Sechs Stunden OP für ein neues Leben

Eine unheilbare Herzerkrankung. Sein Leben hing an einem Akku. Dann kam der erlösende Anruf aus dem Klinikum Großhadern. Seit zwölf Jahren lebt Jürgen Daser mit einem Spenderherz.
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Mit seinen beiden Hunden geht Jürgen Daser oft spazieren – vor seiner Operation war das nicht möglich. Foto: Erhard Petersen
Erhard Petersen Mit seinen beiden Hunden geht Jürgen Daser oft spazieren – vor seiner Operation war das nicht möglich. Foto: Erhard Petersen

Eine unheilbare Herzerkrankung. Sein Leben hing an einem Akku. Dann kam der erlösende Anruf aus dem Klinikum Großhadern. Seit zwölf Jahren lebt Jürgen Daser mit einem Spenderherz.

MÜNCHEN Seit gut 40 Jahren werden Herzen verpflanzt – die Pionier-Leistung von Prof. Christian Barnaard im Groote-Schur Hospital in Kapstadt revolutionierte die Medizin. Inzwischen werden allein in Deutschland pro Jahr rund 400 Herzen transplantiert – weltweit sind es fast 3000. Und jede Operation entscheidet über Leben und Tod. So wie bei Jürgen Daser (36) aus Grafing.

Sein Leben hing an einem Akku

Rückblende: 1995 war der damals 24-Jährige an einem nicht erkannten Herzfehler erkrankt. Unheilbar. Er litt unter starkem Asthma, war schwach, konnte sich kaum bewegen. Doch ein Spender-Organ war nicht in Sicht. Dem gelernten Buchbinder und zweifachen Vater musste wegen seines sich rapide verschlechternden Zustandes sogar ein Kunstherz eingesetzt werden – eine laut schnarrende Pumpe. Sein Leben hing an einem Akku. Und doch versuchte seine Frau Monika damals, das Beste aus der Situation zu machen: „Er kann damit duschen, Auto fahren, sogar in die Arbeit gehen.“

Vier Monate nach der Kunstherz-OP dann endlich der erlösende Anruf aus dem Klinikum Großhadern: „Wir haben ein Herz für Sie!“ Monika Daser fuhr ihren Mann ins Krankenhaus, verabschiedete sich unter Tränen von ihm. „Ich schaff’ das schon“, erwiderte er. Und meinte dann trocken zum Anästhesisten, der ihm eröffnet hatte „Gleich werden Sie einschlafen“: „Gut – so lange ich danach wieder aufwache . . .“

Doppeltes Glück

Sechs Stunden lang wurde Daser operiert, sein doppeltes Glück war, dass der Spender erst 30 Jahre alt war, eine sehr gute Konstitution hatte – und aus dem nahen Augsburg stammte. Optimale Bedingungen also für die Transplantation.

Und auch die kritische Phase nach der Operation verlief gut. Dasers Körper nahm das neue Organ an. Inzwischen lebt der 36-Jährige seit knapp zwölf Jahren damit. Und fühlt sich richtig gut. „Früher hätte ich das nicht machen können“, berichtet er beim Spaziergang mit seinen zwei Hunden. „Aber jetzt kann ich stundenlang rumlaufen.“ Seinem Spender ist der Grafinger zutiefst dankbar: „Er hat durch sein Handeln dafür gesorgt, dass ich weiterleben kann – das finde ich schon toll.“

hu

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