Schwere Frostschäden: Gibt es dieses Jahr kein Obst?

Ernteeinbußen von teils bis zu 80 Prozent erwartet der Bayerische Bauernverband. Zu kalt war es in den letzten Tagen. Eine Katastrophe für die Obstbauern - und teuer für die Verbraucher
von  sx/dpa
Wer Kirschen, Zwetschgen oder Zwetschgendatschi liebt, schaut bald alt aus der Wäsche. Heimisches Obst wird es heuer wahrscheinlich nicht viel geben.
Wer Kirschen, Zwetschgen oder Zwetschgendatschi liebt, schaut bald alt aus der Wäsche. Heimisches Obst wird es heuer wahrscheinlich nicht viel geben. © Candy Welz/Michael Reichel/Kai Remmers/dpa

München - Gibt es in diesem Jahr kein deutsches Obst? Oder nur wenig davon? Die jüngsten Frostnächte jedenfalls haben nach Einschätzung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) bei den heimischen Obstbauern Schäden im womöglich zweistelligen Millionenbereich angerichtet.

Gerade bei Kirschen oder Zwetschgen sei mit Ernteeinbußen von bis zu 80 Prozent zu rechnen, sagte Pressesprecher Markus Peters am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch viele Weinreben seien von den Minusgraden beschädigt worden. Für die Verbraucher bedeutet dies vor allem eines: Obst aus der Region dürfte in diesem Jahr teurer werden.

BBV will Frostnächte in Bayern als Naturkatastrophe einstufen lassen - dann gibt's Geld

Besonders betroffen waren von dem Frost laut BBV Anbaugebiete in Franken und am Bodensee. Im benachbarten Baden-Württemberg stufte das Kabinett die Frostnächte deshalb sogar als Naturkatastrophe ein.


Durch den Wintereinbruch im April sind viele Blüten erforen. Foto: Imago/Westend61

Der Bayerische Bauernverband würde dies auch in Bayern begrüßen. Die Einstufung als Naturkatastrophe sei nämlich die Grundlage dafür, dass Geld vom Freistaat im Einklang mit europäischen Vorgaben fließen könne, erklärte Peters.

Grundsätzlich ist Frost Ende April nichts Besonderes, darauf weist auch Heinrich Hofmann von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim hin. "Frühjahrsfrost ist nichts Außergewöhnliches", meint er.

Dass es die Obstbäume aber dennoch so schlimm getroffen hat, liegt nach Einschätzung der Experten an einer unheilvollen Kombination: ungewöhnlich warmen Temperaturen Ende März, Anfang April und einem späten Frost. Die Vegetation sei schon sehr weit fortgeschritten gewesen.

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