"Schönster Mann der Wiesn": Was macht Oktoberfest-Kellner Seraphim Habsburg-Lothringen eigentlich heute?

Seraphim Habsburg-Lothringen ist seit der Wiesn in München ein TikTok-Star. Wie es für ihn danach weiterging und welche großen Pläne er hat, verrät er im AZ-Gespräch.
Julia Wohlgeschaffen
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Mit seinen Tiktok-Videos vom Oktoberfest ist der 20-jährige Münchner viral gegangen.
Mit seinen Tiktok-Videos vom Oktoberfest ist der 20-jährige Münchner viral gegangen. © Julia Wohlgeschaffen

München - Seraphim Habsburg-Lothringen sitzt in einer ruhigen Ecke eines Restaurants, eine Tasse Kaffee steht vor ihm auf dem Tisch. Hier ist er unbeobachtet, kann sich ganz auf das Gespräch konzentrieren – was keine Selbstverständlichkeit mehr für den 20-Jährigen ist. "Ich werde oft fotografiert", erzählt er der AZ. "Manchmal ist das schön, man genießt die Aufmerksamkeit. Aber es ist auch ein mulmiges Gefühl, wenn man nichts mehr unentdeckt machen kann", sagt Seraphim. 

Dass den jungen Mann so viele Menschen erkennen, liegt an den Videos, die er auf der Plattform "TikTok" hochgeladen hat. Während der Wiesn arbeitete Seraphim Habsburg-Lothringen als Serviceleiter im Schützenfestzelt, gab im Netz Einblicke in seinen Alltag – und löste damit eine Welle der Begeisterung aus: Millionen Menschen schauten ihm zu und fanden Gefallen an Seraphim. Die Medien bezeichneten ihn sogar als "schönsten Mann der Wiesn", auch die AZ besuchte den 20-Jährigen vor Ort.

Der 20-jährige Seraphim Habsburg-Lothringen war Serviceleiter im Biergarten des Schützenzelts. Die AZ hatte ihn zum Interview getroffen.
Der 20-jährige Seraphim Habsburg-Lothringen war Serviceleiter im Biergarten des Schützenzelts. Die AZ hatte ihn zum Interview getroffen. © Julia Wohlgeschaffen

Das Oktoberfest hat das Leben von Seraphim Habsburg-Lothringen völlig verändert

Das alles liegt nun zwei Monate zurück, seitdem hat sich Seraphims Leben völlig verändert. Eigentlich ist er mit einem Online-Studium im Fitnessbereich beschäftigt und arbeitete als Servicekraft in einem Sportstudio. Durch die Wiesn haben sich für den jungen Mann viele Türen geöffnet. "Ich springe von Event zu Event", erzählt er. Inzwischen unterstütze ihn sogar die Agentur "Obvs" bei der Organisation. Hier hat er Ansprechpartner, die Erfahrung mit den sozialen Medien haben, Kontakte herstellen und ihm Tipps geben – etwa beim Umgang mit Werbe-Anfragen von Unternehmen. "Damit wird man überflutet, wenn man Reichweite hat", sagt Seraphim.

"Ich höre bei Kooperationen auf mein Herz", sagt er entschieden und zeigt sich verantwortungsbewusst: Er würde nicht für alles werben, auch weil er weiß, dass seine Zuschauer teilweise sehr jung sind. Alkohol sei so ein Thema: "Da kann man mir noch so hohe Summen bieten, ich wäre nicht dabei." Seraphim trinkt selbst keinen Tropfen Alkohol, das mache ihn "lahm". Er will authentisch bleiben, "das ist es, was die Leute sehen wollen". 

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So ging es für den "schönsten Mann der Wiesn" weiter

Doch so erfolgreich der junge Münchner mit seinen Videos im Netz auch sein mag – wäre das seine einzige Beschäftigung, würde ihn das nicht erfüllen. "Man fühlt sich manchmal leer, teilweise geht mir der Bezug zu den Menschen ab", räumt er ein. "Das ist oft sehr einsam. Es schauen einem zwar Tausende Menschen zu, aber die sind ja nicht greifbar." Deshalb ist der Münchner noch mit vielen weiteren Projekten beschäftigt.

