Schwabing-Nord: Die Anwohner saufen weiter ab
Noch mehr Schwabinger Anwohner melden einen Grundwasser-Eintritt. Stadträte halten deswegen eine Sondersitzung ab.
München - Nach einem dramatischen Ortstermin an der Genter Straße vor etwa einer Woche ist in das Untergeschoss von etwa 15 weiteren Häusern Wasser eingedrungen. Die Lage scheint derzeit täglich weiter zu eskalieren.
Bis Anfang des Jahres war lediglich ein denkmalgeschütztes Haus an der Genter Straße 13 von dauerhaftem Grundwasser-Eintritt betroffen – und zwar seit fünf Jahren. Die neuesten Meldungen kommen vom Beltweg. Hier sind offenbar seit kurzem Aufzugsschächte mit Grundwasser vollgelaufen.
Wasser könnte durch Brunnen in Schwabinger Bach abgeleitet werden
Warum das Grundwasser in der Gegend ansteigt – bis zu 70 Zentimeter seit Jahresbeginn –, ist bislang ein Rätsel. Am Donnerstagmorgen wurde in einer Runde aus Fraktionsvertretern des Münchner Stadtrates, des Wasserwirtschaftsamtes, der Münchner Stadtentwässerung (MSE), des Bezirks-Chefs Patric Wolf (CSU) und der Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stephanie Jacobs (parteilos), erneut über die Ursachen spekuliert. Wahrscheinlich ist eine Summe von Ereignissen dafür verantwortlich.
Die MSE ließ in den letzten Jahren Abwasserrohre des Wohnviertels sanieren. Sie waren früher so undicht, dass sie permanent einen Teil des Grundwassers aufnahmen und ins Abwasser transportierten. Zudem wurde ganz in der Nähe der Kleinhesseloher See entschlammt. Als er Ende April wieder befüllt wurde, verlor er zunächst Wasser. Dritter Faktor: In der Gegend wurde viel gebaut. Auch das kann den Grundwasserspiegel beeinflussen.
Die Runde beschloss, THW und Feuerwehr um Amtshilfe anzufragen. Die Idee ist, einen provisorischen Brunnen zu bauen, dessen Wasser in den Schwabinger Bach abgeleitet werden könnte.
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