Schweizer vergewaltigt irischen Schüler in Münchner Jugend-Hostel

MÜNCHEN - Schreckliche Sex-Attacke nach einer durchzechten Nacht: Ein 19-jähriger schweizer Azubi hat am Samstagmorgen einen 16-jährigen irischen Schüler im Jugendgästehaus „4You“ in der Hirtenstraße vergewaltigt. Ein Freund des Täters stand tatenlos daneben. Beide wurden festgenommen.
Der Schüler James B. aus der Nähe von Dublin hatte die beiden Schweizer Thomas F. und Stefan S. (ebenfalls 19) aus Solothurn nach Angaben der Polizei am Freitagabend im Jugendgästehaus kennen gelernt. Er war laut dem Barmann des „4You“ mit zwei volljährigen Freunden dort gewesen und blieb bis zum Schankschluss um 4.30 Uhr. Die Schweizer kamen gegen 0.30 Uhr und gingen um 3 Uhr morgens. „An unserer Bar haben sie alle nicht viel konsumiert", sagt „4You"-Geschäftsführer Karim Koudeche zur AZ. Laut dem Barmann waren die drei auch nicht auffällig betrunken.
James B. wurde in der Klokabine vergewaltigt
Am Samstag gegen 7 Uhr morgens konnte James B. aber nichts mehr trinken. Er ging auf das Etagenklo, um sich dort zu übergeben. Kurz danach folgte ihm Thomas F. Er schloss die Tür hinter sich zu und missbrauchte laut Polizei den wehrlosen Schüler. Danach ließ er sich von ihm noch oral befriedigen. Sein Kumpel stand derweil vor der Toilettentür. Was er wirklich mitbekommen hat, kann die Polizei noch nicht eindeutig sagen.
Der Schüler zeigte die Vergewaltigung beim Portier an
Nach der Tat verschwanden die beiden Schweizer. Der Ire wankte zur Rezeption und ließ von dort aus die Polizei verständigen. Die Schweizer wurden festgenommen und befragt. Sie wurden wegen Vergewaltigung angezeigt.
Karim Koudeche hat in den vergangenen neun Jahren erst drei, vier Belästigungen erlebt - aber nur bei Frauen. "Es kommt schon mal vor, dass ein Mädchen zum Portier kommt und sagt, sie sei belästigt worden. Die Typen werden dann auch immer gleich rausgeschmissen." Viel mehr tun könne er nicht. Seinen Barmännern habe er die Anweisung gegeben, sichtlich Betrunkenen nichts zu verkaufen. "Lieber habe ich weniger Umsatz und dafür keinen Stress", sagt der Hostel-Chef. Nachts passt der Nachtportier auf. Einen Sicherheitsdienst gibt es nur während der Wiesn. "Für das ganze Jahr kann ich mir keinen leisten."
Männliche Vergewaltigungsopfer schämen sich meistens
Dass ein Mann vergewaltigt wird, hat Koudeche nie erlebt. Laut Andrea Kleim vom Münchner Kommissariat für Prävention und Opferschutz sind in 95 Prozent der gemeldeten Fälle Frauen die Opfer. „Viele Männer schämen sich, so etwas der Polizei zu melden.“ Dass der Ire gleich handelte, war also ein seltener Fall, „und sehr zu begrüßen“. Dafür seien Münchner Jugendgästehäuser an sich kein „Hort des Verbrechens“, sagt Kleim. „Dort passiert selten etwas.“
Thomas Gautier