Sex-Anzeige für günstige Wohnung in München: Das steckt dahinter
München - Wer in München eine Wohnung sucht, der muss kreativ und geduldig sein. Lustige Aushänge an Laternenmasten im bevorzugten Viertel, Inserate bei Facebook, Instagram oder in der Zeitung: Täglich und nahezu überall finden sich Gesuche für den hiesigen überhitzten Mietmarkt. Und das wird manchmal schamlos ausgenutzt.
Denn wer eine Wohnung zu vermieten hat, kann sich aussuchen, wen er in seine Räumlichkeiten einziehen lässt. In der Anzeige, die auf dem Kleinanzeigenportal aufgetaucht ist, müsste aber es eher heißen: Wen er in seiner Wohnung ausziehen lässt.
Das Inserat auf einem Kleinanzeigenportal lautet wie folgt: "2 ZKB in Maxvorstadt an tolerante Dame zu vermieten". Tolerant bedeutet hier allerdings nicht, Kettenraucher oder eine Heavy-Metal-Band in seiner Bude zu dulden. Sondern schlicht Sex. "Mich interessieren weder Dein Einkommen nich Deine SCHUFA Auskunft. Mich interessiert nur, ob Du zur Wohnungsbesichtigung ein Höschen trägst und ob Du einmal wöchentlich Lust hast mit Deinem Vermieter zu vögeln", heißt noch vor den Wohnungsfakten in der Beschreibung.
1.000 Euro kalt - und einmal Sex die Woche
Geboten wird zu dieser Bedingung eine Neubauwohnung in der Maxvorstadt für 1.000 Euro kalt. In München eigentlich ein eher unterdurchchnittlicher Preis. Außerdem wird keine Kaution fällig. Zum Ende seines Inserats macht der Vermieter dann nochmal klar, dass die Wohnung nur vergeben wird, wenn die genannte Bedingung erfüllt wird: "Und nein, keine Vermietung ohne Sex!".

Sex für billige Wohnung: Das steckt dahinter
Wie ernst ist dieses Inserat gemeint? Will hier wirklich jemand die Lage auf dem Münchner Wohnungsmarkt schamlos ausnutzen? Die AZ hat den Anbieter kontaktiert - mit überraschender Antwort.
Inseriert hat ein Ehepaar aus Neumünster. "Meine Frau und ich haben uns die Frage gestellt: Wie weit würden Menschen gehen (müssen) um eine begehrte Wohnung zu bekommen? Oder auch: was ist wichtiger? Geld, Sex oder Liebe?", schreibt der Absender der AZ (Name der Red. bekannt). So sei die Idee für die Anzeigen entstanden. Für München und Berlin schalteten sie entsprechende Inserate, bei mehreren (auch seriösen) Anbietern.
Und das Ergebnis? "Für die Wohnung in der Maxvorstadt gab es auf dem Portal insgesamt acht ernstgemeinte Anfragen mit Fotos und Angeboten. Davon waren fünf von Studentinnen", schreibt der Neumünsteraner. Über ein zweites Kleinanzeigen-Portal hätten sich 40 Leute gemeldet, die ebenfalls ernsthaft Interesse zeigten und mit den Bedingungen einverstanden waren.
Schamloses München also? Nun, "in Berlin waren es deutlich mehr", schreibt der vermeintliche Vermieter weiter. Im Gespräch mit der AZ machte das Ehepaar klar, niemanden verprellt oder gar abgezogen zu haben. Ihr "Experiment" zeige aber, wie leicht es sei, die angespannte Wohnsituation wie etwa in München ausnutzen zu können – wenn man es denn wolle.
Streiten kann man freilich darüber, ob es derlei Aktionen überhaupt braucht...
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