"Sehenden Auges verenden lassen": Grüne kritisieren Umgang der Bahn mit Tauben

Vergeblich versuchten Tierschützer, eine am Hauptbahnhof gefangene Taube zu retten. Grünen-Politiker Arne Brach erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bahn.
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Die Taube konnte erst gerettet werden, als sie schon tot war.
Die Taube konnte erst gerettet werden, als sie schon tot war.

München - Tagelang war eine Taube am Hauptbahnhof hinter einem Abwehrnetz gefangen und kam nicht mehr raus, bis sie schließlich starb. Tierschützer haben vor Ort darauf aufmerksam gemacht und vergeblich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Tier noch lebend zu retten. Am vergangenen Donnerstag hat die Bahn dann mit einem Hubsteiger das Tier geborgen – da war es schon einige Tage tot.

Taube "sehenden Auges verenden lassen"

Arne Brach ist Tierschutzbeauftragter der Münchner Grünen im BA 2 und schon jahrelang engagiert für das Wohlergehen der Stadttauben. Er findet scharfe Worte für das Vorgehen der Bahn in dem konkreten Fall: "Die Bahn hat eine Taube sehenden Auges verenden lassen, obwohl Hilfe möglich gewesen wäre. Dass der Konzern selbst nicht in der Lage ist, gefangene Tiere zu retten, ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz."

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Die Bahn sagt, sie habe sofort, nachdem das Tier entdeckt wurde, einen Hubsteiger zur Rettung des Tieres angefordert. Bis der allerdings vor Ort eingetroffen war, sind drei Tage verstrichen. Brach sagt: "Die Taube ist nach drei Tagen natürlich tot, aus Erschöpfung oder Wassermangel. Oder sie hat sich beim Befreiungsversuch das Genick gebrochen. 

Die Taube war seit Samstag in dem Netz gefangen.
Die Taube war seit Samstag in dem Netz gefangen. © privat

Weitere Taube im Netz gefangen

Er habe außerdem mindestens zwei weitere tote Tiere in Netzen entdeckt beim Besuch vor Ort. Und sechs weitere Tauben seien im Netz eingeschlossen. Für Brach ein "unfassbarer Rückschlag", da er seit Jahren Gespräche führe mit Bahn und Veterinäramt, um die Situation der Tauben zu verbessern. Die Bahn sagt wiederum, sie überprüfe jetzt das gesamte Netz über dem Querbahnsteig und es werde instandgesetzt.

Für Brach ist das zu wenig und zu spät. Er fordert, dass die Bahn bei solchen Fällen sofort reagieren muss. "Dass der Hauptbahnhof München keinen eigenen Steiger hat, finde ich unfassbar." Wie der Umgang der Bahn mit Tauben am Münchner Hauptbahnhof weitergeht, wird vielleicht auch bald vor Gericht entschieden: Ein Tierrechtsanwalt hat gegen die Bahn Anzeige erstattet.

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  • Berger am 24.05.2022 17:37 Uhr / Bewertung:

    Schön abgeschrieben, aber letztlich eine Aussage ohne Wert.
    Sie sollen ihn ja nicht essen! Oder den Staub einatmen. Machen Sie mit Hundekot doch auch nicht. Ist doch nicht so schwer.

  • Berger am 23.05.2022 08:15 Uhr / Bewertung:

    AZ-Leser alles rücksichtslose Taubenhasser?

    Seit wann liest der tscharly die Artikel nicht mehr? Es geht nicht nur um eine Taube.
    Und seit wann hat der tscharly kein Mitleid mit Tieren, die sinnlos verenden, obwohl man ihnen hätte helfen können? Ist das überhaupt der echte tscharly?

    Man muss Tauben ja nicht lieben, aber sie einfach so verrecken lassen, ist schlicht Grausamkeit.

  • Der wahre tscharlie am 23.05.2022 14:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Berger

    Mein lieber Berger......selbstverständlich lese ich die Artikel.
    Und natürlich habe ich Mitleid mit Tieren. Aber offensichtlich wird hier das Thema Tierschutz mit dieser einen Taube massiv aufgebläht. Schließlich geschah es ja am Hbf., vor aller Augen.
    Täglich verenden Tiere, aus welchen Gründen auch immer, irgendwo in der Welt still und heimlich.
    Aber in diesem Fall haben die Tierschützer mal die Gelegenheit, die DB und die Stadt als "herzlose böse Buben" darzustellen.

    Das wir in der Stadt ZUVIEL Tauben haben, ist wohl unstrittig.
    Und ja, ich bin der wahre tscharlie und ich mag die Tauben nicht besonders.

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