Schwarzfahrer ärgern Münchens Polizeichef
MÜNCHEN Vier von fünf Gewalttätern in der Stadt werden gefasst. Bei der Mordkommission liegt die Erfolgsquote sogar noch höher – bei nahezu 100 Prozent. Nur ein Bereich trübt die Erfolgsbilanz der Münchner Polizei: die Schwarzfahrer.
Wer ohne gültigen Fahrschein in den Zügen, Bussen und Trambahnen des MVV erwischt wird, riskiert viel schneller eine Strafanzeige als noch vor ein paar Jahren. Vor allem bei Wiederholungtätern sind die Kontrolleure unerbittlich: 2489 Schwarzfahrer haben sie im vergangenen Jahr erwischt. 2010 waren es noch 1139 – macht ein Plus von 84,4 Prozent. Was daran liegt, dass in den öffentlichen Verkehrsbetrieben mehr kontrolliert und schneller Anzeigen geschrieben werden.
„Ohne diesen fremdbestimmten Anstieg wäre ein Rückgang der Gesamtstraftaten um 192 Delikte oder 2,3 Prozent zu verzeichnen“, erklärt Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2010. Anders sieht es bei schweren Straftaten aus.
Bei Vergewaltigungen beispielsweise sind die Zahlen stark rückläufig: 221 Fälle, 51 weniger als im Jahr davor (-23,1 %).
Bei Gewaltkriminalität ist ein minimaler Anstieg um 20 Fälle (plus 0,5 %) auf 3987 zu verzeichnen. Oft spielt Alkohol eine Rolle. Knapp die Hälfte der Schläger war betrunken.
Die Mordkommission hatte es 2010 mit 33 Tötungsdelikten zu tun, 10 vollendeten Taten (alle geklärt) und 23 versuchten Tötungsdelikten. Nur ein Täter ist flüchtig.
Insgesamt wurden in München und dem Landkreis 115 287 Straftaten verübt (plus 1,4 %). Die Aufklärungsquote liegt im Schnitt bei 57,9<TH>% (plus 2,8 %). Damit bleibt München weiterhin eine der sichersten Großstädte in Europa.
