Sensation: Forscher finden Verwandten von Tyrannosaurus rex

LONDON/MÜNCHEN - Der Ur-Dino lebte bereits 100 Millionen Jahre vor dem berüchtigten Tyrannosarus rex: Jetzt haben Forscher den Proceratosaurus entdeckt - er lag über 100 Jahre unerkannt in einem Museumsarchiv
Dieser Fund ist wirklich eine wissenschaftliche Sensation und wird die Herzen von Dino-Freunden höher schlagen lassen: Ein deutsch-britisches Forscherteam hat unter Beteiligung Münchner Experten den ältesten Verwandten des Tyrannosaurus rex gefunden. Nicht bei einer aktuellen Ausgrabung in Argentinien oder Brasilien, sondern im Archiv des berühmten Natural History Museum in London – dort lag der neue Ur-Dino bereits 100 Jahre völlig unerkannt.
Der Ur-Dino war nur etwa drei Meter lang und damit kleiner als T. rex, hatte aber auch sehr scharfe Zähne. Der älteste Dino wurde jetzt von seinen Entdeckern auf den Namen Proceratosaurus getauft. Der älteste Verwandte von T. rex lebte etwa 100 Millionen Jahre vor seinem bekannten Neffen – das Londoner Fossil ist 165 Millionen Jahre alt.
Der Ur-Dino lag falsch eingeordnet im Archiv
Eigentlich wurde der nun wiederentdeckte Schädel des Tieres bereits vor über 100 Jahren von Archäologen ausgegraben, konnte aber damals noch nicht so exakt analysiert werden und lag deshalb lange Zeit falsch eingeordnet im Museumsarchiv. „Wir hüten neun Millionen Fossilien hier im Museum“, sagte Angela Miller, die Dinosaurier-Expertin des Natural History Museum am Mittwoch in London. „Es war eine ganz schöne Überraschung, als unsere Analyse zeigte, dass wir den ältesten Verwandten von T. rex haben.“ Die Dino-Expertin hatte zusammen mit Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie in München und Kollegen den Schädel von Proceratosaurus unter anderem mit Hilfe einer Computertomografie untersucht.
Darstellungen des Tyrannosaurus rex und seiner Zeitgenossen sind meist in braunen, grünen oder grauen Tarnfarben gehalten. Ob sdie Saurier wirklich so aussahen, ist mehr als ungewiss: Gesichert ist sehr wenig über die Farbigkeit der Dinos. Skelette, aus denen sich ohnehin nur der Körperbau rekonstruieren lässt, sind schon seltene Fundstuecke, und ein erhaltenes Stück Haut, aus dem sich auch noch eine Farbe ableiten ließe, ist eine echte Rarität, die bisher nur wenige Forscher zu Gesicht bekamen. Urzeitliche Gewebereste wurden zwar schon ausgegraben, aber ihre Zahl ist für eine endgültige Aussage viel zu klein, zumal es viele verschiedene Arten gab und sich in den letzten Jahren herausstellte, dass offenbar mehr Dinos Federn hatten als zuvor angenommen. Deshalb ist bis heute unklar, wie die lebenden Dinosaurier damals wirklich ganz genau ausgesehen haben.