Schockmoment: Eisbach-Surfer in München fast von Baum getroffen

Das hätte böse enden können: Eisbach-Surfer Constantin Gersing reitet in München gerade die Welle, als ein Baum unter der Schneelast zusammenbricht und direkt neben ihm ins Wasser kracht.
von  Guido Verstegen
Die Welle ist zu jeder Jahreszeit ein Hotspot: Surfer stehen bei eisigen Temperaturen und Schnee mit ihren Brettern am Eisbach im Englischen Garten.
Die Welle ist zu jeder Jahreszeit ein Hotspot: Surfer stehen bei eisigen Temperaturen und Schnee mit ihren Brettern am Eisbach im Englischen Garten. © Peter Kneffel/dpa

München - Der Englische Garten ist dieser Tage ein wahres  Winter-Wonderland. Dass die weiße Pracht in diesen Mengen auch ihre Schattenseiten hat und nicht ganz ungefährlich ist, zeigt das Erlebnis von Eisbach-Surfer Constantin Gersing.

Der Student hatte sich am vergangenen Samstag (2. Dezember) mit seinen Freunden zum Surfen mitten in München verabredet, und die Gruppe hatte sich dafür die stehende Welle direkt neben dem Haus der Kunst ausgesucht.

Der Baum stand direkt neben einer Reihe von Surfern.
Der Baum stand direkt neben einer Reihe von Surfern. © AZ-Screenshot Instagram Constantin Gersing

Gegen 11.30 Uhr passierte es dann: Der 25-Jährige war am einmaligen Surf-Spot gerade ganz in seinem Element, als ein direkt neben einer Reihe von Surfern stehender Baum unter der Schneelast zusammenbrach, ins Wasser krachte und Gersing dabei knapp verfehlte.

"Ich habe das erst gar nicht mitbekommen", erinnert er sich im Gespräch mit der AZ. "Ich hatte gerade einen Trick nicht geschafft und damit überhaupt nicht gerechnet. Das Wasserrauschen ist da so laut, das konnte ich gar nicht mitkriegen."

Der Baum im Fallen.
Der Baum im Fallen. © AZ-Screenshot Instagram Constantin Gersing

Es sei alles ganz schnell gegangen – er sei unter Wasser gewesen und habe dann beim Auftauchen den großen Baum direkt neben sich bemerkt: "Er drohte, auf mich zuzudrehen, und ich bin dann sofort raus aus dem Wasser!" 

Sekundenbruchteile entscheiden: Eisbach-Surfer in München kommt mit dem Schrecken davon

Letztlich entschieden also Sekundenbruchteile, das Ganze hätte böse enden können. Nicht nur Gersing war geschockt, auch den Surfern am Rande des Eisbachs stand der Schreck ins Gesicht geschrieben: "Einer meinte, er habe das Gefühl, gerade seinen zweiten Geburtstag zu feiern. Er stand direkt neben dem Baum, als der umfiel."

Oben auf der Brücke an der Prinzregentenstraße standen wie immer viele Neugierige, fotografierten und filmten mit ihren Handys. "Ich bin dann da hoch, und eine Frau aus Rumänien hatte den Vorfall tatsächlich aufgenommen, sie schickte mir das Video."

Der Baum im Wasser.
Der Baum im Wasser. © AZ-Screenshot Instagram Constantin Gersing

Auf seinem Instagram-Profil ist nun genau zu sehen, wie viel Glück der 25-Jährige hatte, der zuvor noch so viel Spaß gehabt hatte: "Zwischendurch haben wir eine Schneeballschlacht gemacht, es war wirklich lustig – das ist dann wie auf einem Spielplatz für Erwachsene." Sein vielsagender Kommentar zum Video: "Some surfers fear sharks, we fear trees" ("Manche Surfer fürchten sich vor Haien, wir fürchten Bäume")

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Wie ist es eigentlich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, die Eisbachwelle zu surfen? "Es ist echt cool, wenn Schnee liegt. Und wenn du einen bis fünf bis sechs Millimeter dicken Neopren-Anzug trägst und die entsprechenden Handschuhe und Schuhe anhast, merkst du von der Kälte auch nichts. Vor zwei Jahren war ich auch mal bei minus 15 Grad auf dem Wasser. Okay, da wurde es dann schon ein bisschen kalt an den Fingern."

Noch am Montag (4. Dezember) hatte die Stadt angesichts des starken Schneefalls des vorangegangenen Wochenendes eine Mitteilung herausgegeben: "Die städtische Forstverwaltung und das Baureferat warnen dringend davor, Bereiche mit Baumbestand wie Parks und Grünanlagen, Isarauen und städtische Wälder zu betreten, und empfehlen, die Nähe von Bäumen allgemein zu meiden. Grund ist das derzeit hohe Risiko von Baumstürzen und herabfallenden Ästen wegen der hohen Schneelasten."

Auch Constantin Gersing war sich der Gefahr durchaus bewusst: "Die Leute gehen doch trotzdem im Wald spazieren, weil's mit dem vielen Schnee eben so schön ist – oder?" 

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