Schöner schmökern: Lesetipps der AZ-Redaktion

Jetzt beginnt die Zeit der guten Bücher. Wo man sie günstig bekommt oder abgeben kann, ruhige Lese-Orte und Tipps der AZ-Redaktion.
Lisa Marie Albrecht |
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Jetzt neu: der Thalkirchner Bücherschrank.
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München - Schee war’s scho, das am See liegen, Radeln, Eisessen und Faulenzen. Das ist nun vorbei – dafür beginnt jetzt die Zeit, in der man es sich mit einem guten Buch gemütlich machen kann.

Im Folgenden stellen wir Ihnen Organisationen vor, bei denen man neue Lieblingsbücher günstig (oder gratis) bekommt oder alte abliefern kann. Dazu gibt es griabige Schmöker-Orte abseits der heimischen Couch, und unsere Redakteure stellen Ihnen ihre Lieblingsbücher vor. Wir wünschen Ihnen ganz viel Lesespaß!

An diesen Orten liest es sich gut


Hübsch, der neue Hugendubel – und gemütlich. Foto: Schwitzke

Hugendubel: Wenn es draußen greislig ist und man Zeit übrig hat, ist der neue Hugendubel am Marienplatz mit Sesseln und Sofas (besonders kurz nach Öffnung) ideal. Mo-Sa 9:30 Uhr bis 20 Uhr

Kitchen 2 Soul: In der Kombination aus Sachbuchladen und Café in der Schlörstraße 4 gibt es zum Lesegenuss auch hausgemachten Kuchen und Mittagsgerichte. Di-Do 10 bis 19 Uhr, Fr 10 bis 20 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr

Juristische Bibliothek: Wer mag schon auf der Couch bleiben, wenn man im dritten Stock des Neuen Rathaus in einer wunderschönen Bibliothek mit Harry-Potter-Flair schmökern kann? Wer mag, kann hier auch in zahlreichen Gesetzestexten stöbern. Mo-Fr 9 bis 16:30 Uhr

Lost Weekend: In dem Buchhandel mit veganem Coffeeshop im Univiertel gibt es vor allem Geschichts- und Politikbücher, aber auch Pop-Literatur und Zeitgenössisches. Schellingstr. 3, Mo-Fr 8 bis 20 Uhr, Sa 10 bis 20 Uhr, So 11 bis 18 Uhr

Deutsches Museum: In der altehrwürdigen Bibliothek des Deutschen Museums ist es ruhig und meist leer. Vor Ort gibt es 25.000 Bücher und 1.600 Zeitschriften. Eingang im Museumsinnenhof, täglich 9 bis 17 Uhr

Lesetipps der AZ-Redaktion

"Weltraum-Odyssee": Ich lernte "Per Anhalter durch die Galaxis" mit Anfang 20 kennen: Da schreibt dieser Brite Douglas Adams einfach eine völlig durchgeknallte Weltraum-Odyssee rund um seinen Helden Arthur Dent. Dessen Heimatplanet Erde wird gleich am Anfang zerstört, weil er einer galaktischen Hyperraum-Expressroute weichen muss. Auf die Idee gekommen ist Adams, als er betrunken auf einem Acker bei Innsbruck lag und in den Sternenhimmel blickte. Der Text zeigt, wie schön es ist, wenn ein humorvoller Mensch seine Fantasie frei herumspazieren lässt. Philipp Seidel

"Literarische Realität": Es gibt einen Haufen von Klischees nur so strotzender Agentenkrimis, doch Jacques Berndorf, eigentlich bekannt für seine (öden) Eifel-Krimis, gelingt mit "Ein guter Mann" ein Kriminalroman, der in Zeiten von Kim Chongun oder dem IS ein (leider) erstaunlich reales Szenario schildert. Protagonist Karl Müller muss seine syrische Quelle Achmed finden, der wohl von einer Terroristengruppe zum Bau einer schmutzigen Bombe gezwungen wurde. Warum mich das Buch gepackt hat? Weil hier die Realität die Literatur einholt. Das Ende freilich bleibt (hoffentlich) fiktiv... Lukas Schauer

"Heldin im Mattiswald": Eines meiner wichtigsten Bücher ist "Ronja Räubertochter". Die Geschichte von Astrid Lindgren trage ich bei mir, seit ich sie das erste Mal gehört habe. Die beinahe selbstverständliche Furchtlosigkeit, mit der die Heldin durch ihr Leben und den Mattiswald geht, Freundschaft schließt mit dem Sohn der Todfeindesfamilie ihrer Sippe und für ihre Überzeugung einsteht, dass alte Zwiste kein Recht darauf haben, nur aus sich selbst heraus weiter zu bestehen. Das ist ein Gefühl, an das ich mich gern erinnere, wenn sich einmal Düsternis über das Gemüt senkt. Anja Perkuhn

