Sicherheitskonferenz: Absperrgitter und Scharfschützen
Rund um den Promenadeplatz herrscht an diesem Wochenende Ausnahmezustand. Die Polizei sucht nach Waffen und Sprengsätzen. Nur ein Mann darf seinen Säbel in der Hand behalten
MÜNCHEN „Vielleicht spendieren uns die Herren im Bayerischen Hof zur 50. Sicherheitskonferenz in ein paar Jahren eine Runde Schampus“, scherzt ein Geschäftsmann am Promenadeplatz. Ungerührt verfolgt er die Anreise der Konferenzteilnehmer.
Kunden trauen sich fast keine mehr zum Promenadeplatz. Überall sind Absperrgitter aufgebaut. Schwer bewaffnete Polizisten mit MPs und schusssicheren Westen bewachen sämtliche Zufahrtswege, auf den Dächern der umliegenden Gebäude sind Scharfschützen in Stellung gegangen. Jeder, der in die Nähe des Tagungsorts im Hotel bayerischer Hof will, wird kontrolliert und auf versteckte Waffen oder Sprengsätze untersucht. Es gilt die höchste Sicherheitsstufe. Der einzige, der seinen Säbel behalten darf ist die Statue von Kurfürst Max Emanuel.
„Es gibt keinen Flecken in der Stadt, an dem man sichere ist als hier“, sagt ein Boutiquebesitzerin und stützt sich lässig an der Hauswand ab. „Jetzt können wir wenigstens in Ruhe Inventur machen.“ Etliche ihrer Kollegen haben ganz dicht gemacht. Galerien, Boutiquen haben geschlossen. Nur im Reisebüro sitzt einsam und verlassen ein Kundenberater, doch keiner kommt, um eine Reise zu buchen. Nur ein paar Meter weiter in der Fußgängerzone brummt dagegen das Geschäft.
350 hochrangige Politiker, darunter über 20 Staats-und Regierungschefs, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, sowie Militärs und Finanzexperten werden an der Konferenz teilnehmen. Als einer der ersten kam der afghanische Präsident Hamid Karsai an. Weltbank-Präsident Robert Zoellick begann die Konferenz sportlich und ging in der City joggen – mit Polizeibegleitung natürlich. Ralph Hub
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