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Silvesternacht in München: Dicke Luft und über 1.000 Einsätze für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst

Wegen des Böllerverbots in der Innenstadt und wegen Bränden hatten die Münchner Polizei und Feuerwehr alle Hände voll zu tun.
von  AZ/hub
Silvesterfeuerwerk erhellt den Himmel über der Münchner Innenstadt.
Silvesterfeuerwerk erhellt den Himmel über der Münchner Innenstadt. © Lennart Preiss/dpa

München - Die Polizei in München ist in der Silvesternacht zu Hunderten Einsätzen ausgerückt. Nach einer Bilanz am Montag Mittag war die Polizei zwischen 19 Uhr am 31. Dezember bis 5 Uhr am 1. Januar bei mehr als 540 Einsätzen gefordert.

Dabei handelte es sich den Angaben nach etwa um mehr als 55 Brände, 70 Einsätze wegen Pyrotechnik, 20 Ruhestörungen und 30 Körperverletzungsdelikte.

Silvesternacht in München: Polizei mit hunderten Einsätzen

Die meisten Menschen hatten sich in der Silvesternacht laut der Polizei auf dem Marienplatz vor dem Rathaus versammelt. Dort zählte die Polizei zeitweise bis zu 10.000 Menschen, die in das neue Jahr feierten.

 Dort galt ein komplettes Feuerwerksverbot von 21 bis 2 Uhr, woran sich aber etliche in der Silvesternacht nicht hielten. Polizisten beschlagnahmten Raketen und Böller. „Die Leute waren einsichtig und gaben ihr Feuerwerk freiwillig ab“, so die Sprecherin. Die Party am Marienplatz fiel etwas kleiner aus als noch im Jahr davor.

Ein weiterer beliebter Ort war der Friedensengel, der Europaplatz und der Park darum herum. Dort feierten nach Angaben der Polizei rund 4.000 Personen. Der Bereich war von 23 Uhr bis 2 Uhr für den Verkehr gesperrt.

Für Tiere sind das laute Knallen und Feuerwerk an Silvester stets eine besondere Herausforderung. Beim Münchner Präsidium gingen am Silvesterabend deshalb rund zehn Anrufe von Tierbesitzern ein, weil Hunde von Feuerwerk aufgeschreckt wurden und weggelaufen waren. In vier Fällen meldeten sich Leute bei der Polizei, denen Haustiere zugelaufen waren. Einige der Tiere wurden bereits wieder zu ihren Besitzern gebracht.

Das Verbot für Feuerwerk, das lediglich knallt, gilt innerhalb des Mittleren Rings noch bis Mitternacht des ersten Januars.

Silvesterbilanz der Münchner Feuerwehr: Erster Einsätze am Nachmittag

Auch für Feuerwehr und Rettungsdienst brachte Silvester eine Menge Arbeit. Sie rückten zu rund 640 Einsätzen aus. Bereits am Nachmittag fuhren sie zu ersten kleineren Bränden wegen Feuerwerkskörpern, meist waren das laut Feuerwehr brennende Mülltonnen oder Container. Der erste Balkon brannte kurz nach 18 Uhr in einem Hochhaus am Oskar-Maria-Graf-Ring in Perlach. Wegen der großen Hitze platzte auch die Fensterscheibe und die Mieterin (63) verletzte sich beim Versuch, die Flammen selbst zu löschen. Sie erlitt schwere Verbrennungen an den Händen und eine Rauchgasvergiftung. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnung und den darüberliegenden Balkon gerade noch verhindern.

Um 0.05 Uhr des Neujahrstages brach ein Brand auf dem Balkon der Wohnung eines Mietshauses am Ravensburger Ring in Aubing aus. Beide Brände wurden vermutlich von verirrten Raketen ausgelöst.

In den frühen Morgenstunden kam es um 4.45 Uhr zu einem größeren Brandereignis in der Parkstadt Solln. Bei Eintreffen des Löschzuges der Feuerwehr standen bereits zwei Pkw sowie ein Nebengebäude mit mehreren Mülltonnen in Vollbrand. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Mehrparteienhauses wurden während der Löscharbeiten in einem Großraumrettungswagen untergebracht und betreut.

Keine besonders schwere Verletzungen wegen Böllern

Glücklicherweise kam es in diesem Jahr nicht zu besonders schweren Verletzungen durch Pyrotechnik, betonte ein Sprecher der Berufsfeuerwehr. Dennoch rückten Notarztteams der Feuerwehr zwischen 12 Uhr und dem Neujahrsmorgen 7 Uhr zu über 100 Einsätzen aus. Übermäßiger Alkoholkonsum war häufig die Ursache für Stürze, Verletzungen und Streitigkeiten.

"Besonders zu erwähnen ist“, so der Feuerwehrsprecher, „die insgesamt friedliche Feierstimmung in München. Meist wurden die Einsatzkräfte mit einem Lachen, Zuspruch und netten Worten empfangen. Schwere Übergriffe auf Einsatzkräfte blieben aus. Dafür sagen wir Danke!“

Mit mehr Personal in der Leitstelle und zusätzlichen 22 Löschfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr waren die Einsatzkräfte laut eigenen Angaben gut vorbereitet und kamen "meist noch rechtzeitig", um größere Schäden zu verhindern. Bei mehreren brennenden Balkonen hat die Feuerwehr verhindern können, dass das Feuer auf die Wohnungen übergreift. 

Einsatzbilanz: Weniger Arbeit als im Vorjahr

Insgesamt hatte sie weniger Einsätze im Zeitraum von 12 Uhr am 31. Dezember bis 7 Uhr am 1. Januar als im Vorjahr: 

  • 209 Einsätze insgesamt (204 im Vorjahr)
  • 183 Brandeinsätze (192 im Vorjahr)
  • 26 Mal technische Hilfeleistung (12 im Vorjahr)
  • 426 Rettungsdiensteinsätze insgesamt (459 im Vorjahr)

Dicke Luft in der Stadt wegen Feinstaub

Die vielen Silvesterraketen und Böller sorgten in München für ziemlich dicke Luft. Die Feinstaubbelastung (PM10) lag nach Daten des Landesamts für Umwelt bei 580 Mikrogramm pro Kubikmeter. 

Stammstrecken-Stau gleich am Morgen des neuen Jahrs

Der Ärger mit dem öffentlichen Verkehr in München ging auch am ersten Tag des Jahres in der Früh weiter: Nach einem Polizeieinsatz in Laim circa um 8 Uhr gab es auf der gesamten S-Bahn-Stammstrecke Folgeverspätungen und Verzögerungen von bis zu 20 Minuten und Teilausfälle, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Gegen 8.40 Uhr lief der Verkehr wieder regulär. 

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