Schwindelerregend: Wieder Rekordpreise für Münchner Immobilien

München - Bei der neuen Rekordzahl könnte einem schwindlig werden: 16,9 Milliarden Euro haben Immobilienkäufer im letzten Jahr für rund 12.500 Wohnungen, Häuser und Grundstücke in München ausgegeben. Das ist nochmal ein Drittel mehr als im auch schon hitzigen Kaufjahr davor.

Dabei ist keineswegs viel mehr Masse verkauft worden (gerade mal plus sieben Prozent). Es sind nur die einzelnen Objekte, wie üblich in München, wieder mal viel teurer geworden – Wohnungen, Häuser, Grund bleiben einfach begehrt (und nach wie vor Mangelware).
München: Preise für Gewerbe, Hotels und Büros haben sich verdoppelt
Im Detail lässt sich das im neuen Immobilienmarktbericht 2019 nachlesen, den Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) am Donnerstag mit dem Chef des Gutachterausschusses Albert Fittkau präsentiert hat. Der "Münchner Gutachterausschuss für Grundstückswerte" sammelt alle Immobilienkaufverträge, die in München gemacht werden. Damit kann er deutlich genauere Zahlen errechnen als die, die Branchenverbände jedes Jahr etwa über die Angebotslage auf Immobilienportalen schätzen.

Besonders viel Geld geflossen ist laut dem Bericht für Grundstücke, die mit Gewerbe, Hotels, Büro- und Geschäftshäusern bebaut sind – hier hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Gerade an Büros herrscht seit einigen Jahren Mangel. "Die Leerstandsquote liegt nahezu bei null", sagt Kristina Frank.
Ob sich nun in der Coronakrise, da viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, viel ändern wird, lasse sich noch nicht sagen. Die Datenlage, sagt die Kommunalreferentin, sei aktuell noch zu dünn. Kristina Frank: "Wir hören dazu auch diametral Gegensätzliches. Also sowohl, dass viele Büroflächen frei werden, als auch das Gegenteil."

Obergrenze bald erreicht? "Im Spätsommer wissen wir vielleicht mehr"
Auch beim Verkauf von Häusern und Wohnungen oder bei unbebauten Grundstücken lasse sich wegen mangelnder Daten noch kein neuer Trend erkennen. Es dauere oft mehrere Wochen, bis Kaufverträge beim Gutachterausschuss eingehen. Fittkau: "Wir werden im Spätsommer vielleicht mehr wissen."

Erkennbar sei aber, dass sich der Preisanstieg für Neubauwohnungen schon vergangenes Jahr ein wenig verlangsamt hat (plus sieben Prozent; 2018 waren es noch plus 9,8 Prozent gewesen). Eine Eigentumswohnung in Durchschnittslage gab’s für rund 8.300 Euro pro Quadratmeter, in guter Lage für 8.950 Euro.
Noch etwas ist den Maklern zuletzt aufgefallen: Bis ein Luxus-Objekt verkauft ist, vergeht mehr Zeit als gewohnt. "Das deutet darauf hin, dass eine Obergrenze bald erreicht sein könnte", sagt Gutachter-Chef Albert Fittkau. Klar sei aber auch: "Eher gibt es keinen Deal als einen billigen Deal." Jedenfalls im Moment ist das (noch) so.
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