Geisterbaustelle "Sendlinger Loch": Bauträger weiß nicht, wann es weitergeht

An der zwölf Meter tiefen Baugrube an der Ecke Alram-/Aberlestraße in Sendling geht trotz anderer Ankündigungen weiter nichts voran. Die AZ hat nachgehakt, was der Bauträger sagt – und was die Politik jetzt fordert.
Eva von Steinburg |
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Eine tiefe Riesen-Baugrube und keine Bewegung drin, das ist die Aussicht der Sendlinger an der Ecke Alramstraße und Aberlestraße nun schon seit mehreren Jahren. Wann sich daran etwas ändert, ist immer noch offen.
Eine tiefe Riesen-Baugrube und keine Bewegung drin, das ist die Aussicht der Sendlinger an der Ecke Alramstraße und Aberlestraße nun schon seit mehreren Jahren. Wann sich daran etwas ändert, ist immer noch offen. © Daniel von Loeper

München - Viele Bürger in Sendling sind ungeduldig. "Die Menschen nehmen die riesengroße und tiefe Baugrube als klaffende Wunde wahr", erklärt Sendlings BA-Chef Markus Lutz (SPD).

SPD: "Da geht überhaupt nichts voran"

Sein BA-Kollege Philip Fickel (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Bau, hatte deshalb im November die Projektleitung von M-Concept für das Luxuswohnungen-Projekt "14Alram" eingeladen. Doch M-Concept sagte den Termin ab. "Das war maximal nervig. Da geht überhaupt nichts voran", bedauert Philip Fickel. "Daraufhin haben wir OB Dieter Reiter aufgefordert, dass er dem Investor schreiben soll."

Verweigert der Bauträger jetzt das Gespräch? Auf AZ-Anfrage verneint das der Investor: "M-Concept steht im regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit dem KVR und der Bezirksinspektion, die an den BA berichten. Selbstverständlich steht M-Concept auch jederzeit für ein Gespräch mit Vertretern des Bezirksausschusses zur Verfügung."

128 hochpreisige Eigentumswohnungen mit Concierge-Service will M-Concept in Sendling bauen, für Singles, Paare, Familien. In die drei Stockwerke tiefe Baugrube soll die Tiefgarage. Im Erdgeschoss wird wieder ein Rewe einziehen. "Wir brauchen die Wohnungen und einen Lebensmittelmarkt" erklärt Philip Fickel (33): "Den Concierge-Service halte ich persönlich für unnötig!"

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Maximal nervig – es tut sich nichts auf der Baustelle

2020 war an der Alramstraße die mächtige Baugrube ausgehoben worden. Dafür mussten Rewe und ein Obststand weichen. Bereits 2020 und ab Herbst 2021 war Stillstand auf der Baustelle (AZ berichtete mehrmals).

Auf AZ-Anfrage informierte M-Concept im September 2022, dass die Arbeiten für den Rohbau "noch im Herbst" starten. Nun sind drei Monate vergangen.

Wann wird weitergebaut in Sendling? Bauträger M-Concept schreibt: "Dazu können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider keine verbindliche Aussage treffen. Uns ist bewusst, dass die Anwohner in Sendling auf die Fortsetzung der Bauarbeiten warten."

"Super" ist hier schon lange nichts mehr. Keine Erdbeeren, kein Baufortschritt.
"Super" ist hier schon lange nichts mehr. Keine Erdbeeren, kein Baufortschritt. © Archiv/fm

In der Krise sind Rohstoffpreise gestiegen. Das verteuert geplante Bauprojekte. Inflation und gestiegene Zinsen hätten zu einer Verunsicherung auf dem Immobilienmarkt geführt, teilt M-Concept mit. Mit der Folge, "dass die Nachfrage nach Eigentumswohnungen deutlich zurückgegangen ist", schreibt der Bauträger.

Für über 100 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen in der Alramstraße heißt das: "Die Vorverkäufe haben sich nicht so entwickelt, wie erwartet. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Finanzierung von Immobilienprojekten", so M-Concept.

Denn Banken können eine bestimmte Anzahl an Verkaufsabschlüssen erwarten, bevor Gelder für die nächste Stufe eines Baus freigegeben werden.

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5 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 08.02.2023 15:41 Uhr / Bewertung:

    Ist schon irgendwie alles seltsam mit der "M-Concept". Gerade im Zusammenhang mit der anderen Baustelle, bei der die Wohnungen auch nicht zum zugesagten Termin fertig werden.

  • Witwe Bolte am 08.02.2023 10:33 Uhr / Bewertung:

    Man hätte dort einen Interims-Swimming pool 🏊‍♂️ mit angrenzendem Kulturstrand 🍹 errichten können, dann wär's ned gar so trostlos dort.

  • FredC2 am 08.02.2023 10:19 Uhr / Bewertung:

    in der Annahme, dass dort ca. 10.000qm Wohnraum verkauft werden, bedeutet jede Steigerung von z.B. 1000 Euro pro qm auch 10 Millionen mehr Verkaufserlös, oder halt auch umgekehrt.
    Ein Baustillstand ist dagegen wohl viel günstiger zu haben.
    Ich schätze daher, dass man einfach darauf spekuliert und mal abwartet, bis die Preise wieder anziehen.
    Das ist halt Privatwirtschaft, und nicht unbedingt zum Vorteil für die Allgemeinheit.

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