„Sie hätte es mir gewünscht“

Claudia Stamm (38) trat bei der Landtagswahl für die Grünen im Stimmkreis Giesing an. Am Ende fehlten ihr 70 Stimmen. Im AZ-Interview spircht sie über den Wahlkampf, ihren Stimmkreis und ihre Mutter, die CSU-Politikerin Barbara Stamm.
von  Abendzeitung
Einmal Grüne, einmal CSU: Claudia Stamm (links) mit ihrer Mutter Barbara Stamm.
Einmal Grüne, einmal CSU: Claudia Stamm (links) mit ihrer Mutter Barbara Stamm. © Ronald Zimmermann

MÜNCHEN - Claudia Stamm (38) trat bei der Landtagswahl für die Grünen im Stimmkreis Giesing an. Am Ende fehlten ihr 70 Stimmen. Im AZ-Interview spircht sie über den Wahlkampf, ihren Stimmkreis und ihre Mutter, die CSU-Politikerin Barbara Stamm.

AZ: Frau Stamm, Sie haben im Stimmkreis Giesing für die Grünen kandidiert. Am Ende haben 70 Stimmen zum Einzug in den Landtag gefehlt. Wie fühlen Sie sich?

CLAUDIA STAMM: Klar bin ich wegen der 70 Stimmen enttäuscht. Ich und die Ortsverbände haben viel Wahlkampf gemacht und alles gegeben. Trotzdem ist das kein Weltuntergang für mich. So karrierebesessen bin ich nicht.

Giesing ist nicht gerade als traditionell grüner Stadtteil bekannt. Wie haben Sie es geschafft, so viele Stimmen zu mobilisieren?

Ich bin schon früh raus, habe einen guten Wahlkampf gemacht. Die Mischung aus Inhalten und Kreativität hat gestimmt. Dabei hat mir auch mein Mann viel geholfen, er kommt aus der Werbebranche. Außerdem waren wir gut im Stimmkreis vernetzt, kennen dort viele Menschen. Das Netzwerk der Grünen-Affinen hat gut funktioniert, da konnte ich einige Leute mitnehmen.

"Es war mehr als ein Fulltime-Job"

Wie viel Geld und Zeit hat Sie der Wahlkampf gekostet?

Es war sicher mehr als ein Fulltime-Job, mein Mann – er ist selbstständig – hat sich auch sehr engagiert. Das mit dem Geld kann ich nicht überblicken. Es gab ein paar Spenden, Parteigelder und ich habe auch privates Geld in die Hand genommen.

Was passiert jetzt mit ihren Themen?

Theresa Schopper ist thematisch ähnlich positioniert, trotzdem hätte ich mir gewünscht, wegen meiner Themen in den Landtag zu kommen. Die Frauenpolitik zum Beispiel war in der letzten Legislaturperiode bei den Grünen sehr verwaist.

Ihre Mutter Barbara Stamm sitzt schon lange für die CSU im Landtag, hat auch diesmal den Einzug geschafft. Wie hat sie reagiert?

Sie hat mit mir gefühlt und war traurig, als sie hörte, dass ich es nicht geschafft habe. Sie hätte es mit gewünscht.

Und ihre fünfjährige Tochter?

Sie hätte es gern gehabt, dass ich in den Landtag komme. Sie kennt das Maximilianeum, weil wir da ab und zu die Oma besuchen. Vor der Wahl hat sie mitgefiebert. Die letzten Tage, in denen ich wieder mehr Zeit hatte – wir waren zum Beispiel im Schwimmbad – hat sie aber sehr genossen.

Wie geht es weiter?

Das weiß ich noch nicht. Erstmal brauche ich eine Auszeit. Meine Familie und ich fahren in den Süden, vom Sommer haben wir nicht viel mitbekommen. Dann reden wir in Ruhe darüber, wie es weitergeht.

Interview: Christoph Landsgesell

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