Skandal: Bestechung bei der Gewofag

Bestechungs-Skandal bei der Gewofag: Vier Mitarbeiter haben sich mit falschen Rechnungen schmieren lassen – der entstandene Schaden ist enorm.
von  Julia Lenders
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag hat in München viele Spuren hinterlassen – so wie hier am Innsbrucker Ring.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag hat in München viele Spuren hinterlassen – so wie hier am Innsbrucker Ring. © ho

Bestechungs-Skandal bei der Gewofag: Vier Mitarbeiter haben sich mit falschen Rechnungen schmieren lassen – der entstandene Schaden ist enorm.

MÜNCHEN - Bestechungs-Skandal bei der Gewofag: Vier Mitarbeiter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft haben sich schmieren lassen.

Konkret geht es um zwei Fälle: Um einen, der erst im vorigen Jahr aufflog. Und einen, der bereits im Jahr 2004 aufgedeckt wurde.

Alle vier Mitarbeiter sollen sich über so genannte „Kick-back-Zahlungen“ bereichert haben. Darunter sind verdeckte Provisionen zu verstehen. Oder wie die Gewofag selbst es beschreibt: „unberechtigte Zahlungen gegen Beauftragung von Leistungen“. Dazu stellten die Mitarbeiter einfach falsche oder überhöhte Rechnungen.

In beiden Fällen ging es um Vergaben bei Bauvorhaben – trotzdem haben sie laut Gewofag nichts miteinander zu tun. Die Beschäftigten warenbei ihren Machenschaften je zu zweit – und hätten in unterschiedlichen Abteilungen gearbeitet.

Allein der Schaden, der beim ersten Fall entstand, wird mit rund 900.000 Euro beziffert – und da sind Rechtsanwaltskosten noch nicht mal mit eingerechnet. Gegen beide Mitarbeiter wurden zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte eingeleitet – und abgeschlossen.

Bereits seit Ende 2004 arbeiten sie nicht mehr bei der Wohnungsbaugesellschaft. Schadensersatzklagen sind noch anhängig.

Wie viel Geld die Mitarbeiter im zweiten Fall einstrichen, der erst 2010 aufflog, ist noch unklar. Im vergangenen Oktober hat die Staatsanwaltschaft München I Büroräume in der Gewofag- und der Heimag-Hauptverwaltung durchsucht. Anlass: der Tatverdacht der Bestechung und Bestechlichkeit. Auch diesen Mitarbeitern wurde inzwischen gekündigt. Die Verdachtsmomente gegen sie liegen ebenfalls mehr als fünf Jahre zurück. Die Ermittlungen laufen noch.

Beide Affären kamen jetzt nur an die Öffentlichkeit, weil dem Stadtrat in der nächsten Woche ein interner Korruptionsbericht vorgelegt wird. In geheimer Sitzung, wohlgemerkt.

Der Freie-Wähler-Stadtrat Johann Altmann hatte eine solche Liste angefordert. In dieser steht allerdings nur einer der beiden Fälle drin.

Auf AZ-Anfrage teilte die Gewofag dann gleich noch den neueren Fall mit. Im vorigen Jahr habe der Konzern eine Anti-Korruptionsregelung eingeführt. Alle Mitarbeiter seien geschult worden.

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