Sex-Täter fällt innerhalb kürzester Zeit zwei Frauen an
MÜNCHEN - Erst überfällt der Unbekannte eine 15-Jährige im Westend, dann eine 19-Jährige in Ramersdorf: Beide Opfer waren nachts mit der U5 unterwegs
Beide Opfer sind jung, beide waren auf dem Heimweg ein Stück mit der U5 gefahren, beide wurden von einem dunkel gekleideten Sex-Gangster hinterrücks angefallen – in einer Nacht und innerhalb von nur zweieinhalb Stunden. Jetzt geht die Angst um vor dem neuen Serientäter, der in der Stadt sein Unwesen treibt.
Lisa B. (Name geändert) war am Sonntagmorgen auf dem Heimweg von der Disco. Mit der Nachtlinie der U5 fuhr die 19-Jährige gegen 4 Uhr bis zur Haltestelle Michaelibad. Den restlichen Weg bis zur Wohnung ihrer Eltern wollte sie zu Fuß gehen. In der Hofangerstraße in Ramersdorf wurde sie hinterrücks von einer dunklen Gestalt angefallen.
Der Mann packte sie und drückte sie gegen eine Hauswand. Eine Hand presste er der 19-Jährigen auf den Mund mit der anderen versuchte er, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Lisa B. schlug um sich. Geschickt konnte sich die angehende Bürokauffrau aus dem Griff des Vergewaltigers winden und flüchten.
Der Mann rannte ihr hinterher. Erst als er merkte, dass die 19-Jährige unterm Laufen ein Handy zog und die Nummer der Polizei wählte, verschwand er in der Dunkelheit.
Nur gut zwei Stunden zuvor war eine 15-Jährige im Westend überfallen und ebenfalls beinahe vergewaltigt worden. Lea (Name geändert) war auf dem Heimweg von einer Weihnachtsfeier. Die Schülerin fuhr mit der U-Bahn bis zur Haltestelle Schwanthalerhöhe – wieder mit der U5. Zu Fuß ging sie bis zur Wohnung ihrer Mutter in der Ganghoferstraße.
Im Treppenhaus des Wohnblocks fiel der Mann hinterrücks über sie her. Auch er schleuderte sie gegen die Wand, versuchte ihr, den Mund zuzuhalten und die Schülerin auszuziehen. Zum Glück hörte Leas Mutter den Lärm. Als sie die Tür öffnete, sah sie ihre Tochter mit dem Vergewaltiger kämpfen.
In beiden Fällen trug der Täter eine schwarze Jacke und eine schwarze Mütze. Auch die Körpergröße von ungefähr 1,75 stimmt überein. Nur beim Alter variieren die Angaben. Der Angreifer ist zwischen 17 und 35 Jahre alt. „Es könnte sich um ein und den selben Täter handeln“, sagt Polizeisprecher Stefan Sonntag.
Ziemlich unwahrscheinlich ist dagegen, dass der so genannte Grapscher nach Monaten wieder aktiv wurde. Er hat sich seit 2005 an 20 Frauen herangemacht, flüchtete aber immer beim geringsten Widerstand. Der Unbekannte vom Wochenende geht da deutlich brutaler vor.
Ralph Hub