Sicherheitskonferenz-Trubel in München: Mit der AZ ein bisserl raus aus der Stadt

Wegen der Sicherheitskonferenz ist am Wochenende viel los in München. Die AZ hat gmiatliche Ideen für alle, die dem Trubel entkommen wollen
von  AZ
Eine Frau genießt den Wintertag in der Natur. Um München herum gibt es Möglichkeiten en masse, um ein entspanntes Wochenende zu verbringen.
Eine Frau genießt den Wintertag in der Natur. Um München herum gibt es Möglichkeiten en masse, um ein entspanntes Wochenende zu verbringen. © Imago

München - Wegen hohem Besuch, der über die Weltsicherheit debattiert, ist München am Wochenende voll. Voll von Einsatzkräften, voll von Demonstranten und voll von Absperrungen. Wer dem ganzen lieber entfliehen will und seine freien Tage in Ruhe genießen möchte, für den gibt es auch außerhalb der Innenstadt schöne Ecken zu entdecken.

Flucht vor der Siko: Ruheoasen in und um München

Wie wäre es mit einem Wanderausflug nach Tirol? Bei Sonne oder trübem Wetter, die Taubenseehütte ist einen Besuch wert. Dort plagt einen garantiert kein Autolärm. Tief durchatmen und abschalten.

Als nicht ganz so weit entferntes, aber ebenso idyllisches Ziel bietet sich der Deininger Weiher. Er liegt im Landschaftsschutzgebiet Südliches Gleißental und bietet angenehme Stille für ausgedehnte Spaziergänge.

Wer neben einer Wanderung Wert auf bayerische Schmankerl legt, der ist am Sonntag bei Noah Hansen in der Alpenrose genau richtig. Hansen kocht nicht nur in seinen beliebten Internetvideos, sondern auch für die Gäste in dem griabigen Gasthof.

Man munkelt, dass wegem ihm inzwischen sogar Teenager scharf auf einen Ausflug nach Samerberg sind.

In Oberschleißheim können drei königliche Residenzen bewundert werden und Murnau hat neben Natur auch bei Kunst und Kultur etwas zu bieten. Noch ein Stück näher, aber dennoch ruhig gelegen, ist die Panzerwiese am Hart. Wenn man Glück hat, sind dort Schafe unterwegs. Im Bergtierpark in Aying trifft man hingegen ganz sicher auf sie.

Also auf geht's, raus aus der Stadt!

Ob Trubel am See oder Ruhe am Moorgebiet: Am Deininger Weiher gibt's beides

Auch im Winter ist der idyllische Deininger Weiher samt angrenzendem Moos ein beliebtes Ziel für ausgedehnte Spaziergänge.
Auch im Winter ist der idyllische Deininger Weiher samt angrenzendem Moos ein beliebtes Ziel für ausgedehnte Spaziergänge. © privat

Nur 20 Kilometer südlich von München bietet sich ein wunderbares Beispiel dafür, wie Naturschutz mit dem menschlichem Wunsch nach Erholung zusammenpasst. Idyllisch ist der Deininger Weiher bei Kleindingharting eingebettet ins Landschaftsschutzgebiet Südliches Gleißental.

Zu jeder Jahreszeit ist der kleine Moorsee ein beliebtes Ausflugsziel: Im Sommer zieht er Badegäste an, nicht nur im Winter kann man hier ausgiebig spazieren. An den oft sehr belebten Weiher grenzt eine völlig andere Welt an: Der 17 Hektar umfassende Moorkomplex ist als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet besonders geschützt. Seit rund 15 Jahren wird es renaturiert und bietet Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Die Entstehung geht bis in die Eiszeit zurück: Als sich vor rund 10.000 Jahren der Isar-Loisach-Gletscher zurückzog, sammelte sich in dem dadurch ausgeschürften Becken Schmelzwasser. Schnell füllte es sich mit Geröll auf. Das Moor selbst darf nicht betreten werden, aber der Rundweg bietet auch von außen schöne Einblicke in die Natur.

