Seit 5 Wochen ohne Wasser - Eltern klagen Behörden an

In der Unterhachinger Erwin-Lesch-Schule gibt es Ärger mit gefährlichen Keimen: Der Elternbeirat beklagt "untragbare Zustände" und wirft dem zuständigen Landratsamt mangelnde Information vor. Die AZ hat die Behörde mit den Vorwürfen konfrontiert-
von  Abendzeitung
Nicht möglich: An der Erwin-Lesch-Schule in Unterhaching können die Kinder seit 5 Wochen nicht mal mehr die Hände waschen.
Nicht möglich: An der Erwin-Lesch-Schule in Unterhaching können die Kinder seit 5 Wochen nicht mal mehr die Hände waschen. © dpa

UNTERHACHING - In der Unterhachinger Erwin-Lesch-Schule gibt es Ärger mit gefährlichen Keimen: Der Elternbeirat beklagt "untragbare Zustände" und wirft dem zuständigen Landratsamt mangelnde Information vor. Die AZ hat die Behörde mit den Vorwürfen konfrontiert-

„Es sind untragbare Zustände“, ärgert sich Bianca Sachenbacher: „Unsere Schüler haben einfach keine Lobby – an einem Gymnasium würden sich die Behörden das nicht erlauben.“ Die Vorwürfe der Vorsitzenden des Elternbeirats des Sonderpädagogischen Förderzentrums (SFZ) wiegen schwer: „In der Erwin-Lesch-Schule ist seit fünf Wochen das Wasser abgesperrt, unsere 286 Schüler können sich in den Toiletten nicht die Hände waschen.“ Nur die Klospülung funktioniere noch. „Anders war für die Schulleitung die Sicherheit der Schüler nicht mehr zu garantieren“, sagt Bianca Sachenbacher. Und das hat einen handfesten Grund.

"Die Landrätin hat unseren Brief bis heute nicht beantwortet"

Im August 2008 stellte das Landratsamt München „Legionellen“ (Bakterien, die gefährliche Infektionskrankheiten auslösen) im Trinkwasser der Schule fest. Wasseranschlüsse wurden gesperrt, Umbauten durchgeführt und Filter an die Wasserhähne angebracht. Doch bei einer Routinekontrolle in den Osterferien kam heraus, dass sich in den Filteraufsätzen nun „Pseudo-Monaden“ gebildet hatten. Diese Keime können Magen-Darm-, sowie Atemwegsinfektionen auslösen. Daraufhin verfügte das Landratsamt, dass die Schüler das Wasser nur noch abgekocht trinken dürften. Die Schulleitung sah sich jedoch außer Stande, die Einhaltung des faktischen Trinkverbots zu garantieren: „Die können ja nicht jedes Mal eine Lehrkraft mit aufs Klo schicken, damit die Kinder kein Wasser trinken“, so Sachenbacher. Die Fronten sind verhärtet. „Wir bekommen keine Infos und Gutachten. Die Landrätin hat unseren Brief vom 8. Mai bis heute nicht beantwortet.“

Landratsamt weist Vorwürfe entschieden zurück

„Wir suchen mit Hochdruck nach den Ursachen und einer dauerhaften Lösung,“ sagt Christine Spiegel, die Sprecherin des Landratsamtes: „Alle Briefe werden beantwortet, die Vorwürfe weisen wir aber entschieden zurück, gerade diese Schule liegt der Landrätin besonders am Herzen.“

mb

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.