Sicherheitskonferenz: Gesperrtes Gebiet
Sprengstoffhunde und 3400 Polizisten verwandeln den Promenadeplatz in einen Hochsicherheitstrakt – dazu gibt es Streit um einen Rede-Beitrag der RAF-Terroristin Inge Viett bei Gegendemo
München - Wenn es jemandem gelänge, Sprengstoff in die Nähe des Bayerischen Hofs zu bringen, Schäferhund Dasko würde es riechen. Zehn Stunden am Tag wird der zehn Jahre alte Polizeihund mit seinem Herrchen Christoph Hawlik an diesem Wochenende im Dienst sein – zusammen mit anderen Schnüffelnasen und insgesamt 3400 Polizisten, die während der 49. Sicherheitskonferenz für den Schutz der Teilnehmer und der Münchner sorgen.
Seit Freitag, 6 Uhr, ist das Areal ums Hotel – wie alle Jahre wieder – Sperrzone. Nur noch Anwohner und „berechtigte Personen“ dürfen hinein. Die Tram 19 wird umgeleitet.
Parallel zum Zusammentreffen von Regierungschefs, Politikern und Militärs findet am Samstag, ab 13 Uhr, am Stachus die Hauptveranstaltung gegen die Siko statt. Ab 13.30 Uhr gehen die Demonstranten zum Sendlinger Tor und über die Müllerstraße zum Marienplatz. Die Veranstalter hoffen auf bis zu 5000 Teilnehmer.
Im Vorfeld gab es Irritationen und Proteste, weil der „Antikapitalistische Block“ die frühere RAF-Terroristin Inge Viett (69) als Rednerin ankündigte. Einige Gruppen drohten daraufhin mit ihrem Ausstieg aus dem Aktionsbündnis. Mitorganisator Claus Schreer verkündete am Freitag: „Sie wird nicht sprechen!“ Ein Sprecher des „Antikapitalistischen Blocks“ hingegen blieb dabei: „Es wird einen Redebeitrag von ihr geben.“
Als sicher gilt: Zur Abschlusskundgebung ab 15 Uhr auf dem Marienplatz sprechen Völkerrechtler Norman Paech, Claudia Haydt von der Informationsstelle Militarisierung und Rechtsanwältin Brigitte Kiechle. Auch Kabarettist Ludo Vici tritt auf.
Am Sonntag, 15 Uhr, wird der Siko-Trubel vorbei sein, die City wird wieder Sperrgitter-frei. Für Polizeihund Dasko war’s dann die letzte Siko. Er geht im März in Pension.
