Schulstart in München: Augen auf und Gas weg

Am Dienstag starten Kinder und Jugendlichen in München ins neue Schuljahr. Was sich bei der MVG ändert und worauf auf dem Schulweg geachtet werden muss.
Ralph Hub
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Rote Kappen und Warnwesten, so fallen die beiden Mädchen zwischen den dunklen Autos am Straßenrand besonders gut auf.
Rote Kappen und Warnwesten, so fallen die beiden Mädchen zwischen den dunklen Autos am Straßenrand besonders gut auf. © B. Wüstneck/dpa

München - Für exakt 11.045 Erstklässler in der Stadt beginnt am Dienstag mit dem ersten Schultag der "Ernst des Lebens". Rund 163.000 Kinder und Jugendliche in München besuchen eine öffentliche Schule - von der Grundschule bis zur Berufsschule. Für sie alle heißt es wieder: Wie kommen sie jeden Tag sicher in die Schule und von dort wieder nach Hause? Vor allem Erstklässler können Gefahrensituationen im Straßenverkehr noch nicht richtig einschätzen. "Kinder sind spontan und impulsiv. Sie reagieren häufig emotional", betont Polizeisprecher Florian Hirschauer. Deshalb ist ihr Verhalten für andere Verkehrsteilnehmer schwer vorhersehbar.

Deshalb gilt in den kommenden Wochen für Autofahrer: Fuß vom Gas und defensiv fahren, vor allem in der Nähe von Schulen, aber auch an Bus- und Tramhaltestellen. In München gibt es 137 Grundschulen, 44 Mittelschulen, 14 Förderschulen, 24 Realschulen, 40 Gymnasien, zwei Schulen besonderer Art und 90 berufliche Schulen. Die Polizei wird in der Nähe der Schulen in den kommenden Wochen besonders häufig kontrollieren und auf die Einhaltung der Tempobeschränkungen achten. Die Zahl der Schulwegunfälle ist 2020 stark gesunken. "Was daran liegt, dass die Kinder und Jugendlichen zuhause lernen mussten und die Schulen sechs Monate geschlossen waren", so Florian Hirschauer.

Auf zwei Linien: U-Bahn-Einschränkungen

Zum Start ins neue Schuljahr setzt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Verstärkerbusse ein, "die fahrplanmäßig verkehren", sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Darüber hinaus sind in vielen Fällen größere Fahrzeuge im Einsatz als zu Ferienzeiten. Dies gilt erstmals auch für die Stadtbus-Linie 189, die das Gymnasium Unterföhring ansteuert. In Freiham verbessert die MVG das Angebot beim Metrobus 57 und beim Stadtbus 143. Auf beiden Linien werden nachmittags die Takte verdichtet, um insbesondere das neue Schulzentrum auch zu dieser Tageszeit besser anzubinden.

Bei der U-Bahn kommt es auf zwei Linien zu Einschränkungen: Die U4 fährt in der Hauptverkehrszeit alle zehn statt fünf Minuten, allerdings mit längeren Zügen (sechs statt vier Wagen). Die Verstärkerlinie U7 verkehrt noch bis Freitag, 18. September, nur zwischen Olympia-Einkaufszentrum und Sendlinger Tor. Die Fahrgäste werden gebeten, auf dem übrigen Linienweg auf die U2 und U5 auszuweichen. Ab Montag, 21. September, kann die U7 wieder die komplette Strecke zwischen Olympia-Einkaufszentrum und Neuperlach Zentrum bedienen.

MVG: Ausbildung noch im Rückstand

Grund für die Änderungen ist eine angespannte Personalsituation. Durch den Corona-Lockdown ist die Ausbildung neuer Fahrer und Fahrerinnen noch im Rückstand. Die MVG rät allen Schülern, möglichst frühzeitig aufzubrechen. Wer eine Fahrt eher nimmt als erforderlich, trägt dazu bei, das Fahrgastaufkommen zu entzerren.

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Die Maske sollte an den Haltestellen und in den Fahrzeugen so selbstverständlich dazugehören wie der Schulranzen, sagt Matthias Korte. Mund und Nase müssen im ÖPNV immer bedeckt werden. Bei zunehmendem Fahrgastaufkommen wird es immer schwieriger, einen größeren Abstand einzuhalten.

