Kommentar

Singspiel am Nockherberg: Polit-Satire vom Feinsten – aber wo bleibt Bayerns Polit-Prominenz?

Ein starkes Singspiel mit nur ein paar ganz kleinen Schwächen – das ist die Meinung von AZ-Politik-Redakteurin Heidi Geyer über das diesjährige Singspiel am Nockherberg. Ein letztes Mal dürfen sogar noch Scholz, Habeck und Lindner brillieren.
von  Heidi Geyer
Voll in Aktion auf der Bühne am Nockherberg: Die Doubles von Markus Söder, Dorothee Bär und Michalea Kaniber.
Voll in Aktion auf der Bühne am Nockherberg: Die Doubles von Markus Söder, Dorothee Bär und Michalea Kaniber. © Imago/Sven Simon

München - Zweieinhalb Wochen ist sie her, die Bundestagswahl. Und was ist seitdem alles passiert. Für die Autoren des Singspiels am Nockherberg war es heuer kein leichtes Unterfangen, aktuell und trotzdem lustig zu bleiben. Gerade Letzteres ist eine Herausforderung. Schließlich ist man heutzutage schon froh, wenn man aufwacht und es die Nato noch gibt. Das Singspiel ist in diesen Zeiten eine Wonne, die gute Laune macht und sich trotzdem der Realität nicht verschließt. Die Idee einer TV-Show mag in Zeiten von Social Media zwar auf den ersten Blick etwas oidfaderisch wirken.

Bei diesem Singspiel passt einfach alles

Aber bei diesem Singspiel passt einfach alles. Nur schade, dass die Berliner Politik dem Nockherberg größtenteils fernbleibt. Einerseits verständlich, Donald Trump und Koalitionsverhandlungen lassen grüßen. Auf der anderen Seite hätten das die Autoren auch zum Anlass nehmen können, den Nockherberg stärker auf Bayern auszurichten.

Ein vermutlich letztes Mal durften Robert Habeck, Olaf Scholz und Christian Lindner auftreten, zumindest am Nockherberg wird man einige von ihnen schmerzlich vermissen. Aber dann sind sie auch gut weiter. Dass Dorothee Bär als fränkische Quotenfrau in diesem Singspiel vorkommt, funktioniert nur bedingt. Da wird der eine oder andere Katharina Schulze oder Martin Huber auf der Bühne vermisst haben.

Potenziale für Rollen gibt es doch in der bayerischen Politik genügend: Da wäre beispielsweise Digitalminister Fabian Mehring. Er ist vermutlich als Kind in den Zaubertrank der Ambition gefallen, eigentlich muss so jemand schon deshalb auf den Nockherberg. Ein schöner Gegenspieler für Albert Füracker, der angesichts der Schulden im Bund Schnappatmung kriegen muss. Das Schönste am Nockherberg sind schließlich die Mienen derjenigen, die derbleckt werden. Ist doch schade, wenn die in Berliner Sitzungsräumen hocken.

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