Sechs Wochen Trambahn-Chaos

MÜNCHEN - Das klingt nach erheblichen Unannehmlichkeiten für Fahrgäste und Autofahrer: Die MVG tauscht 30 Jahre alte Gleise und Weichen aus. An den drei Bau-Schwerpunkten fallen bis zu 50 Prozent der Parkplätze weg.
Das dritte Jahr in Folge wird München in den Sommerferien sechs Wochen lang zur Großbaustelle – wegen der Tram. Am Montag geht’s los. Glücklich, wer auf die Trambahnlinien 12, 20/21 und 27 angewiesen ist. Das sind die einzigen, die nicht betroffen sind. Das übrige Trambahnnetz wird für die Sommerferien komplett umgemodelt.
Auch die Autofahrer sind betroffen: Sie müssen sich auf Staus einstellen. Die Schwerpunkte liegen am Stachus, Max-Weber-Platz und am Isartor. Neun Millionen Euro investiert die MVG in den Austausch 30 Jahre alter Gleise und Weichen.
„Das wird ein massiver Umgriff“, sagt selbst die MVG. Um die größte Not der Trambahnkunden zu lindern, werden mehrere Linien zu drei „Baustellen-Trams“ umbenannt:
Die Ersatztram 35 fährt auf den Linien 15/25 und 19.
Die Ersatztram 37 koppelt u-förmig die 16, Tram 17 im Osten, Tram 18 im Westen.
Die Ersatztram 39 verbindet die 19 West und 17 Ost.
Auf den Bus umsteigen muss man mit dem Ersatzbus 118 (fährt auf der Strecke der Tram 18 Ost) und auf den Nachtlinien der Tram 17 und 19 (als N117 und N 119). Sieben Haltestellen fallen ersatzlos weg: Reichenbachplatz, Mariannenplatz, Deutsches Museum, Am Gasteig, Wiener Platz, Maximilianeum, Isartor.
Infos sollen für Durchblick sorgen
Damit die Kunden das Chaos durchblicken, gibt es Informationen: An den zentralen Punkten stehen beratende Servicemitarbeiter, an allen betroffenen Haltestellen werden die neuen Linien und Fahrpläne (auf gelbem Papier!) ausgehängt. Es gibt Faltblätter, eine Hotline Tel.01803442266 (montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr; 9 Cent aus dem deutschen Festnetz). Im Internet gibt es alle Infos unter www.mvg-mobil.de. Die Großbaustellen sind vor allem:
Am Isartor wird das Gleisdreieck mit sechs Weichen erneuert. Die 30 Jahre alten Gleise haben das Ende der „Betriebslebensdauer“ erreicht.Am Max-Weber-Platz werden zehn Weichen und zusammen 1000 Meter abgenutzter Gleise ausgewechselt.
In der Ismaninger Straße wird zwischen dem Herkomerplatz und der Trogerstraße der schadhafte Fahrbahnbelag erneuert.
Der Stachus ist das große Nadelöhr. Dort darf nur noch die Trambahnlinie 27 fahren. Dort werden – unabhängig von der Tram – für die Sanierung des Stachus-Untergeschosses die Bauwerksfugen erneuert. Also sind auch die Fahrbahnen betroffen.
Mehrere Straßen werden komplett oder teilweise gesperrt: Kirchenstraße, Ismaninger Straße, Innere Wiener Straße, Max-Planck-Straße, Thierschstraße. Achtung: In der Umgebung der Baustellen fallen bis zu 50 Prozent der Parkplätze weg.
2010 gehen die Gleissanierungen weiter. Schwerpunkt ist der Effnerplatz in Bogenhausen.
Willi Bock