Schutz vor Betrug am Geldautomaten
MÜNCHEN - EC-Kartenbetrüger erfinden immer Neues, um an fremdes Geld zu kommen. Der populärste Trick: das sogenannten Skimming. Ein Münchner Erfinder hat dem jetzt eine Sicherheitsriegel vorgeschoben - mit einem fälschungssicheren Kartenleser.
Mit den verschiedensten Tricks versuchen Betrüger an das Geld von Bankkunden zu gelangen. Die neueste Masche: eine falsche Blende vor dem Geldausgabeschlitz eines Bankautomaten. Das Geld des Kunden bleibt hinter der Blende verborgen, die Betrüger können sich bereichern (AZ berichtete).
Der wohl häufigste Trick ist aber das sogenannte „Skimming“. Als „Skimming“ wird der Vorgang bezeichnet, illegal Daten von Bankkarten zu ziehen. In diesem Punkt will Michael Maresch, Chef der Firma Systemtechnik Maresch, mehr Sicherheit schaffen. Seine neueste Erfindung: ein „Miniter“ mit Alarmmelde- und Anti Skimming Modul. Der Miniter ist ein Steckkartenleser, der nur Bankkunden den Zugang zur Bank gewährt. Jeder Kunde muss sich an der Tür identifizieren, indem er seine EC-Karte in den Schlitz des Lesers steckt. „Der Miniter ist mechanisch so geschaffen, dass nur Kontonummer und BLZ abgelesen werden können. Allein durch diese Daten wird die Tür freigeschaltet und der Kunde gelangt in das Foyer. Der Skimmer braucht jedoch auch alle anderen Daten der Karte, damit der Geldautomat Geld rausrückt“, erklärt Maresch. Die gängigste Manipulation: die Skimmer bauen einen zweiten Leser vor den Miniter, der die restlichen Daten von der Karte klauen soll.
Die Tür zur Bank bleibt verschlossen
Da kommt nun das Anti Skimming Modul zum Einsatz. Es bemerkt, dass das Umfeld des Miniters verändert wurde und verhindert das Öffnen der Tür. „So kommt der Kunde nicht zum Geldautomaten im Foyer, an dem er noch seine Geheimnummer preisgeben könnte.“ Außerdem wird zusätzlich ein Alarm an den Wachdienst abgegeben, der sofort nach dem Rechten sieht. Das Skimming wird den Betrügern also nahezu unmöglich gemacht.
Der Miniter ist aber nicht nur für Banken einsetzbar. Auch an 26 Münchner Kneipen hat Maresch den Miniter letztes Jahr verkauft. Nur Stammkunden besitzen eine Zugangskarte, mit der sich die Türe öffnen lässt. Somit handelte es sich um eine geschlossene Gesellschaft - und es durfte trotz Rauchverbots weitergequalmt werden.
Diese Idee will Maresch nun auch an Schulen umsetzen. „Nach dem Amoklauf von Winnenden sieht man wieder einmal, dass Schüler nicht genug geschützt sind.“ Abhilfe soll der Miniter schaffen. Jede schulinterne Person bekäme eine eigene Karte, mit der sie ins Gebäude gelangt. Personen, die sich nicht „ausweisen“ können, bliebe der Zugang versperrt. Dem Luisengymnasium hat Maresch seine neue Erfindung schon angeboten. Aber die Schule hat sich bislang gegen den Miniter entschieden. „Nach ausführlicher Diskussion waren eine große Mehrheit der Lehrkräfte der Auffassung, dass es aufgrund der stabilen Sicherheitslage an unserer Schule derzeit keinen Bedarf gibt“, sagte Herr Kemmer, Direktor des Luisengymnasiums. Allerdings kam die Absage der Schule schon im Januar, also vor dem Amoklauf von Winnenden.
Mehr Sicherheit ist nicht billig
Das Plus an Sicherheit ist allerdings nicht ganz billig: Der Preis des Miniters beläuft sich bei Schulen auf etwa 2200 Euro. Banken und Wirte zahlen zwischen 600 und 1000 Euro für das Sicherheitssystem.
J. Nüsslein
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