Schüler verprügeln Schüler - rassistischer Hintergrund?
Sie wollten nach Hause fahren, landeten aber im Krankenhaus: Zwei polnische Schüler haben drei Jugendliche am S-Bahnhof Großhesseloher Brücke/Isartalbahnhof zusammengeschlagen. Einen 15-Jährigen aus Geretsried traten sie mit Füßen am Kopf.
MÜNCHEN
Sabine L. (32) bekam die Gewalt gegen 23 Uhr mit. „Ich hörte: Hilfe, die verprügeln uns!“, sagt die Münchnerin, die in der Nähe arbeitet. Zwei Mädchen flüchteten über die Gleise und kamen auf sie zu. Derweil schlugen die polnischen Schüler, die in München wohnen, einen 14-Jährigen aus Pullach und einem 16-jährigen Münchner. Sie erlitten Platzwunden am Auge und am Kopf. Dem dritten Opfer brachten sie eine Platzwunde am Kopf bei. Er wurde im Harlachinger Krankenhaus behandelt. „Er sah aus wie ein Inder“, sagt Sabine L., „auf jeden Fall war seine Hautfarbe dunkel.“
Sabine L. schritt ein und schrie: „Gleich kommt die Polizei!“ Die Schläger, die laut der Augenzeugin nicht zu zweit, sondern zu dritt waren, hauten Richtung Isar ab. Sabine L. verfolgte sie ein Stück. „Die entkommen mir nicht“, dachte sie. Nach einigen Minuten kehrte sie zum S-Bahnhof zurück. Dort war mittlerweile die Polizei eingetroffen, Sabine L. machte ihre Aussage. Plötzlich tauchten die beiden Polen wieder am Tatort auf – und wurden festgenommen.
Die Schläger waren total betrunken: Eine Blutuntersuchung ergab Werte von 2,36 und 2,4 Promille. Ihr Kumpel wurde Stunden später gefasst, ist aber wieder auf freiem Fuß. Die beiden anderen erwartet eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
An diesem Abend trafen sich unter der Großhesseloher Brücke rund 50 Neonazis zu einem Grillfest – ob die Schläger mit ihnen zu tun hatten und aus Rassenhass den indisch aussehenden Buben schlugen, ist jedoch unklar.