Sie klagen gegen einen Kindergarten

Ein Ehepaar aus Freising will den Bau eines Kindergartens neben seinem Haus verhindern. Der Münchner Verwaltungsrichter schmettert die Klage ab. Die Begründung.
von  Thomas Gautier
Vorerst gescheitert: Monika und Detlef Gebhardt im Münchner Verwaltungsgericht.
Vorerst gescheitert: Monika und Detlef Gebhardt im Münchner Verwaltungsgericht. © Thomas Gautier

Ein Ehepaar aus Freising will den Bau eines Kindergartens neben seinem Haus verhindern. Der Münchner Verwaltungsrichter schmettert die Klage ab: „Kinder gehören zum Leben dazu“.

Freising/München - Detlef und Monika Gebhardt mögen Kinder – sie haben selbst drei gezeugt. Mit 16, 20 und 22 Jahren sind die freilich bald ganz aus dem Haus.
Jetzt sollen neue Kinder kommen. Aber das wollen die Gebhardts mit allen Mitteln verhindern.

Die Katholische Pfarrstiftung St. Johannes aus Mauern (Kreis Freising) will gegenüber ihrem Haus einen neuen Kindergarten für 60 Kinder bauen: Zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen in einem 50 Meter langen und elf Meter breiten Gebäude – und draußen ein Spielplatz „fünf Meter von meinem Schlafzimmer entfernt“, sagt Detlef Gebhardt. Das Landratsamt Freising hat die Baugenehmigung längst erteilt – dagegen klagte der Informatiker nun vorm Verwaltungsgericht.

Der 48-Jährige erscheint bei der Verhandlung am Dienstag mit seiner Frau (40) – ohne Anwalt. Auf der Gegenseite: Vertreter von Landratsamt, Kirche und Erzbischöflichem Ordinariat, der Architekt und der Bürgermeister von Mauern. Die sind alle der Ansicht, dass der Bau rechtens ist.

Das Gericht sieht’s genauso. Man habe in einem Eilbeschluss bereits festgestellt, dass alles in Ordnung sei, sagt der Richter zu Beginn: Abstandsflächen, Brandschutz, Einfügen in die Umgebung – alles ok. „Ich weiß also nicht, was ich Ihnen da noch sagen sollte“, so der Richter.

Detlef Gebhardt lässt aber nicht locker: Nach dem Bau würden jeden Tag  bis „zu zweihundert Mal“ Eltern an seinem Haus vorbeifahren, um ihre Kinder zu bringen und abzuholen. „Schon jetzt parken sie immer vor unserem Haus und knallen die Türen auf und zu.“ Das alles senke den Wert seines Hauses. Er glaubt: Die Kirche wolle mit dem Neubau nur „Millionen an Subventionen“ abgreifen.

Am Ende schmettert das Gericht die Klage ab. Nachbarn müssten den Bau von Kindergärten hinnehmen, so der Richter. „Kinder gehören zum Leben dazu, sonst wären wir alle bald ausgestorben.“
Aufgeben wollen die Gebhardts nicht: „Wir werden jetzt in Revision gehen“, sagt Detlef Gebhardt. „Diesmal aber mit einem Anwalt“.

Und wenn’s wieder nicht klappt? „Dann werden wir schauen, dass wir das Haus verkaufen“, sagt er. „Die Maklerin haben wir schon angerufen.“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.