Seehofer ehrt die Lebensretter

Sie risikieren ihr eigenes Leben um anderen zu helfen: Am Montag übergab Horst Seehofer die Bayerische Rettungsmedaille an engagierte Bürger.  
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Was ihm durch den Kopf ging,
als er auf die beiden Schläger
losging, weiß Georg Baur (21)
nicht mehr: Im Berliner
U-Bahnhof Friedrichsstraße
prügeln zwei junge Männer
auf einen 29-Jährigen ein,
treten immer wieder gegen
seinen Kopf. „Wie im Gewaltrausch“,
beschreibt der
Schwabe später die beiden
Angreifer. Er geht trotzdem
dazwischen, wird selbst
verletzt – und rettet dem
29-Jährigen mit großer Wahrscheinlichkeit
das Leben. „Das
war für mich eine Selbstverständlichkeit“,
sagt Georg
Baur. Über die Medaille freut
er sich trotzdem.
dpa 6 Was ihm durch den Kopf ging, als er auf die beiden Schläger losging, weiß Georg Baur (21) nicht mehr: Im Berliner U-Bahnhof Friedrichsstraße prügeln zwei junge Männer auf einen 29-Jährigen ein, treten immer wieder gegen seinen Kopf. „Wie im Gewaltrausch“, beschreibt der Schwabe später die beiden Angreifer. Er geht trotzdem dazwischen, wird selbst verletzt – und rettet dem 29-Jährigen mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben. „Das war für mich eine Selbstverständlichkeit“, sagt Georg Baur. Über die Medaille freut er sich trotzdem.
Marion Winter (41) hatte schon ein mulmiges
Gefühl, als ihr Mann Lutz Wudtke
auf die Weide ging, um die Zäune
neu abzustecken. Sie ging ins Zimmer
ihrer Tochter, von wo aus die
Kuhwiese einzusehen ist. „Als
ich raus sah, flog er schon durch
die Luft“, erzählt Marion Winter
aus Arnstorf in Niederbayern.
Ein junger Bulle hatte Lutz
Wudtke auf die Hörner genommen
und durch die Luft geschleudert.
Ohne zu zögern
läuft Marion Winter auf den
rasenden Stier zu und schlägt
ihm mit einer Eisenstange auf
den Rücken. Doch das Tier ist
blind vor Wut. Ihr Mann hält sich
derweil mit letzter Kraft an den
Hörnern des Bullen fest: „Ich
wusste, wenn ich loslasse, spießt er
michmit den Hörnern am Bauch auf
– das hatte er nämlich zuvor bei unserem
Pony gemacht“, sagt Lutz Wudtke.
Auch der Schäferhund kommt zu Hilfe.
Er zwickt den Bullen in die Flanke,
Marion Winter platziert den entscheidenden
Schlag auf dem Kopf des Bullen
– und rettet ihrem Mann das Leben.
Gregor Feindt 6 Marion Winter (41) hatte schon ein mulmiges Gefühl, als ihr Mann Lutz Wudtke auf die Weide ging, um die Zäune neu abzustecken. Sie ging ins Zimmer ihrer Tochter, von wo aus die Kuhwiese einzusehen ist. „Als ich raus sah, flog er schon durch die Luft“, erzählt Marion Winter aus Arnstorf in Niederbayern. Ein junger Bulle hatte Lutz Wudtke auf die Hörner genommen und durch die Luft geschleudert. Ohne zu zögern läuft Marion Winter auf den rasenden Stier zu und schlägt ihm mit einer Eisenstange auf den Rücken. Doch das Tier ist blind vor Wut. Ihr Mann hält sich derweil mit letzter Kraft an den Hörnern des Bullen fest: „Ich wusste, wenn ich loslasse, spießt er michmit den Hörnern am Bauch auf – das hatte er nämlich zuvor bei unserem Pony gemacht“, sagt Lutz Wudtke. Auch der Schäferhund kommt zu Hilfe. Er zwickt den Bullen in die Flanke, Marion Winter platziert den entscheidenden Schlag auf dem Kopf des Bullen – und rettet ihrem Mann das Leben.
Plötzlich ein lauter
Schlag und der Betrunkene
liegt im Gleisbett
der U-Bahnstation
Partnachplatz. Kurt
Christian zögert keine
Sekunde, springt
hinunter zu dem
bewusstlosen
Mann – da ist die
U-Bahn bereits angeschrieben.
Allein gelingt
es dem Familienvater nicht,
den schweren Mann nach
oben zu hieven. Als seine Frau
auch noch ins Gleis springt,
schickt er sie nach oben: „Es
reichte, dass ich da unten war,
sie sollte sich lieber um die
Kinder kümmern, falls das
hier schief geht“, erzählt der
41-Jährige. Doch ein Passant
hilft – gemeinsam stemmen
sie den Mann nach oben.
Gregor Feindt 6 Plötzlich ein lauter Schlag und der Betrunkene liegt im Gleisbett der U-Bahnstation Partnachplatz. Kurt Christian zögert keine Sekunde, springt hinunter zu dem bewusstlosen Mann – da ist die U-Bahn bereits angeschrieben. Allein gelingt es dem Familienvater nicht, den schweren Mann nach oben zu hieven. Als seine Frau auch noch ins Gleis springt, schickt er sie nach oben: „Es reichte, dass ich da unten war, sie sollte sich lieber um die Kinder kümmern, falls das hier schief geht“, erzählt der 41-Jährige. Doch ein Passant hilft – gemeinsam stemmen sie den Mann nach oben.
Johanna Ackermann (54, links)
träumt heute noch davon: Bei
einem gemeinsamen Mallorca-
Urlaub stürzt ihre Schwester
Ingrid eine Klippe hinunter.
„Ich sah sie stolpern, dann ist
sie – plonk – mit dem Kopf an
der Felswand aufgeschlagen,
machte einen Purzelbaum
schlug mit der Schulter und mit
dem Rücken auf und landete
kopfüber im Meer“. Eine
Schocksekunde, dann klettert
Johanna Ackermann die
