Sextäter vor Gericht: Er träumt von nackten neunjährigen Mädchen

Er hat zwei Kinder sexuell missbraucht - und gibt offen zu pädophil zu sein. Doch der Sextäter Markus W. will dennoch aus dem Gefängnis.
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Markus W. (34) vor dem Landgericht.
Torsten Huber Markus W. (34) vor dem Landgericht.

MÜNCHEN - Er hat zwei Kinder sexuell missbraucht - und gibt offen zu pädophil zu sein. Doch der Sextäter Markus W. will dennoch aus dem Gefängnis.

Massiger Körper, Doppelkinn, schütteres Haar. Markus W. (34) sieht eigentlich wenig furchterregend aus.

Aber jetzt kämpft er: Vor dem Münchner Gericht geht es um seine Haftentlassung – oder darum, ob er noch lange eingesperrt bleibt. Die Staatsanwalt fordert die Verhängung der nachträglichen Sicherheitsverwahrung für ihn.

Markus W. ist ein überführter Kinderschänder. 2005 hat er beim Babysitten einen Jungen (10) und ein Mädchen (16 Monate) sexuell missbraucht. Fünf Jahre sitzt er dafür ab, die Entlassung steht an. Der Staatsanwalt will ihn aber weggesperrt lassen, bis W. irgendwann geheilt ist.

W. sagt selbst über sich: „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht pädophil bin.“ Aber: „Ich kann aber damit umgehen.“

Im Kampf um seine mögliche Haftentlassung gewährt Markus W. im Gericht Einblicke in sein Innenleben. Der Vorsitzende Richter Reinhold Baier fragt: „Kommen bei Ihnen Sex-Fantasien mit Kindern vor?“ Markus W.: „Vor zwei bis drei Wochen hatte ich so eine Fantasie. Ein neunjähriges Mädchen lag nackt vor mir. Ich fragte mich, was machst du da? Ich bin dann zum Schrank und habe meine Sex-Zeitschriften rausgeholt und sagte mir, das ist normal.“

Als der Bürokaufmann 2000 in die Arbeitslosigkeit geriet, wollte er sich als Familienpfleger über Wasser halten. Mit gefälschten Referenzen erschlich er das Vertrauen der Eltern. Er sagte: „Ich habe den Job gemacht, weil ich mit Kindern gut umgehen kann. Im Internat habe ich mich als 15-Jähriger um die Achtjährigen gekümmert, und da war immer Ruhe im Karton.“

Eine Beziehung hatte er nie: „Ich habe panische Angst vor Frauen. Ich habe mich nie getraut, eine anzusprechen. Äußerlich empfinde ich mich als unattraktiv.“ Erst im Gefängnis habe er sich verliebt: „Es war ein Zellenkollege. Wir haben gemeinsam diverse Filme angeschaut. Wir haben uns gegenseitig gestreichelt oder einfach nur in den Arm genommen, wenn ich traurig war.“

Die Beziehung zerbrach, als W. in eine andere Haftanstalt verlegt wurde. Derzeit ist er in Stadelheim – ohne zu arbeiten. „Man hat mich in den Werkstätten immer bespuckt und als Kinderf... beschimpft, wenn sie erfahren haben, was ich getan habe.“ W. plant: „Wenn ich aus dem Gefängnis darf, gehe in eine Sozialeinrichtung und werde die nächsten drei Jahre in Therapie gehen. Ich halte mich für so stabil.“ Der Prozess dauert an.Torsten Huber

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