Sektenguru Shanti begeht in Haft Suizidversuch

Der mutmaßliche Kinderschänder und Sektenguru Oliver Shanti hat in der Untersuchungshaft einen Selbstmordversuch unternommen. Der 60-Jährige wollte sich mit Tabletten töten.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

MÜNCHEN - Der mutmaßliche Kinderschänder und Sektenguru Oliver Shanti hat in der Untersuchungshaft einen Selbstmordversuch unternommen. Der 60-Jährige wollte sich mit Tabletten töten.

Krankenstation, JVA-Stadelheim, 7.50 Uhr: Vergeblich versucht ein Justizwachmann den Sekten-Guru Oliver Shanti (60) zu wecken. Dann entdeckt er die leeren Tablettenpackungen. Der mutmaßliche Kinderschänder wollte sich am 26. Oktober in der U-Haft das Leben nehmen. Dies bestätigte der Vorsitzende Richter Stephan Kirchinger im Prozess vorm Münchner Landgericht.

Regierungsrat Tobias Pretsch, der für den Gefangenen zuständige Abteilungsleiter der JVA, sagte der AZ: „Der Gefangene wurde nach dem Vorfall psychiatrisch untersucht, eine langfristige psychologische Betreuung ist geplant. Zudem unterliegt der Gefangene natürlich einer erhöhten Aufmerksamkeit durch die befassten Bediensteten.“

Shanti, der an Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) erkrankt ist, habe die Tabletten offenbar über längere Zeit auf der Krankenstation gehortet. Shanti hat sich auf der Krankenabteilung den hoch ansteckenden und gegen Antibiotika resistenten MRSA-Keim zugezogen. Deshalb sitzt Shanti während der Verhandlung hinter Glas.

Shanti bestreitet die Vorwürfe

Shanti steht seit über zwei Monaten wegen Kindesmissbrauch in 314 Fällen vor Gericht. In seiner portugiesischen Finca soll er sich von 1985 bis 1998 regelmäßig an den Kindern aus seiner Kommune vergangen haben (AZ berichtete). Shanti bestreitet die Vorwürfe.

„Ich hatte keinen Verdacht. Er war für mich ein hochgeistiger Mensch, der über dem Sexuellen steht“, sagte die Angestellte Antonia B. (42) im Zeugenstand. Ihr Sohn Tom (Name geändert) soll laut Anklage auch von Shanti missbraucht worden sein. Tom war zehn Jahre alt, als ihn seine Mutter 1995 nach Portugal zur „Shanti-Familie“ schickte. Kontakt und Vertrauen zum Sektenführer, der mit seiner Esoterik-Musik Millionen verdiente, hatte sie durch ihre Arbeit: „Ich habe im Kunstverlag von Shanti gearbeitet.“ Im September 2000 kam Tom zurück nach München. „Da hat er angefangen, bruchstückhaft zu erzählen, was los ist. Shanti hatte gesagt, dass seien alles Lügengeschichte. Er habe Tom nach Hause geschickt, weil er mit seinem Verhalten die Gruppe störe.“ Der Prozess dauert an.

Torsten Huber

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.