Mit seinem jüngeren Bruder möchte er etwa eine Videoproduktionsfirma gründen und hochwertige Clips drehen, bereits im nächsten halben Jahr wollen sie die Firma anmelden. Auch in der Fitnessbranche will Seraphim aktiv bleiben und seine Trainer-Lizenz erwerben. "Ich würde gerne Kurse geben", sagt er. Als Model und Schauspieler arbeitet der junge Mann auch weiterhin, genau wie schon vor dem Wiesn-Wirbel.

Seraphim Habsburg-Lothringen beim AZ-Gespräch.
Seraphim Habsburg-Lothringen beim AZ-Gespräch. © jw

Seraphim will einen eigenen Song rausbringen

Auf der Wiesn dürfte er sich Inspiration für sein wohl größtes Projekt geholt haben, das er im AZ-Gespräch erstmals ankündigt: Er will einen eigenen Song rausbringen. "Mit einem Freund bin ich gerade dabei, Pop-Schlager-Musik zu produzieren", erzählt er. Singen werde er selbst, bald will er das Lied, das die Freunde eine Nacht lang zusammen geschrieben haben, final aufnehmen.

"Es geht in Richtung Vanessa Mai", sagt Seraphim über seinen Song, "da kommt Stimmung auf". Ein, zwei ordentliche Hits sind das Ziel des Münchners. Beim Après-Ski, am Ballermann, auf dem Frühlingsfest und auf der Wiesn – hier kann sich Seraphim seine Musik vorstellen, schon Anfang 2024 soll seine Single erscheinen. "Vielleicht findet man mich nächstes Jahr auf der Wiesn dann nicht mehr als Serviceleiter im Biergarten, sondern auf der Bühne!", sagt er lachend. 

Trotz all der Projekte und des Wirbels um seine Person ist Seraphim auf dem Boden geblieben. Er zieht seinen weißen Pullover am Hals ein Stück zur Seite, unter seinem Schlüsselbein kommt ein schwarzer Schriftzug zum Vorschein: "Reconnaissant" (deutsch: dankbar) steht auf seiner Haut, das französische Wort hat er sich mit 18 tätowieren lassen. "Dankbarkeit ist mein Lebensgrundsatz", erklärt er. Tätowieren will der ambitionierte Münchner auch noch lernen, das Equipment dafür hat er schon – es ist Teil seines größten Traums: "Irgendwann möchte ich gerne ein kleines Café mit einem Tattoo-Studio haben, wo man sich Erinnerungen unter die Haut stechen lassen kann". 

Ob Personal Trainer, Schlagersänger oder Tätowierer – Seraphim gehen die Ideen für seine berufliche Zukunft nicht aus. Festlegen möchte er sich jetzt noch nicht, aber so viel ist klar: "Ich werde die Leute teilhaben lassen, solange es sie interessiert", sagt er. Nur eine Sache bleibt privat: Ob eine der jungen Frauen, die dem ehemaligen Serviceleiter ihre Handynummer auf der Wiesn zugesteckt haben, sein Interesse geweckt hat. Ist der Wiesn-Schönling inzwischen vergeben? Auf diese Frage antwortet er nur mit einem Schmunzeln.

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13 Kommentare
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  • OnkelHotte am 10.12.2023 12:06 Uhr / Bewertung:

    Zwei Bilder ..zwei unterschiedliche darstellungen … naja, die realität sieht mal wieder schlechter aus, und Mittelscheitel naja - jedem sein doing

  • am 09.12.2023 09:42 Uhr / Bewertung:

    Arbeiten ist vermutlich keine Option für den Herrn?

  • Analyst am 10.12.2023 10:55 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Er hat gearbeitet und dann kam die Wahl,seit dieser wird er in der Frauenwelt herumgereicht,da gehe ich Lieber Arbeiten,das andere dürfte wesentlich anstrengender sein.

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