Shoppen bis in die Puppen
Rund 300 Geschäfte und über 60 Künstler machen München zur Mega-Einkaufsmeile
Freitagnacht herrscht Ausnahmezustand. Im Herzen der Weltstadt mit Herz wird geshoppt, gebummelt, gegessen und getrunken bis es zwölf schlägt – zwölf Uhr Mitternacht. Und das in Bayern, dem Bundesland mit den strengsten Ladenschlussgesetzen. Zum dritten Mal werden über 200000 Einkaufswütige und Schaulustige zur Shopping-Nacht in der Innenstadt erwartet.
Und dieses Mal gab’s weder von Seiten der Gewerkschaft, noch von den Kirchen Einwände. 2007 hatte man noch befürchtet, der Ladenschluss um 20 Uhr oder der Sonntag als Ruhetag könnten gekippt werden. Nachdem nun aber klar ist, dass auch die dritte Shopping-Nacht eine einmalige Aktion bleiben wird, die bei vielen Wiederholungen deutlich an Charme einbüßen würde, haben sich die Gemüter beruhigt.
So viele Unternehmen wie nie sind heuer beteiligt, und die vielen, zum Teil hochkarätigen Tänzer, Musiker und Künstler werden selbst Shopping-Muffel in den Altstadtring locken. Auch das Gebiet, in dem bis Mitternacht geshoppt und gefeiert wird, hat sich vergrößert. Der Odeonsplatz gehört in diesem Jahr zum „Vergnügungsgebiet“ – und mutiert zum Stadtstrand inklusive Beachbar. Doch die Abendstunden stehen nicht nur unter dem Stern des Konsums. Es ist ja auch die Rede von der „Münchner Kult(ur)- und Shopping Nacht“.
Die kulturellen und kultigen Attraktionen reichen von Akrobatik über Samba-Shows, klassische Musik und Varieté-Theater bis hin zur Verleihung des mit 10 000 Euro dotierten Galeria Awards, um den die jungen Designer der beiden renommiertesten Münchner Modeschulen kämpfen werden.
Bei so einem Angebot, braucht die Kehle früher oder später Erfrischung. Und die gibt’s zum Beispiel in den Biergärten am Stachus, am Rindermarkt, am Richard-Strauss-Brunnen oder in der Sendlinger Straße.
Organisiert wird die ganze Aktion von einem Duo: Wolfgang Fischer und Falko von Schweinitz, dem die Firma „Faro Marketing“ gehört, organisieren all das. Die Zusammenarbeit hat sich in der Vergangenheit bereits als sehr fruchtbar erwiesen, was auch die Meinung der Besucher der letzten Shopping-Nacht widerspiegelt. „In einer Umfrage fanden knapp 100 Prozent aller Befragten die Aktion gut bis sehr gut“, freut sich Fischer und ist – vorausgesetzt, dass das momentan etwas launische Wetter mitspielt – auch für heute Abend sehr zuversichtlich. Denn schließlich sind die Deutschen konsumfreudig geblieben und der Einzelhandel scheint gar eine Art Fels in der Brandung des allgemeinen Wirtschaftsdebakels zu sein.
Was die heutige Nacht aber eigentlich so beliebt macht, ist die besondere Atmosphäre. Das Einkaufserlebnis in der Münchner Innenstadt – sonst oft von einer gewissen Hektik geprägt – fühlt sich für ein paar Stunden so entspannt an, wie ein Urlaubsbummel in südlicheren Gefilden.
Das Marathon-Einkaufen geht offiziell um 17 Uhr los, die Shows und Programme beginnen um 18 Uhr. Und jeder Laden innerhalb der vorgesehenen Zone darf bis maximal 24 Uhr auf haben – dann ist aber auch wirklich Zapfenstreich.
Anna Sennefelder
Akrobatik, Biergarten, Catwalk...Zapfenstreich
Wann: Freitag, 4. September, von 9.30 Uhr bis 24 Uhr. Die Shopping-Nacht dauert von 17 bis 24 Uhr.
Wo: In mehr als 300 Läden und Kaufhäusern innerhalb des Altstadtrings sowie im Gebiet zwischen Stachus und Hauptbahnhof.
Kultur: An rund 30 Standorten in den Geschäften und auf Bühnen gibt es verschiedenste Programme: Von Lesungen über Modenschauen bis zu Akrobatik.
Open Air: Fünf Bühnen und Biergärten finden sich am Marienplatz, am Richard-Strauss-Brunnen, am Stachus, am Rindermarkt und in der Sendlinger Straße. Am Odeonsplatz gibt’s eine Beach-Lounge.
MVV: Es verkehren Zusatz-S-Bahnen auf der Stammstrecke Pasing-Ostbahnhof.
Parkhäuser: 18 Münchner Parkhäuser bieten ab 20 Uhr eine Stunde kostenloses Parken an (siehe Plan auf den Seiten 2 und 3).
After-Shopping-Partys:
Ab 20.30 Uhr: AZ-Party in der Schrannenhalle, ab 22 Uhr Angermaier-Trachtenmodenschau. Eintritt frei. Open End.
Ab 22 Uhr: Im Brenner an der Maximilianstraße.