Sklavenarbeit auf dem Bau: Zoll ermittelt gegen Max Aicher

Sie schufteten wie Sklaven auf einer Hotelbaustelle in München - manche aßen sogar Müll, weil sie keinen Lohn bekamen. Der Münchner Zoll ist der Meinung: Der Bauriese Max Aicher aus Freilassing ist Schuld daran.
von  Abendzeitung
Auf dieser Baustelle an der Moosacher Straße schufteten 40 Bulgaren ohne Lohn.
Auf dieser Baustelle an der Moosacher Straße schufteten 40 Bulgaren ohne Lohn. © Gregor Feindt

MÜNCHEN - Sie schufteten wie Sklaven auf einer Hotelbaustelle in München - manche aßen sogar Müll, weil sie keinen Lohn bekamen. Der Münchner Zoll ist der Meinung: Der Bauriese Max Aicher aus Freilassing ist Schuld daran.

Es war ein besonders krasser Fall von Ausbeutung: 40 bulgarische Bauarbeiter mussten im August und September auf der Baustelle des Leonardo-Hotels in der Moosacher Straße schuften – und sahen dafür keinen Cent. Einige aßen sogar Müll, um zu überleben (AZ berichtete).

Jetzt ermittelt der Münchner Zoll nicht nur gegen den Arbeitgeber der Arbeiter, den bulgarischen Subunternehmer Altona - sondern auch gegen den Generalunternehmer, die Max Aicher Bau aus Freilassing. Auf AZ-Anfrage bestätigte der Sprecher des Hauptzollamts, René Matschke: „Es läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Max Aicher wegen Verdachts auf Verstoß gegen das Arbeitnehmerentsendegesetz.“

Laut diesem Gesetz müssen auch nichtdeutsche Bauarbeiter den Mindestlohn von 12,40 Euro bekommen. Laut René Matschke hätte die Max Aicher Bau „wissen müssen, dass der Mindestlohn auf der Baustelle nicht gezahlt wird“. Der Zoll habe Zahlungen von Max Aicher an Altona untersucht und auf alle Bauarbeiter umgerechnet. „Es entstand der Verdacht, dass das Geld nicht ausreichte.“

Die Max Aicher GmbH wollte sich auf AZ-Anfrage nicht äußern. Der Firma droht jetzt ein Bußgeld von bis zu 500 000 Euro.

T. Gautier

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