Schrannenhalle: Ein letzter Tanz auf dem Vulkan

Oben kreist der Pleitegeier - unten wird gefeiert und getanzt. Afterwork-Party im Schrannenclub: Party machen, solange es noch geht. Denn moment weiß niemand so ganz genau, wie es mit der Schranne weitergehen wird.
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Gedränge auf der Tanzfläche im Schrannenclub.
Daniel von Loeper Gedränge auf der Tanzfläche im Schrannenclub.

MÜNCHEN - Oben kreist der Pleitegeier - unten wird gefeiert und getanzt. Afterwork-Party im Schrannenclub: Party machen, solange es noch geht. Denn moment weiß niemand so ganz genau, wie es mit der Schranne weitergehen wird.

Partystimmung an der Bar: Hübsche Frauen nippen an Prosecco-Kelchen, Männer prosten sich mit Bierflaschen zu. Sehen und gesehen werden, scheint das Motto zu sein. Es ist Donnerstagabend im Schrannenclub: Afterwork-Party.

Dabei weiß im Moment niemand so ganz genau, wie es mit der Schrannenhalle nach dem Insolvenzantrag vom vergangenen Dienstag gegen den Betreiber weitergehen wird. Insolvenzverwalter Axel Bierbach will am Mittwoch entweder einen neuen Investor vorstellen - oder die Schranne wurschtelt sich durch, bis Anfang Februar das Insolvenzverfahren anläuft. Solange das nicht klar ist, will so mancher allerdings noch nicht ans Aufhören denken. Erst recht nicht unten im Club, der seit September 2005 Anlaufpunkt für Münchner Partygänger ist.

Jeden Donnerstag steigt hier die „Juke and Joy" Afterwork-Party. Vor einem Jahr wurde dort noch regelmäßig auf zwei Ebenen, in Halle und Club gefeiert. 2000 Gästen waren keine Seltenheit. Und heute?

Der Club ist immer noch gut gefüllt

An diesem Abend ist die Schlange am Treppenabgang, der in den Club führt, zu keiner Uhrzeit erwähnenswert. In der Halle ist normaler Gastro-Betrieb. „Der Dezember war schon immer ein schwächerer Monat: Man spürt die vielen Weihnachtsfeste und das Tollwood“, sagt Florian Vangierdegom, der den Abend veranstaltet. Er hat nicht das Gefühl, dass die Schrannen-Pleite auf den Club durchschlägt. In den vergangenen Wochen kamen immer so um die 700 Gäste, der Club war gut gefüllt.

Um 22 Uhr ist die Tanzfläche brechend voll, die Stimmung ausgelassen. Frauen und Männer sind überwiegend um die 30. Etwas weiter hinten im Club ist vom Gedränge nichts mehr zu spüren. Hier verteilen sich ein paar kleine Grüppchen auf die Sitzquader und an Stehtischen.

Sonia und Kristiana, die heute den Geburtstag einer Freundin feiern, sind schon am Aufbrechen: „Wir wollen noch in die 089-Bar und ins Pacha, da sind wir regelmäßig.“ Ihr Urteil über den Club? „Viel besser, als es die Halle oben vermuten lässt. Die ist überhaupt nicht unser Geschmack.“

Ein anderer kennt die Afterwork-Party von Anfang an: „Ich habe schon Donnerstagabende hier erlebt, da war im ganzen Club kein Durchkommen zwischen all' den Leuten“, erinnert sich Peter. Dem 29-Jährigen ist zu wenig los. Mit Kumpel Jochen wird er heute nicht alt werden – aber dennoch wiederkommen. Banale Begründung: „Büfett und zentrale Lage", sagt Jochen.

Wenn heute weniger Gäste kommen als früher, hängt das klar damit zusammen, dass die Gäste verunsichert sind. „Man hört ja viel über die Schrannenhalle, ich hab heute zur Sicherheit noch mal ins Internet geschaut, ob der Abend überhaupt stattfindet", sagt die Hotelangestellte Karin, die heute zum ersten Mal hier ist. „Mir gefällt es gut.“ Doch wie lange wird hier noch abgetanzt?

Im Internet läuft der Vorverkauf für Silvester

Im Internet läuft immerhin noch der Vorverkauf für die Silvesterparty. Das Motto klingt verheißungsvoll: „Feiern, wo München am schönsten ist“.

Maik Popielaty, Eventmanager in der Schranne, sagt: „Verbindlich geplant sind die Veranstaltungen bis Ende Dezember, aber auch bis Ende Januar haben wir schon ein Programm.“

Vanessa Assmann

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