Schüler klagen über S-Bahn-Ausfälle in München
München - Nach Politikern kritisieren nun auch die Schüler in Bayern die Ausfälle bei der Münchner S-Bahn – und denken dabei an die Jüngsten.
"Gerade zu Beginn des neuen Schuljahres, wenn sich eine große Zahl an Erst- bzw. Fünftklässlern auf einen neuen, sicheren Schulweg einstellen muss, führt der entstehende Engpass im Münchner S-Bahnnetz nur zu Verwirrung und Unsicherheit", heißt es in einer am Montag verbreiteten Mitteilung des Landesschülerrats Bayern.
Bis Dezember Ausfälle bei der S-Bahn
Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass unter anderem wegen fehlender Fahrzeuge bis Dezember bei den Linien S3 und S8 die "Taktverstärker" entfallen, die in der Hauptverkehrszeit den Fahrplan auf einen 10-Minuten-Takt verdichten statt der üblichen 20 Minuten oder mehr.
Auch bei der S2 und der S20 werden demnach einzelne Züge entfallen. Die Staatsregierung und Kommunalpolitiker hatten das kritisiert und von der Bahn schnelle und kreative Lösungen gefordert.
OB Reiter spricht von einer "Zumutung"
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bezeichnete den Vorfall etwa als "nicht hinnehmbaren Vorgang". Er kritisiert den Zeitpunkt der Ausfälle, der Takt werde ausgerechnet zu einer Zeit umgestellt, "in der die S-Bahn durch Unzuverlässigkeit und häufige Ausfälle sowieso schon Negativschlagzeilen am laufenden Band macht". Die Ankündigung lasse seiner Meinung nach "eine verantwortungsvolle Planung vermissen".
"Das ist schlicht eine nicht zu akzeptierende Zumutung für die sowieso schon leidgeplagten S-Bahn-Pendlerinnen und -Pendler. Wie soll es hier gelingen, die Menschen vom eigenen Auto zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu überzeugen? Das ist nicht akzeptabel! Hier muss den Verantwortlichen etwas Besseres einfallen", so der Oberbürgermeister weiter.
Kritik gibt's auch von den Grünen
Auch die Grünen kritisieren die Ausfälle bei der S-Bahn – und haben dafür schnell einen Schuldigen ausgemacht. "Das Schreckensszenario auf den S-Bahn-Linien 3 und 8, das gestern bekannt wurde, verdanken wir einer katastrophalen Verkehrspolitik aus dem Hause Söder", sagt Dr. Markus Büchler, mobilitätspolitischer Sprecher, der Landstags-Grünen in einer offiziellen Mitteilung.
Büchler hofft, "dass sich die höchst verständliche Wut der Fahrgäste nicht auf die Mitarbeitenden der S-Bahn ergießt, denn Schuld an der Misere ist die Staatsregierung. Sie hat jahrzehntelang den Ausbau der (S-)Bahn vernachlässigt und das System auf Verschleiß gefahren."
Kritik von Schülern an S-Bahnausfällen
Der Landesschülersprecher der Gymnasien in Bayern, Joshua Grasmüller, sagte laut Mitteilung: "Es kann nicht sein, dass wir Schülerinnen und Schüler neben den Berufspendlern die Hauptleidtragenden einer kaputt gesparten S-Bahn sind und die hierdurch entstehenden massiven Einschränkungen in der Beförderung ausbaden müssen."
Der angekündigte Wegfall bedeute für viele Schüler, dass sich die Zeit, die sie für ihren Schulweg benötigen, maßgeblich verlängert, hieß es weiter. Neben dem Komfort verlören die Schüler darüber hinaus ein großes Stück Sicherheit.
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