Auch der 100 Meter breite und 260 Meter lange Deininger Weiher steht unter Naturschutz. Der Spaziergang rund um das 1,2 Kilometer lange Ufer ist gemütlich und überschaubar, lässt sich aber zu größeren Wanderungen ausweiten. Hungrige können danach ins Waldhaus Deininger Weiher am Nordufer einkehren. Im Gastraum und bei schönem Wetter auch auf der Terrasse kann man alpenländische Küche mit frischen und regionalen Zutaten genießen.
Geöffnet ist zwischen Dienstag und Donnerstag von 11 Uhr bis 18 Uhr, Freitag bis Sonntag von 11.45 Uhr bis 20.30 Uhr

Noah Hansen schwingt den Kochlöffel in der Alpenrose in Samerberg. Für seine Videos hat er sogar den Dialektpreis gewonnen.
Noah Hansen schwingt den Kochlöffel in der Alpenrose in Samerberg. Für seine Videos hat er sogar den Dialektpreis gewonnen. © privat

Bayerische Küche vom TikTok-Star: In Samerberg lässt sich's nicht nur wandern, sondern auch zünftig einkehren

Von der Gemeinde Samerberg aus lassen sich Wanderungen ganz nach persönlicher Fitness unternehmen. Sportliche erklimmen einen der Gipfel ringsherum, die Gemütlicheren strawanzen ein bisserl durch die Ortschaft. Und wer es gar nicht mit der körperlichen Ertüchtigung hat, der kehrt gleich in die Alpenrose ein. Der Gasthof ist schon lange beliebt für seine hochwertige bodenständige Küche. Im letzten Jahr hat er noch einmal ganz neuen Aufwind bekommen.

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Koch Noah Hansen, geboren in Kenia, aufgewachsen in Bayern, postet von dort aus in den Sozialen Medien als @quinoah.k Kochvideos. Darin gibt er im breiten bairischen Dialekt Kochtipps, die so unterhaltsam sind, dass man sogar Teenager zum Samerberg locken kann – weil sie den Internet-Star unbedingt persönlich kennenlernen möchten.
Kirchplatz 2, Samerberg, Diesen Sonntag nur bis 15 Uhr geöffne

Drei Schlösser in einem: Königliche Residenzen in Oberschleißheim bewundern

Freilich sind wir in München mit der Residenz oder Nymphenburg schon recht gut bedient mit prächtigen Schlössern. Wird es in der Stadt ein wenig zu voll, lohnt sich aber dennoch ein Ausflug in Richtung Norden.

Die Schlossanlage Schleißheim liegt nur wenige Kilometer hinter der Stadtgrenze. Hier können gleich drei Schlösser besichtigt werden. Das Neue Schloss wurde Anfang des 18. Jahrhunderts unter Kurfürst Max Emanuel errichtet. Vorbild war Schloss Versailles. Im Inneren eröffnet sich eine Welt voller barocker Pracht. Besonders beeindruckend ist der Große Saal.

Das Alte Schloss dahinter erscheint im Vergleich zu seinem großen "Nachfolger" fast schon schlicht. Das liegt daran, dass es ursprünglich als ruhiger Landsitz diente. Die Innenräume sind zwar nicht so prächtig, hier lässt sich aber viel über die Ursprünge der Schlossanlage lernen.

Bei schönem Wetter ist ein Spaziergang durch den imposanten Schlosspark natürlich ein Muss. Ein Kanal erstreckt sich vom Neuen Schloss bis nach Lustheim – das ursprüngliche Jagdschloss beherbergt heute eine Sammlung von Meißner Porzellan.

