Schrannenhalle: „Die Stadt rudert zurück“
MÜNCHEN - Schonfrist für die Schranne: Der Zapfenstreich um 22 Uhr ist nach einem Krisentreffen im Kreisverwaltungsreferat vom Tisch.
Krisensitzung im Kreisverwaltungsreferat (KVR): Wie geht es weiter mit der Schranne? Muss die Halle künftig um 22 Uhr schließen? Das waren die drängenden Fragen, die es am Mittwoch zu klären galt. Zwangsverwalter Johannes Mauder war nach dem Treffen durchaus zufrieden: „Die Stadt ist deutlich zurückgerudert.“
Kurz vor Weihnachten hatte er einen Brief erhalten (AZ berichtete). Darin hieß es: Ein Gutachten des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) habe ergeben, „dass durch die regelmäßigen Veranstaltungen in der Schrannenhalle die emissionsschutzrechtlichen Höchstwerte deutlich überschritten werden“. Nur wenn der Veranstaltungsbetrieb künftig „spätestens um 22 Uhr vollständig beendet ist“, könne eine deutliche Lärmminderung erreicht werden.
Nur wenn die Schranne weiterhin zu laut ist, muss um 22 Uhr Schluss sein
Doch beim Krisentreffen im KVR war von einer solchen Beschränkung des Betriebs plötzlich keine Rede mehr. „Es gibt keine Verfügung, dass die Schranne um 22 Uhr zumachen soll“, versicherte Stadtdirektor Horst Reif. Wenn es Missverständnisse gegeben habe, dann seien die jetzt wohl aus der Welt. „Es ist niemand daran interessiert, die Schranne in unüberwindbare Schwierigkeiten zu bringen.“ Das besagte Schreiben, so Reif, habe nur die bundesweit gültige Rechtslage dargestellt. Die da wäre: Wenn die Schranne das Lärm-Problem nicht in den Griff bekommt, dann muss um 22 Uhr Schluss sein. Aber nur dann.
Jetzt sollen verschiedene Verwaltungssparten und die Schrannen-Vertreter gemeinsam Konzepte erarbeiten, um den Lärmschutz zu verbessern. Stadtdirektor Reif ist sich sicher, „dass wir nun in kurzer Zeit einen Weg aufzeigen können, mit dem sowohl den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Schrannenhalle als auch dem Ruhebedürfnis der Anwohner Rechnung getragen wird.“
Sie alle waren gestern ins KVR gekommen: Zwangsverwalter Mauder, Vertreter der Insolvenzverwaltung, des OB-Büros, des RGU und Jürgen Lochbihler, immer noch „kommissarischer Geschäftsführer“ der Schranne. Der Zwangsverwalter ist der Stadt zwar weiterhin den fälligen Erbbaurechtszins für die Halle schuldig – 159000 Euro. Doch nach dem Gespräch wird er das Geld nun wahrscheinlich überweisen. „Ich fürchte keine Betriebsschließung mehr.“
Julia Lenders
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