Schüler (17): Mit 180 Sachen durch Solln

Mit Tempo 180 flüchtet ein Schüler vor der Polizei. Das will in der selben Nacht auch eine Frau – und überfährt sieben rote Ampeln
von  Nina Job
Ende einer Spritztour mit Papas Wagen: Der Benz nach dem Crash mit einer Hausmauer in Solln.
Ende einer Spritztour mit Papas Wagen: Der Benz nach dem Crash mit einer Hausmauer in Solln.

Mit Tempo 180 flüchtet ein Schüler vor der Polizei. Das will in derselben Nacht auch eine Frau – und überfährt sieben rote Ampeln.

München – Ein verkappter Rennfahrer ist Samstagnacht mit bis zu 180 Sachen durch München gerast. Der Schüler saß am Steuer des Daimler E 200 seines Vaters. Der 17-Jährige aus dem Würmtal war zwar im Besitz eines „Berechtigtenscheins zum Fahren mit Begleitpersonen“ – saß aber dummerweise allein im Auto. Zudem war er betrunken, nach AZ-Informationen hatte er mehr als ein Promille intus.

Auf der Liesl-Karlstadt-Straße in Forstenried wurde eine Polizeistreife auf den jungen Fahrer aufmerksam, wollte ihn kontrollieren. Da gab der Schüler Gas. Mit bis zu 180 Sachen raste er durch Forstenried und Solln: über die Stäblistraße in die Drygalski- Allee, dann in die Herterichstraße. Als der Fahrer mit Karacho in die Forstenrieder Allee abbiegen wollte, schleuderte er frontal gegen eine Hausmauer und nahm dabei einen Stromverteilerkasten mit.

Der Schüler blieb unverletzt, aber Teile von Solln waren nach dem Crash erstmal ohne Strom, die Stadtwerke mussten’s wieder richten. Die Schäden am Auto, an der Mauer und am Verteilerkasten werden auf insgesamt 65000 Euro geschätzt. Der Verkehr wurde umgeleitet, die Straße für eineinhalb Stunden gesperrt. Der Schüler muss mit einer – vermutlich mehrjährigen – Führerscheinsperre rechnen.

Ebenfalls spektakulär war die Flucht einer 44-Jährigen in der selben Nacht. Die Frau hatte einen 20 Jahre jüngeren Mann, den sie erst in dieser Nacht kennen gelernt hatte, an Bord ihres weißen Mini. Wollte sie ihn beeindrucken?

Die Frau raste – stocknüchtern – über die Leopoldstraße. Als eine Polizeistreife sie zum Anhalten aufforderte, gab die Frau erst richtig Gas. Mit 150 Sachen preschte sie durch die City, auch sieben rote Ampeln konnten sie nicht aufhalten. Auf der Theresienstraße gelang es der Polizei endlich, die Mini-Fahrerin zu stoppen. „Ich bin eine Rennfahrerin!“, sagte sie, nachdem die Beamten sie aus dem Auto gezogen hatten. „Ich find’ das geil!“. Ihrem jungen Mitfahrer hatte sie nicht imponiert. Er wirkte sehr verängstigt. 

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