Nach so viel Kunst und Geschichte darf es ruhig gemütlicher werden. Die perfekte Einkehr bietet die Schlosswirtschaft samt Biergarten. Hier lässt sich der eindrucksvolle Ausflug bei gutem Bier und bayerischen Schmankerln angemessen ausklingen

Ein junges Shropshire-Schaf im Bergtierpark in Blindham schaut aufmerksam in die Kamera.
Ein junges Shropshire-Schaf im Bergtierpark in Blindham schaut aufmerksam in die Kamera. © Bergtierpark

Bergtierpark in Aying: Wer ein Fan vom Wildpark Poing ist, sollte auch in Blindham vorbeischauen

In Aying kann man auf einer kleinen Anhöhe neben Wildtieren auch seltene Haus- und Nutztiere kennenlernen. Hier gibt es etwa das Braune Bergschaf, das Schwäbisch Hällische Landschwein und die Walliser Schwarzhalsziege. Kinder freuen sich wohl am meisten über das Streichelgehege. An der Kasse kann man artgerechtes Futter kaufen, das man den Tieren selbst füttern darf. Der große Spielstadl auf drei Etagen ist für die Kleinen zusätzlich ein Erlebnis.

Unabhängig vom Wetter kann man hier auf Hängebrücken oder Wackelstegen balancieren, rutschen und den Dachgiebel erklimmen. Von dort oben hat man einen weiten Blick über den Tierpark und kann bei gutem Wetter sogar die Alpen sehen. Ein Rundweg führt über 2 Kilometer durch den Park. Start beim Hühnerstall vorbei an Heckrindern, Eseln, Waschbären und Damwild sowie Rotwild und zurück zum Streichelgehege. Im Kiosk gibt es Kaffee und hausgemachte Kuchen und für deftige Geschmäcker Brotzeiten.

Der Tierpark hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Euro, für Kinder bis 15 Jahre 9 Euro. Eine Tierfutterpackung gibt es für 1,50 Euro. Mit dem Auto ist der Park in Blindham 3 gut erreichbar. Öffentlich braucht man etwas über eine Stunde: S5 nach Kreuzstraße und von Aying aus mit dem Bus 277 nach Bad Aibling.

Sonne, Schafe, schön is: Ein Ausflug zur Panzerwiese kann beliebig lang ausgedehnt werden.
Sonne, Schafe, schön is: Ein Ausflug zur Panzerwiese kann beliebig lang ausgedehnt werden. © Imago/Westend61

Schattenfreie Zone im Norden: Im Naturschutzgebiet auf der Panzerwiese kann man auch die wenige Sonne genießen

Auf ins Naturschutzgebiet: Ein Ausflug auf die Panzerwiese ist mit wenig Aufwand verbunden. Einfach mit der U-Bahn zur Dülferstraße düsen und nach ein paar Metern zu Fuß die Weite genießen.

Besonders schön ist es dort freilich, wenn die Sonne scheint. Sollten es am Wochenende nur wenige Strahlen durch die Wolkendecke schaffen: Macht nichts - nichts wirft hier Schatten, einfach das Gesicht Richtung Sonne drehen.

Hier kann man den Blick schweifen lassen über die Heidelandschaft, Richtung Hasenbergl oder Allianz Arena. Egal ob als kurzer Spaziergang mit Kindern (Spielplatz vorhanden) oder als ausgiebiger Marsch; hier kann man dem Siko-Trubel aus der Stadt entfliehen. Nur Obacht, wo man hintritt: Am Boden liegen viele kleine Bemmerl... wo die herkommen? Zu den insgesamt 178 Pflanzenarten und diversen - auch gefährdeten Tieren und Insekten – sind auf der Panzerwiese auch immer wieder Schafe unterwegs, denen man beim Grasen zuschauen kann

Nur zu Fuß kommt man zu dem kleinen Bergsee, der direkt an der Grenze zwischen Tirol und Bayern liegt.
Nur zu Fuß kommt man zu dem kleinen Bergsee, der direkt an der Grenze zwischen Tirol und Bayern liegt. © Geyer

Kaiserblick und Taubensee: Die laute Siko ist in Tirol ganz weit weg

Wenn die Sonne scheint, ist der Blick von der Taubenseehütte auf den Wilden Kaiser einfach einmalig. Aber auch bei eher trübem Wetter lohnt sich der Weg, wenn die Nebelschwaden über den Taubensee ziehen und es ganz still ist.

