Schrebergärten - nur noch bio
München - Pferdeäpfel statt Pestizide: Die Grünen wollen künftige Schrebergarten-Besitzer in München zu Bio-Gärtnern machen. Gestern haben sie sich mit einem entsprechenden Antrag im Planungsausschuss des Stadtrats durchgesetzt. Darin heißt es, das städtische Kommunalreferat werde gebeten, Flächen für neue Kleingärten zu erwerben „und im Pachtvertrag, soweit es rechtlich möglich ist, eine ökologische Bewirtschaftung anzustreben“. Der Bündnispartner SPD stimmte brav mit.
Vorangegangen war eine muntere Diskussion über Sinn oder Unsinn dieses Vorstoßes. CSU-Fraktionschef Josef Schmid sah sich an den „Veggieday“ erinnert, weil die Ökos wieder Vorschriften machen wollten. „Gerade Kleingärtner schauen in ihrem Kleinod von selbst darauf, dass sie ihren Garten vernünftig bestellen“, sagte er. „Ich finde das völlig übertrieben!“
Sein Parteikollege Walter Zöller pflichtete ihm bei und malte folgendes Szenario: Sobald in den Pachtverträgen die Öko-Verpflichtung drinstehe, werde das Kommunalreferat „3,4,5 Planstellen für die Überwachung beantragen“.
Man kann sich solche Vor-Ort-Termine bildlich vorstellen: „Die Tomaten, san de aa wirklich bio?“
Grünen-Rätin Sabine Krieger wies den Veggie-Day-Vergleich von sich. Es gehe nur um fünf Prozent der Flächen. Wenn ein Kleingärtner von der Stadt für wenig Geld Land zur Verfügung gestellt bekomme, dürfe das durchaus mit gewissen Auflagen verbunden sein. Einer „Kontrolle ab und zu mal“ erteilte sie keine generelle Absage. Ob es Strafen geben solle oder nicht – darüber könne man reden.
Dagegen sprach sich SPD-Frau Heide Rieke dafür aus, dass die Kleingärtner „möglichst unreguliert“ arbeiten dürfen. Eine Mehrheit verschaffte die SPD den Ökos aber doch. OB Christian Ude stimmte übrigens nicht für den Grünen-Vorstoß. Er habe nun 23 Jahre lang die Fachtagung der Kleingärtner besucht. „Ich möchte beim Kleingartenwesen in guter Erinnerung bleiben“.