Schrannenhalle: Was hat der Neue vor?

Die Schranne hat mit Hans Hammer einen neuen Chef. Doch sein Konzept verrät er noch nicht. Im Gespräch sind kulturelle Nutzung und ein Markt. Die Stadtspitze will sich bald mit ihm treffen.
von  Abendzeitung
Was geht künftig in der Schranne ab?
Was geht künftig in der Schranne ab? © Ronald Zimmermann

MÜNCHEN - Die Schranne hat mit Hans Hammer einen neuen Chef. Doch sein Konzept verrät er noch nicht. Im Gespräch sind kulturelle Nutzung und ein Markt. Die Stadtspitze will sich bald mit ihm treffen.

Es war die Überraschung der Woche: Die Schranne hat einen neuen Chef, den 37 Jahre alten Bauingenieur Hans Hammer (AZ berichte). Er hat das Erbbaurecht an der Schranne erworben. Damit gehört sie jetzt der Hammer AG, einem Münchner Familienunternehmen. Die Neuigkeit war am Freitag das Gesprächsthema in der Stadt. Wie geht es jetzt mit dem Objekt, um das so intensiv geschachert wurde (siehe Grafik), weiter?

Zu seinen Konzepten will sich Hans Hammer derzeit noch nicht äußern. Nicht einmal im Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Ude ist er konkret geworden, was seine Pläne angeht. „Er hat aber schon angedeutet, dass er grundsätzlich interessiert ist an einer kulturellen Nutzung und Marktgeschehen“, erzählt OB Ude. Offenbar ist Hans Hammer, der auch Schatzmeister der Münchner CSU ist, daran gelegen, sich mit der Stadt abzustimmen. Noch vor Weihnachten wollen sich der OB, Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Kommunalreferentin Gabriele Friderich und der neue Halleneigentümer zusammensetzen. „Er hat einen umsichtigen und konstruktiven Eindruck gemacht“, beschreibt Ude seinen Kontakt zu Hans Hammer. Für den OB ist klar, was er sich keinesfalls vorstellen kann für die Halle im Herzen der Stadt: „Ein tagtäglicher Großdiskobetrieb und ein dauerhaftes Oktoberfest kommen nicht in Frage.“

Hans Hammer selbst war am Freitag leider nicht bereit, mit der AZ noch einmal über den Kauf und seine Pläne zu reden. Stattdessen gab er der Bild-Zeitung ein Exklusiv-Interview. Echte Transparenz ist anders. Auskunft erteilte dafür Frank De Gasperi von der Hammer AG. Hat die mittelständische Firma keine Angst, sich mit der Pleite-Immobilie zu überfordern? „Nein, wir denken nicht, dass wir uns damit übernehmen“, erklärt De Gasperi. Mit dem Erbbaurecht, dass die Firma jetzt erworben hat, sind nach seinen Angaben auch knapp 30 Millionen Euro Grundschulden verbunden. „Wir werden uns mit den Gläubigern an einen Tisch setzen und versuchen, alle ins Boot zu holen“, sagt der Firmensprecher.

Zu einem Gespräch mit dem Niederbayern Günther Karl war es am Freitag aber noch nicht gekommen. Der war von dem Eigentümerwechsel überrumpelt worden. Er hat nach eigenen Angaben mehr als 90 Prozent der Schulden zusammengekauft – darunter die Forderungen der Hauptgläubigerin, der Deutschen Bank London. Seinen Angaben nach liegt das Volumen bei über 40 Millionen Euro. Bleibt abzuwarten, ob sich die Unternehmer einigen können.

Von Julia Lenders

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