schmale Felsspalte hinunter und
zieht die Schwester amGürtel
aus dem Wasser. Die sagt später:
„Ich weiß nicht, ob ich genauso
reagiert hätte, sie hat ihr Leben
eingesetzt“. Die 60-Jährige war es
auch, die ihre Schwester beim Ministerpräsidenten
für die Bayerische
Rettungsmedaille vorschlägt. Bald
wollen die beiden Schwestern wieder
zusammen Urlaub machen. Der Unfall
habe sie noch fester zusammengeschweißt,
sagen die Schwestern.
Gregor Feindt 6 Johanna Ackermann (54, links) träumt heute noch davon: Bei einem gemeinsamen Mallorca- Urlaub stürzt ihre Schwester Ingrid eine Klippe hinunter. „Ich sah sie stolpern, dann ist sie – plonk – mit dem Kopf an der Felswand aufgeschlagen, machte einen Purzelbaum schlug mit der Schulter und mit dem Rücken auf und landete kopfüber im Meer“. Eine Schocksekunde, dann klettert Johanna Ackermann die schmale Felsspalte hinunter und zieht die Schwester amGürtel aus dem Wasser. Die sagt später: „Ich weiß nicht, ob ich genauso reagiert hätte, sie hat ihr Leben eingesetzt“. Die 60-Jährige war es auch, die ihre Schwester beim Ministerpräsidenten für die Bayerische Rettungsmedaille vorschlägt. Bald wollen die beiden Schwestern wieder zusammen Urlaub machen. Der Unfall habe sie noch fester zusammengeschweißt, sagen die Schwestern.
Matthias Bernhard
aus Sulzberg im
Allgäu wollte mit
seiner Mutter Irmgard
zum Tischtennis. Weil
sie sich nicht wohl fühlt,
legt sie sich kurz hin.
Als der damals
8-Jährige ihr ein
Glas Wasser
bringt, ist die
Mutter bewusstlos.
„Halbtot“,
habe sie ausgesehen, erinnert sichMatthias.
„Ich habe dreimal laut ,Mama’ gerufen“
– doch da schlägt Irmgard Bernhards
Herz bereits nicht mehr. Sofort rennt der
Bub zu den Nachbarn, die sofort den Notarzt
verständigen – keine Sekunde zu
früh: Irmgard Bernhard kann reanimiert
werden und überlebt den Herzstillstand.
„Ich bin unglaublich stolz auf meinen
Sohn“, sagt sie. „Ihm verdanke ich, dass ich
noch lebe. Und weil er so schnell reagiert
hat und ordentlichWind gemacht hat,
lebe ich weiter ohne geistige oder körperliche
Behinderung!“
Gregor Feindt 6 Matthias Bernhard aus Sulzberg im Allgäu wollte mit seiner Mutter Irmgard zum Tischtennis. Weil sie sich nicht wohl fühlt, legt sie sich kurz hin. Als der damals 8-Jährige ihr ein Glas Wasser bringt, ist die Mutter bewusstlos. „Halbtot“, habe sie ausgesehen, erinnert sichMatthias. „Ich habe dreimal laut ,Mama’ gerufen“ – doch da schlägt Irmgard Bernhards Herz bereits nicht mehr. Sofort rennt der Bub zu den Nachbarn, die sofort den Notarzt verständigen – keine Sekunde zu früh: Irmgard Bernhard kann reanimiert werden und überlebt den Herzstillstand. „Ich bin unglaublich stolz auf meinen Sohn“, sagt sie. „Ihm verdanke ich, dass ich noch lebe. Und weil er so schnell reagiert hat und ordentlichWind gemacht hat, lebe ich weiter ohne geistige oder körperliche Behinderung!“
Jonas Kerber (links) und sein Freund Alexander Kühn
sind wahreWasserratten. Als sie an einem heißen Tag im
Juli vergangenen Jahres im Schwimmbad Alzenau sind,
entdecken die damals 11-Jährigen einen leblosen Mann
am Boden des Beckens. „Ich hab gar nichts gedacht und
bin einfach die vier Meter zu ihm runtergetaucht, das
war ein alter Mann, der war schon blau angelaufen“,
erzählt Alexander, der jetzt seinen Rettungsschwimmer
macht. Er mobilisiert alle Kräfte und zieht den bewusstlosen
Mann an den Beckenrand. Sein Freund Jonas hat
derweil den Bademeister verständigt. Als Alexander
später heimkommt, ist seine Mutter im Garten. „Im
Vorbeigehen hat er mir gesagt, er habe heute einen Mann
gerettet“, erzählt die stolze Mama. „Ich hatte Angst, dass
sie das Bild von dem bewusstlosen Mann verfolgt, aber
die beiden sind bald wieder ins Schwimmbad gegangen.“
Der Mann konnte zunächst wiederbelebt werden, stirbt
dann aber im Krankenhaus – er war bereits herzkrank.
Gregor Feindt 6 Jonas Kerber (links) und sein Freund Alexander Kühn sind wahreWasserratten. Als sie an einem heißen Tag im Juli vergangenen Jahres im Schwimmbad Alzenau sind, entdecken die damals 11-Jährigen einen leblosen Mann am Boden des Beckens. „Ich hab gar nichts gedacht und bin einfach die vier Meter zu ihm runtergetaucht, das war ein alter Mann, der war schon blau angelaufen“, erzählt Alexander, der jetzt seinen Rettungsschwimmer macht. Er mobilisiert alle Kräfte und zieht den bewusstlosen Mann an den Beckenrand. Sein Freund Jonas hat derweil den Bademeister verständigt. Als Alexander später heimkommt, ist seine Mutter im Garten. „Im Vorbeigehen hat er mir gesagt, er habe heute einen Mann gerettet“, erzählt die stolze Mama. „Ich hatte Angst, dass sie das Bild von dem bewusstlosen Mann verfolgt, aber die beiden sind bald wieder ins Schwimmbad gegangen.“ Der Mann konnte zunächst wiederbelebt werden, stirbt dann aber im Krankenhaus – er war bereits herzkrank.

