Slutwalk München 2018: Ein Kampf gegen Sexismus und für Selbstbestimmung
München - Auch im Jahr 2018 gehen wieder zahlreiche Frauen und Männer für den Slutwalk auf die Straße, um für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu demonstrieren. Es ist ein Kampf gegen Sexismus. Die Teilnehmer sind dabei teilweise sehr freizügig gekleidet. Aber genau darum geht es auch. Jeder sollte das Recht haben, sich zu kleiden wie er oder sie es möchte, ohne diskriminiert zu werden.
Beginn des Slutwalks 2010 in Kanada
Ausschlaggebend für diese Art der provokativen Demonstration war die Aussage eines kanadischen Polizeibeamten im Jahr 2010: "Frauen sollten sich nicht wie Schlampen anziehen, wenn sie nicht zu Opfern werden wollen." Dieser berühmte Satz fiel auf einer Veranstaltung zur präventiven Verbrechensbekämpfung an einer Universität in Toronto. Mit dieser Aussage wurde Opfern von sexueller Gewalt eine Mitschuld an der Tat zugesprochen.
Eine Welle der Entrüstung zog sich durch Kanada und der Slutwalk wurde gestartet, der mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt ist. Die Veranstalter des Slutwalk München schreiben auf ihrer Seite: "Slutwalks wenden sich gegen Sexismus und gegen die Rechtfertigung und Verharmlosung von sexualisierter Gewalt. Nicht "der zu kurze Rock" oder "der Alkohol" sind Schuld an sexuellen Übergriffen, Schuld trägt immer einzig und allein der Täter bzw. die Täterin (ca. 1% der Vergewaltigungen werden von Frauen begangen). Mythen, die die Tat rechtfertigen und dem Opfer die Verantwortung geben, tragen dazu bei, dass nur ein Bruchteil der Vergewaltigungen überhaupt angezeigt und in den wenigsten Fällen verurteilt wird."
Slutwalk-Teilnehmerinnen berichten von eigenen negativen Erfahrungen
Dass ein Slutwalk gerade in Zeiten von MeToo nötig erscheint, wird durch Aussagen einiger "Slutwalkerinnen" deutlich. Gegenüber der AZ berichtet eine Teilnehmerin: "Ich habe meinen ersten sexistischen Spruch mit elf Jahren erfahren, da wurde ich von einem erwachsenen Mann angegraben. Heute bin ich 26 und ich kann kein Jahr nennen, in dem ich nicht mit Sprüchen oder Taten belästigt wurde." Eine weitere Teilnehmerin sagt: "Frauen werden immer wieder mitverantwortlich gemacht, manchmal sogar für ihre eigene Vergewaltigung. Es ist wichtig, dagegen zu protestieren."
Die Reaktionen der Münchner auf den Slutwalk sind überwiegend positiv. Passanten halten an um zu beobachten, was bei der lauten Menge vor sich geht. Aber auch negative Kommentare bekommen die Teilnehmer zu hören. Ein älterer Herr sagt gegenüber der AZ: " Man kanns auch übertreiben. Es gibt ja genug Freiheiten. Da muss man jetzt nicht nackt durch die Stadt laufen."
Mit knapp 400 Teilnehmern zieht der Slutwalk durch die Münchner Innenstadt. Die Bilder der Aktion sehen Sie in der Bilderstrecke.
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