Vom Wanderparkplatz Schaffler in Kössen in Tirol (3 Euro pro Tag) geht es in einer Stunde entweder auf einem breiteren Weg oder einem kleinen Steig circa 300 Höhenmeter hinauf zum Taubensee. Der liegt in einer kleinen Senke und hatte am vergangenen Samstag noch eine durchgängige Eisschicht - aber verlassen Sie sich nicht drauf!

Der Weg hinauf zum Taubensee ist südseitig, dennoch sollte man stabile Bergschuhe, eventuell Grödel und Stöcke mitnehmen. Sie können sich vorher bei der Metzgerei Gründler (Alleestraße 84, am Samstag von 7 bis 12.30 Uhr geöffnet) oder der Sennerei in Kössen (Mühlbachweg 3, am Samstag von 7.30 bis 13 Uhr geöffnet) mit einer Brotzeit eindecken. Lohnend ist dort der Heumilchkäse, aber auch die Almbutter ist ein Gedicht. Vielleicht doch gleich eine Kühlbox für Einkäufe für zuhause mitnehmen.

Ein Kaiserschmarrn auf der Taubenseehütte (Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet) geht ja trotzdem immer, oder man kehrt nur dort ein. Alternativ rentiert sich ein Zwischenstopp beim Gasthof Zellerwand in Schleching (Ortsteil Mettenham), Samstag und Sonntag geöffnet von 11.30 bis 23 Uhr) auf dem Rückweg. Das waren jetzt viele kulinarische Tipps, aber deswegen geht man ja auch auf den Berg

Blick durch die Fußgängerzone Obermarkt in Murnau am Staffelsee mit den Hohen Kisten im Hintergrund.
Blick durch die Fußgängerzone Obermarkt in Murnau am Staffelsee mit den Hohen Kisten im Hintergrund. © Imago/Manngold

Ein pittoresker Ort im blauen Land: In Murnau lässt sich Kunst, Kultur und Natur verbinden

Murnau am Staffelsee ist einer dieser Orte, die sofort ein Gefühl von Entschleunigung vermitteln. Der Markt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen liegt inmitten des blauen Landes und am schönen Staffelsee, was zu naturnahen Ausflügen einlädt.

Auch im Ort selbst, mit seinen historischen Bauwerken, lässt sich eine schöne Zeit verbringen. Der beste Start für einen Murnau-Besuch ist daher ein Bummel durch die farbenfrohe Altstadt. Besonders die Fußgängerzone im Ober- und Untermarkt ist einen ausgiebigen Spaziergang wert: Bunte Häuserfassaden, kleine Geschäfte und viel gute Gastronomie prägen das Bild. Und im Hintergrund stets ein beeindruckendes Bergpanorama.

Das Schlossmuseum ist sicher ein spannendes Erlebnis. Das Schloss selbst stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt heute eine Sammlung an Werken des berühmten "Blauen Reiters", einer Künstlergruppe um Wassily Kandinsky und Franz Marc.

Mehr zur besonderen Verankerung der Stadt in der Kunstgeschichte lässt sich im Münter-Haus erfahren. Es gilt als Ausgangspunkt des "Blauen Reiters". Das Haus selbst und die Landschaft drumherum dienten als Inspirationsquelle für Kandinsky und seine Partnerin Gabriele Münter, die sich hier oft aufhielten.

Wer nach so viel Kunst und Kultur frische Luft braucht, sollte sich aufmachen ins Murnauer Moos, das größte zusammenhängende Moorgebiet Mitteleuropas. Vom Ortsrand führt der Moos-Rundweg – ein idyllischer Wanderweg – mitten hinein in diese einzigartige Landschaft.

Für alle, die es lieber gemütlicher mögen, ist der Staffelsee die beste Wahl. Im Winter gibt es zwar keine Schifffahrten, aber umherflanieren lässt es sich hier wunderbar. Mit Auto oder Zug ist Murnau in einer guten Stunde erreichbar

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