Siegfried Mundlos: „Mein Sohn könnte auch ermordet worden sein“

Siegfried Mundlos bleibt auch am zweiten Tag seiner Vernehmung im NSU-Prozess seiner Linie treu. Einen Eklat wie bei seiner ersten Vernehmung riskiert der Vater von Uwe Mundlos aber nicht.
Matthias Maus |
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Siegfried Mundlos verzichtet am zweiten Tag seiner Vernehmung im NSU-Prozess auf einen Eklat.
dpa Siegfried Mundlos verzichtet am zweiten Tag seiner Vernehmung im NSU-Prozess auf einen Eklat.

München - Und weiter geht’s mit der Mundlos-Verschwörungs-Show. „Mein Sohn könnte auch ermordet worden sein“, sagt der Vater des mutmaßlichen NSU-Killers Uwe Mundlos (†38). Doch im Gegensatz zum Vortag bleiben größere Eklats am 70. Tag des Prozesses um die rechtsradikale Mörderbande aus.

Vater Mundlos hat sich gefasst am zweiten Tag seiner Vernehmung. Eklats wie tags zuvor, als der 67-jährige Informatik-Professor den Vorsitzenden Richter Manfed Götzl einen „kleinen Klugsch...“ nannte, riskiert er nicht mehr. Er beißt auch nicht lautstark in einen Apfel.

Der Professor bleibt strikt bei seiner Linie vor dem Oberlandesgericht in München: Sein Sohn ist nur verführt worden, die Mitangeklagte Beate Zschäpe könne gar nicht ausländerfeindlich sein und hinter der kriminellen Bande mit ihren zehn Morden stecke nur der Verfassungsschutz.

Die rechte Neigung des Sohnes, der 1998 mit Zschäpe und Uwe Böhnhardt (†34) in den Untergrund ging, die nennt er „einen Spleen“. Als er das Bild von Rudolf Hess auf Uwes Schreibtisch sah, da „habe ich keine vernünftige Antwort bekommen“. Was denn die unvernünftige war, das hätte man gerne gewusst. Vater Mundlos erinnert sich nicht. Ungefragt bleibt auch, was denn auf den Plakaten stand, die Mundlos junior aufhängen wollte, wofür der Vater weder Hänger noch Leiter ausleihen wollte.

„Ehrlich“ und „naiv“ sei der Sohn gewesen, „ein systemkritischer Mensch“ zur Wendezeit. Ganz so, als sei der Gang in den Untergrund und das Verhalten dort später systemkonform gewesen.

Dass Böhnhardt und Mundlos von 2000 bis 2006 zehn Menschen aus ausländerfeindlichen Motiven erschossen, das nennt er „nicht bewiesen“. Es habe „eigentlich zwölf Opfer gegeben“. Der Vater zählt die toten Killer dazu. Böhnhardt und Mundlos erschossen sich am 4. November 2011 in Eisenach, nachdem ihr 15. Banküberfall gescheitert war.

Der Herr Professor sagt nach der Leitlinie aus, der viele Zeugen aus dem Umfeld verfolgen: Das waren alles ganz nette Leute. Nur die Umstände, die Arbeitslosigkeit und der Verfassungsschutz sind schuld.

„Der Zeuge hat sich in ein geschlossenes Vorstellungsbild hineingearbeitet“ sagt Nebenkläger-Anwalt Alexander Hoffmann Opfer später: „Er hat jeden Bezug zur Realität verloren.“

 

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