Sind Busse und Bahnen in München wieder (zu) voll?

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bestätigt, dass immer mehr Fahrgäste einsteigen. Ein Problem in der Corona-Bekämpfung sieht sie aber nicht.
von  Felix Müller
Abstand halten? Oft schwierig. Wie in dieser U-Bahn am Dienstagmorgen.
Abstand halten? Oft schwierig. Wie in dieser U-Bahn am Dienstagmorgen. © Daniel von Loeper

München - Samstagmittag an der U1/U2 am Hauptbahnhof: Gedränge wie in Vor-Corona-Zeiten im Berufsverkehr. So geht es am Wochenende derzeit häufig zu.

Der Grund: die Renovierung und Erweiterung des U-Bahnhofs Sendlinger Tor, für die die MVG immer wieder die U1 unterbricht. Zwischen Hauptbahnhof und Kolumbusplatz fahren dann nur (überfüllte) Züge der U2. Und nicht nur dann fragen sich Fahrgäste: Muss das denn sein, in dieser Zeit?

MVG bestätigt: Fahrgastzahlen steigen weiter an

Auch im ganz normalen Regelbetrieb kann man in diesen Wochen häufig den Eindruck bekommen, dass die Bahnen so voll sind wie früher - und damit das Abstandhalten oft unmöglich. Die MVG bestätigt auf AZ-Nachfrage: Ja, die Fahrgastzahlen steigen weiter an. Einen sprunghaften Anstieg habe man aber nicht verzeichnen können.

Die Nachfrage nehme kontinuierlich zu, aktuell liege man bei etwa 70 Prozent im Vergleich zu den Vor-Corona-Werten, während des Lockdowns im Frühjahr war die Zahl vorübergehend auf 20 Prozent gesunken gewesen.

MVG: "Verschiebung von Baustellen zumeist nicht möglich"

Warum fahren nicht mehr Züge? "Leider ist eine weitere Verdichtung des Angebots grundsätzlich nicht möglich", sagt ein MVG-Sprecher, "weil in den Hauptverkehrszeiten bereits alle verfügbaren Fahrzeuge und Fahrer im Einsatz sind." Warum werden Baustellen nicht verschoben, jetzt, da sich die Infektionszahlen wieder so schlecht entwickeln? "Eine Verschiebung von Baustellen ist nicht geplant und zumeist auch gar nicht möglich, weil Baufirmen nicht frei verfügbar sind", sagt der Sprecher.

"Verträge bestehen und und Unterhalts- und Sanierungsarbeiten müssen zwingend durchgeführt werden, um den Betrieb aufrechterhalten zu können und die Sicherheit zu gewährleisten." Grundsätzlich versuche man, die Bauarbeiten auf Zeiten zu schieben, in denen weniger Fahrgäste unterwegs sind - etwa auf die späten Abendstunden.

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