Schottenwitze und Brass-Sound
Jux und Dollerei: Blechschaden geben am Faschingsdienstag in der Philharmonie ein Blasmusikkonzert.
Man muss ja nicht bis zum Schluss tanzen. Faschingsdienstagabend ist doch der ideale Termin für ein Konzert. Sitzen und genießen. Und das bei einer (fast) ganz ernsthaften Veranstaltung. Die Geschichte von Blechschaden beginnt im Jahre 1954 mit der Geburt von Bob Ross. Wir wollen jetzt nicht ganz so weit ausholen wie das Presseinfo und sparen uns die Windeljahre des Schotten aus Kirkcaldy ebenso wie die Sturm-und-Drang-Zeit der Jugend. Wir treffen Bob wieder im Jahre 1984. Da ist er schon Münchner Philharmoniker, und man sollte sein Leben für gut ausgefüllt halten.
Philharmoniker und ihr Nebenprojekt jenseits der Genres
Bob aber gründet mit Kollegen das Ensemble Blechschaden, um es auch abseits der hehren Konzertwelt fröhlich scheppern zu lassen. Denn Blechschaden nehmen die künstlerische Freiheit jenseits der engen Grenzen für sich in Anspruch und mischen ungezwungen Klassik mit Rock, Renaissance mit Rap. Da muss bei Gelegenheit schon einmal auf einem Gartenschlauch gespielt werden. Natürlich sind die Musiker und ihre Qualitäten über jeden Zweifel des Unernstes erhaben. Und gerade das gibt ihnen die Gelegenheit, in ihrem Brass-Programm ganz verschärft auf Entertainment zu setzen.
Mittelpunkt dieses Bühnenwahnwitzes ist natürlich Bob Ross. Und unser Bild lässt schon vermuten, dass der Gute nun wirklich vor gar nichts zurückschreckt. Und so moderiert er sich durch sein Programm und zeigt, warum er derjenige mit einem Taktstock ist. Und dann packt der Bob Ross auch noch die Schottenwitze aus. Soviel Albernheit muss belohnt werden, dachte sich auch die Jury des deutschen Schallplattenpreises: 1999 und 2002 wurden Blechschaden für ihre CDs mit dem Echo Klassik ausgezeichnet.
Dass diese vor Spiellaune sprudelnde Brass-Bande auch andere Interessen hat, zeigt sich außerhalb des Konzertsaales. Blechschaden engagieren sich als lautstarke Unterstützer der Spielvereinigung Unterhaching.
Philharmonie, Rosenheimer Straße 5, Faschingsdienstag 18 Uhr, Karten zwischen 32,10 und 50 Euro inklusive Gebühr auch unter abendzeitung.ticketbox.de
Sie liebt dich – yeah, yeah, yeah!
Mittlerweile ein fester Faschingstermin: die Beatles-Party in der Muffathalle am Montag.
Wir erinnern uns heute noch an Partys der Jugendtage, die wir damit verbracht haben, zu Beatles-Platten im Gesangswettbewerb gegeneinander anzutreten. Fantum ist vor allem eine Frage der Textsicherheit. Fazit der jugendlichen Gehirnkapazitätsverschwendung: Die Fab Four waren nicht nur die beste Band des Planeten, sondern auch die heißesten Party-Hupen.
Diesen Umstand macht sich die Muffathalle mit schöner Regelmäßigkeit am Rosenmontag zu Nutze. Seit 15 Jahren gehört der Abend den Liverpoolern. Gastgeber ist DJ Domenik Schott. Und der legt zusammen mit DJ F.L.O. nicht nur die bekannten Hits der Vier auf, sondern verspricht auch Ausblicke auf die Beatles-Zeitgenossen. Und weil nach all den Originalen natürlich irgendwann Live-Musik sein muss, will das Lennon-McCartney-Duo mit Interpretationen der Lieder der zwei Songwriter überzeugen. Der Faschingsdienstag beginnt schon um 15 Uhr. Zum Kehraus legt DJ Tomahawk auf. Damit ist die Muffathalle mit ihrem Café die Anlaufstelle für alle, die es irgendwann vom Viktualienmarkt durchs Tal spült und die eine einen neuen Ankerplatz für ihre gute Laune suchen.
Der Rosenmontagsbesucher liegt derweil im Bett, leidet an den Spätfolgen und summt vor sich hin: „Your inside is out and your outside is in / Your outside is in and your inside is out“. Na, Song erraten? Wie, man kann nicht alles wissen? Keine Ausreden! Bis Montag ist noch genügend Zeit zu trainieren.
Muffathalle, Zellstr. 4, Beatlemania (Rosenmontag 21 Uhr, 12 Euro), Kehraus (Faschingsdienstag, 15 Uhr, 5 Euro
Christian Jooß