"Familie aus Lübeck": Mit 14 war ich in den Ferien auf dem Bauernhof meiner Oma. Ich wäre lieber in Italien gewesen. Zur Ablenkung hatte ich das dickste Buch aus dem Regal meiner Eltern stibitzt – und verliebte mich mitten im Bayerischen Wald in eine Familie aus Lübeck: "Die Buddenbrooks" von Thomas Mann. Der ehrgeizige Thomas, der strawanzende Christian, die vom Pech und der Liebe verfolgte Tony, der kleine Hanno. Sie alle sollten nicht aus der gesellschaftlichen Reihe tanzen – scheitern aber, weil sie Mensch sind. Der Niedergang dieser Familie hat mich nie mehr losgelassen. Rosemarie Vielreicher

"Gerissene Viecher": Ich lese am liebsten bei meinen zahlreichen und wunderbar sanft ruckelnden Fahrten mit Tram und U-Bahn (und den Wartezeiten, da gehen schon einige Seiten weg). Eines glücklichen Tages ging Leonie Swanns "Glennkill" in den Druck. Es gehört in das Genre des Schafskrimis und ist unfassbar komisch. Da liegt unglücklicherweise eines Tages der Schäfer tot auf der irischen Weide und die Schafe stehen etwas bedröppelt drum herum. Und nehmen dann die Ermittlungen auf. Mein Tipp: Lassen Sie sich nicht von dumpfem Blöken täuschen, das sind gerissene Viecher. Linda Jessen

"Buddel-Therapie": Es war ein endlos langweiliger, heißer Feriensommer, als ich ein Buch über ein endlos langweiliges, heißes Boot-Camp lieben lernte: In "Löcher" von Louis Sachar kommt Stanley Yelnats (einmal rückwärts lesen und Freude) mit kriminellen Jugendlichen ins Camp Green Lake, um zwecks Charakterbildung Löcher zu buddeln – so zumindest die offizielle Begründung. Die wahnsinnig originell erzählte Geschichte über die wahre Bedeutung von Green Lake lehrte mich viel über Rassismus, Chancengleichheit und die Gründe, aus denen es schwere Jungs oft nicht leicht haben. Lisa M. Albrecht

"Museum des Lebens": In "The Big Five for Life" von John Strelecky geht es darum, dass man sich vorstellen solle, am Ende des Lebens ein Museum mit all seinen Erlebnissen füllen zu müssen. Und genau danach soll man leben. Nicht die Zeit mit Zeug verschwenden, das keine schönen Erinnerungen, Bilder, Erfahrungen und Eindrücke hinterlässt. Außerdem zeigt Strelecky auf, welchen Job man sich suchen, welche Angestellten man ins Boot holen sollte. Viel zu viele Menschen arbeiten nicht mit Leidenschaft und darauf kommt es an – immerhin ist man 80 Prozent des Tages mit Arbeiten beschäftigt. Patrizia Anderl

Hier geht’s: Ausleihen, kaufen und spenden

Jetzt neu: der Thalkirchner Bücherschrank.
Jetzt neu: der Thalkirchner Bücherschrank.

Der Bücherschrank in Thalkirchen. Foto: Daniel von Loeper

Münchner Bücherkiste: Die Münchner Bücherkiste nimmt Bücherspenden jeglicher Art an und verkauft diese. Angenommen werden Bücher in möglichst gutem Zustand, CDs, DVDs und Blue Rays sowie Gesellschafts- und Playstationspiele. Abgegeben werden können die Spenden an den drei Standorten Hanauer Straße 85. a, Barlachstraße 26 und Ohmstraße 3 (Unterschleißheim). Verkauft werden die Bücher für einen Euro im Internet, in den Geschäften in der Hanauer Straße 85 a und in der Belgradstraße 104 (Café Scheidplatz) oder auf Bücherflohmärkten. Tel. 46 2213 00

Oxfam Buchshop: Der Secondhand-Laden, in dem Ehrenamtliche arbeiten, nimmt unter anderem aktuelle Taschen- und Kinderbücher, Lehrbücher, Noten, Schallplatten und originalverpackte Computerspiele in gutem Zustand an und verkauft diese. Fürstenfelder Straße 7, Mo-Fr 10 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr, Tel. 230 007 82

Stadtbibliotheken: Neben der riesigen Stadtbibliothek am Gasteig mit mehr als 1,5 Millionen Medien gibt es Stadtteilbibliotheken in Allach-Untermenzing, Berg am Laim, Bogenhausen, Fürstenried, Giesing, Hadern, Hasenbergl, Isarvorstadt, Milbertshofen, Moosach, Neuaubing, Neuhausen, Neuperlach, Pasing, Ramersdorf, Schwabing, Sendling, Waldtrudering und Westend. Bibliotheksausweise gibt’s auf: www.muenchner-stadtbibliothek.de.

Bücherschränke: Simpler geht’s nicht. Jeder, der möchte, kann bei den offenen Bücherschränken ein Buch mitnehmen, behalten oder zurückbringen und jederzeit neue Literatur hineinstellen. Und zwar hier: In der Au (Am Herrgottseck 2, Zugang über die Samststraße), in Moosach (Bunzlauerstraße 46), in Pasing auf dem Rathausplatz, in Schwabing am Nordbad, Ecke Schleißheimer-/Elisabethstraße und am Ackermannbogen (Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9), am Partnachplatz in Sendling und in den neuen am Thalkirchner Platz.

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