Security-Mann begrapscht Frau (25) in Flüchtlingsheim

Der 34-Jährige muss sich vor dem Amtsgericht verantworten – und zieht dort eine Show ab.
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Der Angeklagte Fuad M.
anf Der Angeklagte Fuad M.

Mira R. (25, Name geändert) hat erst wenige Minuten ausgesagt, da springt der Angeklagte Fuad M. (34) mit theatralischer Geste von der Anklagebank auf. „Ich kann das nicht ertragen“, schreit er. „Nehmen Sie mich fest, so viele Lügen!“ Dann stürmt er aus dem Sitzungssaal des Amtsgerichts. Lügen, das sind für M. die Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft und Mira R. gegen ihn erheben: Der Sicherheitsmann soll die Sozialpädagogin in einer Asylunterkunft eingesperrt und begrapscht haben.

Vor seinem Ausbruch war M. still gewesen. Als er an der Reihe war, hat er geschwiegen. Er ist ein massiger Mann mit groben Gesichtszügen, eine Statur wie gemacht für einen Job in der Security. Auf Mira R. traf er Ende Oktober 2015 in einer Unterkunft für Unbegleitete Minderjährige in Oberschleißheim. Es war ihr erster Arbeitstag. Zusammen mit zwei Kolleginnen habe sie in der Küche mit M. gesprochen. „Komisch“ sei das gewesen, berichtet sie vor Gericht. M. soll über deutsche Frauen gesagt haben, dass sie freizügig seien. Frauen, die niemandem gehörten, könne man einfach „wegklatschen“.

„Das war der Moment, an dem ich Panik bekommen habe“

Mira R. ging darauf nicht näher ein. Die Gesprächsgruppe löste sich auf. Abends trafen Mira R. und der Angeklagte in der Küche wieder aufeinander. Diesmal ohne Zeugen. R. spülte ab. M. soll sie von hinten umarmt haben. Als die 25-Jährige ihm sagte, dass sie das nicht wolle, habe er ihr an den Hintern gegrapscht. Mira R. verließ die Küche. „Ich dachte, das war ein sehr plumper Anmachversuch.“

Etwa zehn Minuten später kam sie zurück. Da war Fuad M. noch dort, und ein paar jugendliche Flüchtlinge. Der Sicherheitsmann schickte die Jugendlichen raus. Bei Mira R. stellte sich da schon ein ungutes Gefühl ein. M. sperrte laut Anklage die Küchentür ab. Umarmte die junge Frau erneut. Er habe lang keinen Sex gehabt, soll er gesagt haben. Und dass er gerne Sex mit Mira R. hätte. „Ich habe versucht, mich aus dem Griff rauszudrehen.“ Erst soll das gelungen sein, doch M. soll sein Opfer am Arm gepackt und zurückgezogen haben, auch soll er versucht haben, ihr unters T-Shirt zu greifen. „Das war der Moment, an dem ich Panik bekommen habe.“ Andere Security-Mitarbeiter hätten in diesem Augenblick an die Tür geklopft, M. ließ von ihr ab.

Mira R., eine Frau mit dunklen Augen und einer offenen Art, wirkt gefasst, als sie davon erzählt. Die Anzeige habe sie erstattet, „damit so etwas nicht noch mal passiert“.

Fuad M. hingegen kann seine Emotionen kaum kontrollieren. Als die zweite Zeugin aussagt, stürmt er erneut aus dem Sitzungssaal. Bei der dritten Zeugin droht ihm Amtsrichter Marco Peißig ein Ordnungsgeld an, sollte er sich nicht zusammenreißen. Daraufhin beschränkt sich M. darauf, ständig laut zu Schnauben.

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Seine Lebensgefährtin, blond und etwas breiter, sitzt derweil im Zuschauerraum. Still. Im Vorfeld der Verhandlung hat sie Mira R. auf Facebook angeschrieben und Vorwürfe gemacht: Warum sich R. mit ihrem Partner über sexuelle Dinge unterhalten habe? Mira R. zeigt den Chatverlauf vor Gericht. Sie hat nicht geantwortet.

Das nächste Mal solle sie mit derartigem gleich zur Polizei gehen, rät die Staatsanwältin. Der Prozess wird im September fortgesetzt.

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