Sicherheitswacht: Polizei will Ehrenamtler

In der AZ reagiert das Präsidium auf die Grünen-Kritik an der Sicherheitswacht.
Felix Müller
Felix Müller
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Sicherheitswacht aus Freiwilligen: In manchen Vierteln Münchens gibt es diese Institution seit Jahren. (Symbolbild)
Sicherheitswacht aus Freiwilligen: In manchen Vierteln Münchens gibt es diese Institution seit Jahren. (Symbolbild) © imago images/Fotostand

München - Die Sicherheitswacht soll deutlich aufgestockt werden. Doch dass die Polizei viel mehr Ehrenamtliche auf die Straße schicken will, bringt die Stadtrats-Grünen auf die Palme. Sie haben beantragt, Oberbürgermeister Dieter Reiter möge sich dagegen wehren.

Kritik an kurzer Ausbildung

In der AZ hatte Grünen-Fraktionschef Dominik Krause unter anderem die kurze Ausbildung der Ehrenamtler kritisiert und dass Sicherheit im öffentlichen Raum die Aufgabe echter Polizeibeamter sein müsse. Zudem verwies er darauf, dass im Koalitionsvertrag die Sicherheitswacht abgelehnt wird.

Lesen Sie auch

Wie steht der Stadtrat dazu?

Nun reagiert das Polizeipräsidium auf die Aussagen. Zunächst verweist man in einer Mitteilung darauf, dass der Stadtrat sich nie offiziell gegen die Sicherheitswacht gestellt hat. In einem Beschluss von 2016 habe der Stadtrat erklärt, die Wacht nicht grundsätzlich abzulehnen.

Sicherheitswacht ist "ausdrücklich keine Bürgerwehr"

Polizei-Pressesprecher Andreas Franken sagte der AZ: "Die Sicherheitswacht ist seit Jahrzehnten ein verlässlicher Bestandteil vieler Sicherheitspartnerschaften. Sie ersetzt jedoch keinesfalls die Polizei und ist auch ausdrücklich keine Bürgerwehr." Die Aufgaben der Sicherheitswacht seien vielfältig und vor allem präventiv.

Sicherheitswachtler wurden bereits ausgezeichnet

Franken lobt die Sicherheitswacht als "ständiges Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei". Er verweist darauf, dass die Sicherheitswacht in den Stadtvierteln "hohes Ansehen" genieße und "durchwegs auf eine sehr positive Resonanz stoße". Erst kürzlich hätte auch die Stadt München Mitglieder der Sicherheitswacht im Rahmen der Initiative "München dankt" ausgezeichnet.

Lesen Sie auch

Keine Hilfssheriffs im Westend

Die Polizei betont außerdem, dass das Präsidium über die Einführung der Sicherheitswacht stets nach einer Lagebewertung gemeinsam mit dem Bezirksausschuss entscheide. Tatsächlich hatte sich die Polizei nach heftigen Protesten gegen die Einführung einer Sicherheitswacht und nachdem auch der Bezirksausschuss sie nicht im eigenen Viertel wollte heuer letztlich dagegen entschieden, die Hilfssheriffs im Westend auf Streife zu schicken.

Kürzlich dann erklärte man aber überraschend, ihre Zahl im Stadtgebiet insgesamt um 50 Prozent aufstocken zu wollen - was wiederum die neuerliche Debatte auslöste.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 10.10.2022 15:07 Uhr / Bewertung:

    Ich frage mich, was ist eigentlich der Hintergrund, dass die Polizei so vehement diese Sicherheitswacht will?
    Kann es sein, dass die Polizei so "überlastet ist, dass die Sicherheitswacht die "kleineren" Arbeiten der Polizei übernehmen soll?
    Und zur Erinnerung....es gab mal bei der Polizei eine Zeit, da gab es die "Kontaktbeamten", die in den Vierteln ihre Runden drehten. Schon lange nicht mehr gesehen, genauso wie einen Polizisten, der aufm Radl im Viertel unterwegs ist/war.

    Ergo meine Einschätzung, es geht nur vordergründig um Sicherheit, denn diese "Kontaktbeamten" waren früher Ansprechpartner für eventuelle Probleme im Viertel. Und jetzt wird das "ausgesourct an die Sicherheitswacht.

  • Preißnjaga am 10.10.2022 10:42 Uhr / Bewertung:

    Ich fasse das Dilemma mal kurz zusammen, auch in Hinblick auf die Äußerungen des Grünen-Chefs Dominik Krause. Die Grünen haben grundsätzlich nichts gegen das Prinzip Sicherheitswacht, sie darf nur nicht so heißen. Viel lieber sollten dieselben Leute durch die Straßen ziehen, allerdings unter der Bezeichnung „Streetworker“. Herr Krause befürchtet, dass Rechtsextreme (gibt es die in München überhaupt?) die Sicherheitswacht unterwandern könnten. Gegenfrage: Wäre es ein Problem, wenn Linksextreme die Streetworker unterwandern?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.