Schock im Biergarten: Maß bald 7 Euro
MÜNCHEN - Fast wäre es ein Biergarten-Auftakt nach Maß gewesen: Mit traumhaftem Sonnenschein, blauem Himmel und Freiluft-Stimmung wie im Sommer. Wenn da nur nicht dieser fade Beigeschmack beim Blick ins Portemonnaie gewesen wäre!
Pünktlich zum Frühstart in die Biergarten-Saison überraschten die ersten Wirte ihre Gäste vergangenes Wochenende mit Preisen, die sie fast nur von der Wiesn kennen.
Der Preis-Schock im Biergarten: Bis zu 7,40 Euro müssen die Münchner in dieser Saison für die Maß Helles im Freien berappen. So viel kostet der Liter Bier beispielsweise im „Wirtshaus im GrünTal“ in Bogenhausen. Auch das „Kleine Brauhaus Dicker Mann“ in der Heinrich-Wieland-Straße langt ordentlich hin. Die Maß wird heuer um 30 Cent teurer, kostet statt 5,90 nun 6,20 Euro. Und auch im „Paulaner am Nockherberg“, wo derzeit noch der Salvator fließt, muss man heuer 30 Cent mehr bezahlen. Die Maß kostet 6,80 Euro.
Nur ein erster Vorgeschmack
Doch das ist nur ein erster Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird: „Die meisten Brauereien werden erst zum 1. März, andere zum 1. April ihre Preise erhöhen“, sagt Walter König vom Bayerischen Brauerbund.
Dann wird unter anderem das Tragl Bier bis zu 1,10 Euro teuer. Pro Flasche müssen aufgrund gestiegener Rohstoff-Preise fünf Cent mehr bezahlt werden.
Auch in Münchens Biergärten, wo derzeit vielerorts noch die Preise des Vorjahres gelten, werden dann die Folgen der Preiserhöhung im vollen Umfang zu spüren sein. „Sobald die Brauereien ihre Preise angepasst haben, werden die Wirte ihre Kalkulation aufstellen“, so König.
"Spielräume sind verdammt eng geworden"
Wie die aussehen wird, rechnet Ricky Steinberg in der AZ schon einmal vor. „Derzeit verlangen wir für eine Maß noch 6,40 Euro“, erzählt der Wirt vom Hofbräukeller am Wiener Platz. Da die Hofbräu-Brauerei den Bierpreis zum 1. April um sechs Prozent anheben wird, reiche das nicht mehr aus. „6,70 Euro sind dann mindestens nötig, vielleicht 6,80 Euro“, so Steinberg: „Die Spielräume sind verdammt eng geworden.“
Das Kuriose: In vielen Biergärten kostet das Bier mittlerweile deutlich mehr als in den Szene-Lokalen und Wirtshäusern in Schwabing oder der Maxvorstadt. „Das liegt allerdings daran, dass diese Betriebe oft weniger Personal oder niedrigere Betriebskosten haben und deshalb anders kalkulieren können“, erklärt Birgit Netzle, Vorstandsmitglied im Gaststättenverband.
Hoffnungsschimmer für die Münchner: In den meisten Biergärten bleibt noch ein paar Wochen alles wie es ist. So kostet die Maß im Augustinerkeller derzeit noch 6,60 Euro. In der Waldwirtschaft sind’s 6,80, im Hofbräuhaus 6,60. Doch auch diese Biergärten könnten bald die 7-Euro-Marke knacken.
Daniel Aschoff