Siko: Glaubenskrieg im Friedensbündnis
MÜNCHEN - Pazifisten streiten über die Teilnahme an der Sicherheitskonferenz. Sie werfen dem Ex-Abgeordneten der Linken, Norman Paech, vor ,sich als „pazifistisches Feigenblatt“ missbrauchen zu lassen.
Teilnehmen oder protestieren – vor der 46. Münchner Sicherheitskonferenz zeigt sich die Friedensbewegung gespalten. Das Aktionsbündnis gegen die „Nato-Sicherheitskonferenz“ lehnt die Einladung des Organisators Wolfgang Ischinger ab. Der Hamburger Völkerrechtler und Ex-Bundestagsabgeordneter der Linken, Norman Paech, will aber am Treffen hochrangiger Politiker und Militärs Anfang Februar im Bayerischen Hof teilnehmen.
„Ich werde die Kritik an der Nato in den Konferenzsaal tragen“, sagt Paech selbstbewusst. Eine Rede darf der Professor zwar nicht halten, er will aber zumindest mit Teilnehmern reden. Dabei möchte Paech vor allem dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana ordentlich die Leviten lesen.
Hagen Pfaff von Attac: Das Treffen bleibt eine Kriegskonferenz
Beim Münchner Friedensbündnis verfolgt man die Extra-Touren des früheren Bundestagsabgeordneten mit Argwohn. Paech lasse sich instrumentalisieren und als „pazifistisches Feigenblatt“ missbrauchen, schimpfen manche. „Es wäre schädlich für uns, wenn es heißt, die Friedensbewegung nimmt an der Sicherheitskonferenz teil“, betont Bernd Michl vom Münchner Friedensbüro. „Das Treffen ist und bleibt auch weiterhin eine Kriegskonferenz“, warnt Hagen Pfaff von Attac.
Deshalb will das Aktionsbündnis heuer wieder auf die Straße gehen. Für den 6. Februar ist eine Großdemo durch die Innenstadt geplant, über 5000 Demonstranten werden erwartet. Sie wollen ihren Protest bis vor den Bayerischen Hof tragen – und garantiert draußen bleiben.
Ralph Hub
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