Nie ohne Maske: So klappt der Start ins Schuljahr

- Für Autofahrer, Biker, Radler gilt: Wenn Sie Kinder am Straßenrand sehen, fahren Sie langsamer! Fahren Sie an Bushaltestellen und in der Nähe von Schulen besonders vorsichtig. Sie müssen immer damit rechnen, dass Kinder über die Straße rennen.

- Für Eltern: Trainieren Sie mit Ihrem Kind den Weg - der kürzeste ist oft nicht der sicherste. Wählen Sie eine Route mit Ampeln, Schülerlotsen oder Fußgängerüberweg. In jeder Schule gibt es Schulwegpläne mit Tipps.

- Wenn Sie Ihr Kind mit dem Auto bringen: Halten Sie nur dort, wo es erlaubt ist. Lassen Sie Ihr Kind nur auf der Gehwegseite ein- und aussteigen. Lassen Sie Ihr Kind erst nach der Fahrradausbildung in der vierten Klasse mit dem Rad fahren.

- Für Kinder: Nie ohne Maske aus dem Haus gehen. Mit heller Kleidung wird man besser gesehen. Reflektoren am Ranzen und an der Kleidung helfen zusätzlich.

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  • MaxlH am 08.09.2020 15:47 Uhr / Bewertung:

    Bei 163000 Schülern wird 2 Wochen lang intensiv kontrolliert? Da weiß gleich jeder wie wichtig die Münchner Polizei und die Politik das Thema Schulwegsicherheit nimmt - nämlich fast gar nicht!
    Ein Kind zählt in München halt nicht als vollwertiger Mensch - weil die ja nicht wählen, und die Eltern keine Zeit haben sich zu beschweren. Daher kümmert sich die Politik auch kaum um eine der größten Bevölkerungsgruppen der Stadt, und Familien ziehen lieber raus!

    Der Artikel gibt auch tolle Tipps: "Deshalb gilt in den kommenden Wochen für Autofahrer: Fuß vom Gas ". Ganz wichtig, denn danach darf wieder grast werden denn die Polizei kontrolliert bekanntermaßen nicht! Unverschämtheit!

  • am 08.09.2020 16:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MaxlH

    was ist jetzt an dem Artikel unverschämt.
    Und vor allem es gibt auch noch etwas anderes zu tun.!
    Und keiner braucht sich hier beklagen , dass man die Kinde rnicht für wichtig nimmt.!
    Doch auch Eigenverantwortung liebe Eltern gehört dazu. Ihr habt Kinder in die Welt gesetzt.
    Oder sollen jetzt die Autofahrern nur noch 30 fahren???????
    Und wo kümmert sich die Politik nicht um Familien geschweige Kinder
    Was wird gerade ausbezahlt?????? Kindergeld gibt es nicht gerade wenig.,
    Und ja auch ich habe Kinde rund Enkel wohne in der Stadt und bin mit dem zufrieden, was ich bekommen.

  • am 08.09.2020 10:00 Uhr / Bewertung:

    So, wenn ich mir den Artikel durchlese, komme ich zum folgenden Schluss:
    Der Autofahrer muss für alle anderen mitdenken und bekommt die alleinige Versntwortung für alles und jeden.
    Wir wäre es, wenn man das ganze macht wie früher und den Kindern ab dem Kindergarten, 1. Klasse beibringt, wie man sich im Verkehr verhalten sollte ?
    Wo ich in die erste Klasse gekommen bin, durften die Erstklässler das erste halbe Jahr die grosse Kreuzung nicht alleine überqueren bzw. ein Elternteil wartete auf der anderen Seite. Darauf waren sogar die Schülerlotsen gebrieft. Zudem sehe ich an vielen Stellen eher den Radfahrer in der Pflicht, schliesslich fahren diese direkt an Schulen, Haltestellen vor Schulen, Kindergärten vorbei. Hoffentlich wird dies dann von der Polizei genauso streng kontrolliert, wie man die Autofahrer schon während der Ferienzeit ausgiebig kontrolliert hat.

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