Singhammer-Nachfolge: Fabritius gegen drei Frauen

Die CSU würde gerne ein bisschen weiblicher werden. Doch so einfach ist das nicht. Das aktuelle Spitzenpersonal kann man schließlich nicht einfach so links liegen lassen – und das ist zumeist männlich.
Florian Zick |
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Er wird es wohl: Bernd Fabritius.
dpa Er wird es wohl: Bernd Fabritius.

Die CSU gilt als ausgemachter Männerverein. Zu Recht? Da muss man sich eigentlich nur mal die Münchner Bundestagsabgeordneten ansehen. Vier Direktmandate gibt es im Stadtgebiet zu vergeben. Und wie sollte es anders sein: Alle vier Posten sind besetzt mit Männern.

Bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr hätte sich das grundlegend ändern können: Peter Gauweiler hat im Süden Platz gemacht, Hans-Peter Uhl im Westen – und zuletzt hat auch noch Johannes Singhammer angekündigt, 2017 nicht mehr antreten zu wollen. Drei Mal die Chance, eine Frau ranzulassen. Aber wie es ausschaut, wird es wieder eine reine Männerunde.

Im Süden und Westen sind bereits Männer Kandidaten

Im Süden steht Stadtrat Michael Kuffer bereits als Kandidat fest, im Westen der Münchner JU-Chef Stephan Pilsinger. Und auch bei der Frage, wer Singhammer im Wahlkreis München-Nord nachfolgt, zeichnet sich eine männliche Lösung ab.

Zwar kämpfen mit Julia Obermeier und Alexa von Künsberg auch zwei Frauen darum, als Direktkandidat nominiert zu werden. Die eine Bundestagsabgeordnete, die andere ambitionierte Vize-Chefin des Ortsverbands München-Altstadt. Favorit ist vorläufig allerdings ein anderer: Bernd Fabritius, der Präsident des Vertriebenenbundes.

Fabritius sitzt bereits im Bundestag

Fabritius sitzt bereits im Bundestag, hat bislang aber kein Direktmandat. Bei der Wahl 2013 ist er nur über die Liste ins Parlament gerutscht. Der Singhammer-Rückzug wäre für ihn also nun die maßgeschneiderte Gelegenheit nachzurücken.

Für die CSU ist das eine eher unangenehme Konstellation. Zum einen kann man den Präsidenten eines Bundesverbands nicht einfach am langen Arm verhungern lassen. Auf der anderen Seite wäre es dem Ansehen der Partei aber doch ganz zuträglich, wenn mal eine Frau zum Zuge käme.

Lesen Sie hier: Schlagbauer-Aus: Schlammschlacht um Chef-Posten

Insgeheim hofft man in der Partei deshalb darauf, dass vielleicht doch noch die Landtagsabgeordnete Mechthilde Wittmann ihren Hut in den Ring werfen wird. Nach internen Intrigen hat die Münchner CSU die 48-Jährige zwar erst vor gut einem Jahr aus dem Parteivorstand entfernt. Mit ihr als Kandidatin könnte man aber einigen Querelen aus dem Weg weg.

Mit Wittmann könnte man neben all den Männern doch noch eine Frau aufstellen. Zudem ist die gelernte Bankkauffrau im Münchner Norden so stark verwurzelt und vernetzt, dass selbst ein Bernd Fabritius letztlich wohl klein beigeben müsste.

Großstadtpartei CSU

Das Problem allerdings ist: Wittmann hat zwei schulpflichtige Töchter. Das Pendeln zwischen Berlin und München hat man ihr bislang deshalb nicht schmackhaft machen können. Bei Parteichef Ludwig Spaenle ist bislang jedenfalls kein Bewerbungsschreiben von Wittmann eingegangen.

In den nächsten ein, zwei Wochen will Spaenle die Delegierten darüber informieren, wer sich bei der Parteiversammlung Ende Oktober, Anfang November wohl zur Wahl stellen wird. Natürlich wäre es schön, auch mal mit einer Frau an der Spitze in den Wahlkampf zu ziehen, heißt es aus Parteikreisen.

Aber andererseits: Fabritius ist schwul. Wenn es also um das Argument gehe, die Münchner CSU sei keine moderne Großstadtpartei: Bitteschön! Ein homosexueller Direktkandidat für den Bundestag – das habe es in der CSU schließlich auch noch nicht gegeben.

 

 

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