Securitas: Mitarbeiter hält bei Subunternehmern die Hand auf

Ein Sicherheits-Mitarbeiter steht seit Montag in München vor Gericht. Laut Anklage hat der Mann 600.000 Euro Schmiergeld kassiert. 45 Monate Haft drohen dem 44-Jährigen.
München - Im rosa Hemd von Peter F. (44, Name geändert) steckt jede Menge Muskelmasse. Der 44-Jährige arbeitete als Sicherheitsfachkraft für Securitas. Bis zu seiner Festnahme wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit am 2. Juli des vergangenen Jahres.
Die große Sicherheitsfirma schützt private und öffentliche Gebäude und arbeitet dabei mit etwa 40 Subunternehmern zusammen. Die bekommen dafür 9,6 Millionen Euro. Um an die lukrativen Aufträge zu kommen, mussten einige von ihnen aber selber zahlen. Bis zu zehn Prozent der Auftragssumme flossen in die Taschen von Peter F.. Über 600 000 Euro sollen da zusammen gekommen sein.
Dazu ließ er sich von den Subunternehmern einen sündhaft teuren Fuhrpark – vom Lamborghini bis zum Bentley – finanzieren, sagen die Ankläger. Insgesamt werfen sie Peter F. Bestechlichkeit in 268 Fällen und Untreue vor. Untreue deshalb, weil der 44-Jährige sich nicht nur bestechen ließ, sondern seine Funktion als Finanzverwalter in einem Verein zur Unterstützung von ehemaligen Sicherheits-Mitarbeitern ausnutzte, um dank seiner Konto-Vollmacht Geld aufs eigene Konto zu schaufeln. Insgesamt 54 000 Euro.
Ein Grund für seine Taten: Er hatte mit einer Autovermietung, die er parallel betrieb, enorme Schulden von 200 000 Euro angehäuft.
Sein gut geöltes Schmiergeld-System brach 2014 abrupt zusammen. „Er müsse auch von etwas leben“, habe Peter F. einem Subunternehmer im April 2014 gesagt. Doch der Mann weigerte sich mit den Worten: „Ich werde keine müde Mark an Securtitas oder dich bezahlen, um was zu bekommen“, soll er gesagt haben. Peter F.’s Antwort: „Bei mir bezahlt jeder Subunternehmer, der Aufträge von mir möchte.“
Der Angeklagte machte seine Drohung wahr. Der Mann verlor in der Folge den schon erteilten Auftrag. Drei Monate später wurde der seit einem Arbeitsunfall berufsunfähige ehemalige Garagenmonteur verhaftet. Sein Arbeitgeber hat Peter F. inzwischen fristlos entlassen.
Am ersten Tag der Verhandlung vor dem Münchner Landgericht gab der Vorsitzende Richter Hans-Joachim Eckart bekannt, dass sich die Strafkammer nach einem Vorgespräch zwischen den Beteiligten eine Strafe von drei Jahren und neun Monaten vorstellt. Peter F. legte daraufhin ein Geständnis ab.
Der Angeklagte hatte dem Richter zuvor einen Brief geschrieben und einen Teil der Taten darin bereits zugegeben. Gemäß seiner – von den Ermittlern noch einmal überprüften – Angaben wurde ein Teil der Anklagepunkte am gestrigen Verhandlungstag fallen gelassen.
Während sich zwei seiner Geschäftspartner auf ihr Auskunftsverweigerungsrecht in dem Prozess berufen – sie wollen sich nicht selbst belasten – wird Peter F. aber wohl in den anhängigen Verfahren gegen die Männer, die ihn bestachen, aussagen müssen. Darauf wies ihn Richter Eckart noch einmal ausdrücklich hin.
Dank des Geständnisses von Peter F. kann die Beweisaufnahme aber erheblich abgekürzt werden. Ein Urteil wird jetzt bereits für den 3. Juni erwartet.