Singspiel am Nockherberg: Polit-Satire vom Feinsten – aber wo bleibt Bayerns Polit-Prominenz?

München - Zweieinhalb Wochen ist sie her, die Bundestagswahl. Und was ist seitdem alles passiert. Für die Autoren des Singspiels am Nockherberg war es heuer kein leichtes Unterfangen, aktuell und trotzdem lustig zu bleiben. Gerade Letzteres ist eine Herausforderung. Schließlich ist man heutzutage schon froh, wenn man aufwacht und es die Nato noch gibt. Das Singspiel ist in diesen Zeiten eine Wonne, die gute Laune macht und sich trotzdem der Realität nicht verschließt. Die Idee einer TV-Show mag in Zeiten von Social Media zwar auf den ersten Blick etwas oidfaderisch wirken.
Bei diesem Singspiel passt einfach alles
Aber bei diesem Singspiel passt einfach alles. Nur schade, dass die Berliner Politik dem Nockherberg größtenteils fernbleibt. Einerseits verständlich, Donald Trump und Koalitionsverhandlungen lassen grüßen. Auf der anderen Seite hätten das die Autoren auch zum Anlass nehmen können, den Nockherberg stärker auf Bayern auszurichten.
Ein vermutlich letztes Mal durften Robert Habeck, Olaf Scholz und Christian Lindner auftreten, zumindest am Nockherberg wird man einige von ihnen schmerzlich vermissen. Aber dann sind sie auch gut weiter. Dass Dorothee Bär als fränkische Quotenfrau in diesem Singspiel vorkommt, funktioniert nur bedingt. Da wird der eine oder andere Katharina Schulze oder Martin Huber auf der Bühne vermisst haben.
Potenziale für Rollen gibt es doch in der bayerischen Politik genügend: Da wäre beispielsweise Digitalminister Fabian Mehring. Er ist vermutlich als Kind in den Zaubertrank der Ambition gefallen, eigentlich muss so jemand schon deshalb auf den Nockherberg. Ein schöner Gegenspieler für Albert Füracker, der angesichts der Schulden im Bund Schnappatmung kriegen muss. Das Schönste am Nockherberg sind schließlich die Mienen derjenigen, die derbleckt werden. Ist doch schade, wenn die in Berliner Sitzungsräumen hocken.