Sicherheitswacht: Polizei will Ehrenamtler
München - Die Sicherheitswacht soll deutlich aufgestockt werden. Doch dass die Polizei viel mehr Ehrenamtliche auf die Straße schicken will, bringt die Stadtrats-Grünen auf die Palme. Sie haben beantragt, Oberbürgermeister Dieter Reiter möge sich dagegen wehren.
Kritik an kurzer Ausbildung
In der AZ hatte Grünen-Fraktionschef Dominik Krause unter anderem die kurze Ausbildung der Ehrenamtler kritisiert und dass Sicherheit im öffentlichen Raum die Aufgabe echter Polizeibeamter sein müsse. Zudem verwies er darauf, dass im Koalitionsvertrag die Sicherheitswacht abgelehnt wird.
Wie steht der Stadtrat dazu?
Nun reagiert das Polizeipräsidium auf die Aussagen. Zunächst verweist man in einer Mitteilung darauf, dass der Stadtrat sich nie offiziell gegen die Sicherheitswacht gestellt hat. In einem Beschluss von 2016 habe der Stadtrat erklärt, die Wacht nicht grundsätzlich abzulehnen.
Sicherheitswacht ist "ausdrücklich keine Bürgerwehr"
Polizei-Pressesprecher Andreas Franken sagte der AZ: "Die Sicherheitswacht ist seit Jahrzehnten ein verlässlicher Bestandteil vieler Sicherheitspartnerschaften. Sie ersetzt jedoch keinesfalls die Polizei und ist auch ausdrücklich keine Bürgerwehr." Die Aufgaben der Sicherheitswacht seien vielfältig und vor allem präventiv.
Sicherheitswachtler wurden bereits ausgezeichnet
Franken lobt die Sicherheitswacht als "ständiges Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei". Er verweist darauf, dass die Sicherheitswacht in den Stadtvierteln "hohes Ansehen" genieße und "durchwegs auf eine sehr positive Resonanz stoße". Erst kürzlich hätte auch die Stadt München Mitglieder der Sicherheitswacht im Rahmen der Initiative "München dankt" ausgezeichnet.
Keine Hilfssheriffs im Westend
Die Polizei betont außerdem, dass das Präsidium über die Einführung der Sicherheitswacht stets nach einer Lagebewertung gemeinsam mit dem Bezirksausschuss entscheide. Tatsächlich hatte sich die Polizei nach heftigen Protesten gegen die Einführung einer Sicherheitswacht und nachdem auch der Bezirksausschuss sie nicht im eigenen Viertel wollte heuer letztlich dagegen entschieden, die Hilfssheriffs im Westend auf Streife zu schicken.
Kürzlich dann erklärte man aber überraschend, ihre Zahl im Stadtgebiet insgesamt um 50 Prozent aufstocken zu wollen - was wiederum die neuerliche Debatte auslöste.
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