Schon wieder: Stillstand bei der MVG

Am Freitag wollen die Beschäftigten zum zweiten Mal in diesem Monat streiken. Diesmal wird es für die Münchner noch unangenehmer als beim letzten Mal: Denn der Streik dauert 24 Stunden.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Am Freitag wollen die Beschäftigten zum zweiten Mal in diesem Monat streiken. Diesmal wird es für die Münchner noch unangenehmer als beim letzten Mal: Denn der Streik dauert 24 Stunden.

Zum zweiten Mal in diesem Monat legen die MVG-Beschäftigten München lahm: Für ganze 24 Stunden stehen die U-Bahnen, Trams und ein Teil der Busflotte still. Damit dauert der Warnstreik doppelt so lang wie die erste Aktion vor gut drei Wochen. Von Freitag, 3.30 Uhr, bis Samstag, 3.30 Uhr, geht bei der MVG so gut wie nichts mehr. Nur ein Notnetz ist im Einsatz. Die Münchner müssen also aufs Auto oder Radl ausweichen – und das, obwohl für Freitag Matschwetter vorausgesagt ist.

Die S-Bahnen sind von dem Streik zwar nicht betroffen. Aber wegen Gleisbauarbeiten für den neuen Bahnhof am Hirschgarten ist auf der Stammstrecke dann ab Samstag 23 Uhr bis Betriebsende am Sonntag nur eine Pendel-Linie im Einsatz (AZ berichtete). Chaostage in München!

Die Fronten im Tarifstreit um die Entlohnung der Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr sind verhärtet. Verdi rechnet damit, dass mehr als 1000 MVG-Beschäftigte am Freitag ihre Arbeit ruhen lassen. Die vorerst letzte Verhandlungsrunde ist für den 2. März angesetzt. Die Gewerkschaften fordern 9,5 Prozent mehr Lohn – mindestens aber 250 Euro mehr. Und höhere Schichtzuschläge. Die Arbeitgeber boten zuletzt eine Erhöhung der Entgelte um 2,6 Prozent zum 1. April und weitere 2,4 Prozent ab 2010. Zudem eine Einmalzahlung von 200 Euro sowie eine Erhöhung der Schichtzulagen um 20 Prozent. Allerdings forderten sie eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit – von 38,5 auf 40 Stunden.

Den Münchnern droht ein unbefristeter Arbeitskampf bei der MVG

„Mit den Warnstreiks reagieren die Beschäftigten auf die unerhörte Provokation des letzten Arbeitgeberangebotes“, erklärte Martin Marcinek von Verdi München gestern. „Ich habe wenig Hoffnung, dass es am Montag zu einer Einigung kommt.“ Dann könnte es für die Münchner erst recht unangenehm werden: Falls die Verhandlungen scheitern, droht ein unbefristeter Streik.

Einen Vorgeschmack darauf gibt es am Freitag nicht nur in München. Auch in Augsburg, Nürnberg, Fürth, Erlangen und Dachau stehen die Räder still. „Niemand auf Seiten der bayerischen Verkehrsunternehmen bestreitet die grundsätzliche Berechtigung einer Lohnerhöhung für ihre Beschäftigten, dazu bräuchte es die Streikmaßnahmen nicht“, befand MVG-Chef Herbert König. Und drohte indirekt mit einer Verteuerung der Tickets: „Das Ergebnis muss für die Fahrgäste bezahlbar bleiben.“

Schon am Donnerstag streiken die Beschäftigten des Freistaats

Schon einen Tag vor dem großen MVG-Streik ist Arbeitskampf angesagt. Am Donnerstag wollen die Beschäftigten des Freistaats erneut in Ausstand treten. Wo sich der bemerkbar macht? Zum Beispiel in den Unikliniken: „Es kann passieren, das kleinere Eingriffe verschoben werden müssen", kündigt Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner an. Auch für Autofahrer kann der Streik Unannehmlichkeiten bringen. Denn auch Mitarbeiter in Autobahn- und Strassenmeistereien sind aufgefordert, sich daran zu beteiligen. „Es kann sein, dass der Winterdienst nur eingeschränkt arbeitet.“ Auf Autobahnen würde dann etwa nur eine von drei Spuren geräumt.

Dafür könnte ein besonderes Grüppchen am Donnerstag von der Streikwelle profitieren: die Falschparker. Denn auch die Deutsche Polizeigewerkschaft ruft zum Ausstand auf. Die Folge: streikende Politessen.

Julia Lenders

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