Sie risikieren ihr eigenes Leben um anderen zu helfen: Am Montag übergab Horst Seehofer die Bayerische Rettungsmedaille an engagierte Bürger.

München  – Sie ziehen Menschen aus brennenden Autos, retten Ertrinkende oder schützen Opfer von Gewalttaten: Am Montag hat Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die Bayerische Rettungsmedaille an 80 mutige Lebensretter verliehen. „Sie haben nicht weggeschaut, nicht abgewartet, nicht gezögert“, sagte er bei der Feierstunde im Antiquarium der Münchner Residenz.

Die Geehrten hätten ihr Leben riskiert, um einem für sie völlig Fremden das Leben zu retten. Seehofer zeichnete darüber hinaus 44 Menschen mit der Christophorus-Medaille aus. Diese wird für eine „Rettungstat unter besonders schwierigen Umständen“ verliehen. Unter den geehrten Helfern war am Montag auch der 21-jährige Georg Baur. Der junge Schwabe aus dem Landkreis Donau-Ries hatte in der Nacht zum Ostersamstag einem jungen Mann in der Berliner U-Bahn das Leben gerettet, als dieser von zwei 18-Jährigen angegriffen wurde.

„Es ist schön, eine große Ehre. Ich bin schon der Typ, der hilft, wenn was passiert“, sagte Baur. Er war am Freitag bereits von der Berliner Polizei geehrt worden, der Medienrummel war ihm jedoch etwas zuviel. Die Träger der diesjährigen Rettungs- und der Christophorus-Medaillen retteten Menschen aus unterschiedlichsten Situationen.

Der jüngste Ausgezeichnete ist Matthias Bernhard, der seiner Mutter als Achtjähriger das Leben rettete. „Die Medaille macht mich ganz stolz“, sagte der Bub.

Der älteste Christophorus-Medaillenträger Hans-Peter Gropp aus Murnau am Staffelsee half als 74-Jähriger mit, einen Mann aus einem brennenden Auto zu ziehen.

 

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