Schüler-Streik in München: Tomaten auf den Minister

Gymnasiasten im Streik: Tausende Schüler demonstrieren für bessere Bedingungen an den Schulen. Allein auf dem Odeonsplatz treffen sich 2500 wütende Schüler
von  Abendzeitung
Fasching und Streik - das trifft sich gut
Fasching und Streik - das trifft sich gut © Petra Schramek

MÜNCHEN - Gymnasiasten im Streik: Tausende Schüler demonstrieren für bessere Bedingungen an den Schulen. Allein auf dem Odeonsplatz treffen sich 2500 wütende Schüler

Bayerns Schüler haben für mehr Chancengleichheit und gegen den Leistungsdruck der achtjährigen Gymnasialzeit (G8) protestiert. Während der Demo am Odeonsplatz kam es dabei zum Eklat: Kultusminister Ludwig Spaenle, der bei den Protesten anwesend war und gegen den sich die Wut der Schüler richtet, wurde mit einer Tomate beworfen. Nachdem er an der linken Schulter getroffen wurde, verweigerte er daraufhin seine Teilnahme an einer geplanten Diskussionsrunde auf der Bühne.

Der bayerische Kultusminister war bereits zu Beginn seiner Rede ausgepfiffen worden und kam erst zu Wort, nachdem einer der Organisatoren die Schüler um Ruhe bat.

Die 17-jährige Julia Biermeier erklärte die Wut der Schüler so: „Ich habe 39 Wochenstunden und keine Zeit für Freizeit.“ An drei Tagen pro Woche habe sie keine Mittagspause und bekomme erst um vier Uhr Nachmittags etwas zu essen. „Wir wollen, dass für die Schüler, die nach uns kommen, was getan wird“, fordert sie. Weniger Lehrstoff, weniger Wochenstunden, kleinere Kurse und endlich mehr Lehrer – die Kernforderungen der streikenden Schüler.

Besonders prekär sei die Lage für die neuen Oberstufenschüler. Sie fürchten um ihre Chancengleichheit: Doppelt so viele Abiturienten wie bisher strömen nächstes Jahr an die Unis und auf den Arbeitsmarkt. Denn 2011 macht auch der erste Jahrgang des verkürzten Gymnasiums Abitur.

Auch in Augsburg, Würzburg, Bayreuth, Bamberg und Kempten schwänzten tausende Schüler für den Streik den Unterricht. Bayernweit demonstrierten mehrere tausend Schüler und Eltern, allein in München gingen 2500 Demonstranten auf die Straße.

Der Streiktag fiel zusammen mit den Noten: 1,3 Millionen Bayern bekamen ihr Zwischenzeugnis.

A. Hund

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